Links zur Rezension Band 1 - TeufelskreisTeufelskreis ist der erste Roman einer Reihe, die die Vorgeschichte von World of Warcraft erzählt.
Geschichte:Die Geschichte von „Teufelskreis“ spielt nach Warcraft III: The Frozen Throne und vor World of Warcraft. Seit dem Angriff der Brennenden Legion sind 3 Jahre vergangen und zwischen Menschen und Orks herrscht ein brüchiger Frieden. Nicht vergessen sind die Quälereien und Peinigungen, die die Orks als Sklaven der Menschen ertragen mussten. Es scheint so, als würden allein die Bemühungen des Orkführes Thrall und der Magierin Lady Jaina Proudmoore die beiden Völker davon abhalten, sich gegenseitig zu zerfleischen. Doch während beide Seiten stets beschwichtigen und vermitteln müssen, kehrt ein längst vergessener Dämon namens Zmoldor zurück und ruft die Organisation des Flammenden Schwertes zurück ins Leben, um einen Krieg zwischen den beiden Völkern anzuzetteln. Auch die große Magierin und Wächterin der Tirisfalen, Aegwynn, findet ihren Weg zu Jaina Proudmoore und versucht ihr zu helfen, den Dämon zu besiegen. Dieser hat mittlerweile jedoch gute Arbeit geleistet und während Jaina und Aegwynn den Dämon bekämpfen, entbrennt der Kampf um die Feste Northwatch zwischen den Menschen von Theramore und den Orks von Durotar...
Handlung:Die Handlung von „Teufelskreis“ beinhaltet hohes Potenzial: der Konflikt zwischen Menschen und Orks in dieser hitzigen Lage. Jedoch schafft es der Autor Keith R.A DeCandido nicht, Spannung in den Roman zu bringen. Im Verlauf der Geschichte ändern sich durchgehend Richtung und Thema des Romans. Am Ende ist man sich nicht mehr im Klaren, um was es sich wirklich handelt und man beendet das Lesen, ohne einen wirklichen Höhepunkt erlebt zu haben. Dies erreicht er, indem er den aktuellen Konflikt sehr intensiv behandelt. So steht zu Beginn die Auseinandersetzung zwischen Menschen und Orks im Vordergrund, was sich dadurch äußert, dass alle 5 Minuten eine Diskussion stattfindet, wie böse, gemein und hinterhältig Orks/Menschen sind und dass das jeweilige Volk ausgelöscht gehört. Dieser Aspekt wird im ersten Teil derart häufig gebracht, dass man am Ende nur noch genervt ist. Der nächste beinhaltet dann wieder die Erzählungen Aegwynns und ihrer Vergangenheit, die bis zum Umfallen beschrieben wird. DeCandido verlässt sich zu stark auf die bekannten Charaktere, die in diesem Buch auftauchen. Doch das reicht leider nicht aus. Des Weiteren wirkt die gesamte Geschichte sehr konstruiert und die Wendungen innerhalb des Romans sind einfach nur unglaubwürdig. Die wenigen Stellen, die den Begriff Höhepunkt annähernd ihr Eigen nennen dürfen, werden dabei möglichst schnell abgehandelt.
Während des Lesens stellte sich kein angenehmer Lesefluss ein, der einen zügig über die Seiten fliegen lässt. Vielmehr stolpert man immer wieder über komische Satzstellungen und Wörter. Ob hier die Schuld beim Autor oder mehr beim Übersetzer liegt, ist jedoch schwer zu beantworten. Auch der Umstand, dass alle Eigennamen im englischen Original belassen wurden, verbesserte den Lesefluss nicht. Das Thema, ob Eigennamen übersetzt werden sollten, ist ein sehr kontroverses, an dem sich die Fans entzweien, doch ich persönlich blieb immer wieder daran hängen.
Fazit:„Teufelskreis“ beginnt die World of Warcraft-Serie denkbar schlecht. Man erhält einen Roman, in dem es keine wirklichen Höhepunkte gibt und dazwischen viel Leerlauf. Sprachlich kann der Roman nicht überzeugen und lässt einen stetig über exotische Satzstellungen und nicht übersetzte Eigennamen stolpern. Alles in allem ein sehr schlechter Auftakt, der hoffen lässt, dass die folgenden Romane der Reihe besser werden. Für Fans erträglich, für alle anderen einfach nur enttäuschend.
Note: 1,0
Band 2 - Aufstieg der HordeAufstieg der Horde ist der zweite Roman einer Reihe, die die Vorgeschichte von World of Warcraft erzählt.
Geschichte:Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der weit in die Vergangenheit greift. Die Eredar Archimonde, Kil’jaeden und Velen diskutieren über den Vorschlag eines gewissen Sargeras, der ihnen gottgleiche Macht verspricht, sollten sie und ihr Volk sich ihm unterordnen. Während Archimonde und Kil’jaeden restlos davon begeistert sind, ist sich Velen der Sache nicht sicher und flieht am Ende mit einigen wenigen Eredar vor seinen ehemaligen Freunden in eine andere Welt. Seitdem nennen sie sich die „Draenei“, die Verbannten.
Nach dem Prolog beginnt die Geschichte mit einem Schema, dass sich durch den gesamten Roman zieht: Am Anfang jedes Kapitels gibt es einen inneren Monolog von Thrall, der die Geschichte seines Vaters Durotan und dessen Freund Orgrim niederschreibt und zum Folgenden eine Art Kommentar abgibt. Die Erzählung an sich wechselt dann in die Sicht von Durotan.
Der Roman beginnt in der Kindheit Durotans und dem unbeschwerten Leben auf „Draenor“, wie es die Draenei nannten. Die Orks lebten im Einklang mit der Natur und jeder Clan lebte sein Leben für sich. Ebenfalls existierten auf dieser Welt die Draenei, mit denen manchmal Handel getrieben wurde, jedoch kein weiterer Kontakt herrschte. Diese Idylle hält an, bis eines Tages die Ahnen, Geister der verstorbenen Orks, den mächtigsten Schamanen der Orks, Ner’zhul, mit einem großen Wesen bekannt machen: Kil’jaeden. Dieses Wesen bringt die Orks dazu, die Draenei anzugreifen. Immer mehr werden die Orks von dem Hass auf die Draenei geleitet, und während alldem sieht sich Durotan als Häuptling seines Stammes mit Gewissenskonflikten konfrontiert, da sein Gefühl ihm sagt, dass die Orks in ihren eigenen Untergang rennen.
Handlung:Der zweite Band der World of Warcraft-Reihe ist von Beginn an deutlich besser und spannender als der erste Band. Christie Golden ist im Stande, sehr bildlich die Situationen zu beschreiben und die Charaktere mit einem eindeutigen Profil zu kennzeichnen. Besonders die Gewissenskonflikte, die Durotan im Laufe der Geschichte ausfechten muss, sind sehr gut beschrieben. Allein sein Freund Orgrim bleibt etwas blass. Die Geschichte gestaltet sich in großen Teilen als recht interessant und hält einige nette Überraschungen parat. Durch die Rückblicke zu Beginn jedes Kapitels war im Grunde klar, dass keiner der Protagonisten wirklich gefährdet war, wodurch Teile der Handlung vorhersehbar wurden. Des Weiteren ist der Roman spannend, doch kann man keinen wirklichen Höhepunkt festlegen. An wenigen Stellen muss man auch zwangsläufig die Glaubwürdigkeit etwas in Frage stellen.
Bemerkenswert ist, dass PaniniComics leider keine einheitlichen Richtlinien bei der Übersetzung festgelegt hat. So sind, im Gegensatz zum ersten Band, alle Eigennamen übersetzt. Aus Doomhammer wird Schicksalshammer und aus Proudmoore Prachtmeer. Auch wenn man sich mit manchen Übersetzungen erst anfreunden muss, bleibt der Lesefluss dafür wesentlich besser erhalten. Warum dabei dann allerdings aus Orks Orcs wurde, bleibt mir schleierhaft, besonders weil es sich bei beiden Bänden um den gleichen Übersetzer handelte.
Fazit:„Der Aufstieg der Horde“ ist ein guter Roman, der gekonnt die Hintergründe von Warcraft und insbesondere World of Warcraft in Bezug auf die Orks und die Draenei beleuchten kann. Die Charaktere haben im Gegensatz zum ersten Band mehr Profil und ihre Taten wirken glaubwürdiger. Alles in allem ein netter Roman für zwischendurch.
Note: 3,2
Band 3 - Im Strom der DunkelheitIm Strom der Dunkelheit ist der letzte, bisher erschienene Band in der Reihe von World of Warcraft.
Geschichte:Azeroth steht am Wendepunkt der Zeiten. Die Horde unter der Führung von Orgrim Doomhammer überfällt einen Landstrich nach dem anderen. Lothar, Held von Stormwind, und Khadgar, Magier aus Dalaran, fliehen vor der Horde, die Stormwind überrannt hat. In Lordaeron wollen sie König Terenas vor der Horde warnen, um das Überleben der Menschheit zu sichern. ´ Dort angekommen, lässt König Terenas die Herrscher der umliegenden Königreiche zusammenrufen und gründet mit ihnen die Allianz von Lordaeron. Bischof Foul gründet dazu passend die Silberne Hand, einen Orden aus kämpfenden Priestern, den Paladinen. Mit Lothar und Uther, dem Vorstehenden des Ordens, ziehen die Streitkräfte der Allianz aus, um sich der Horde zu stellen.
Handlung:„Im Strom der Dunkelheit“ legt seinen Fokus von Beginn an auf den Krieg zwischen Horde und Allianz. Nur wenige Seiten werden Dialogen und Charakterentwicklungen gewährt, die nichts mit dem Krieg zu tun haben. Die Charaktere, die Golden im zweiten Roman lebhaft beschrieben hat, werden in „Strom der Dunkelheit“ vollkommen überzeichnet und bleiben einseitig, wie der gewalttätige Anführer Orgrim Doomhammer, der korrupte Hexenmeister Guldan usw. Wer noch den eher bedachten und auch zweifelnden Orgrim aus „Der Aufstieg der Horde“ im Gedächtnis hat, wird diesen fast nicht wiedererkennen.
Als wenn es ein Spiel des Übersetzers wäre, möglichst alle Varianten der Namensübersetzung durchzukauen, bringt er im dritten Band eine vollkommen neue: Er mixt englische und deutsche Namen. So finden wir Orgrim Doomhammer neben Uther Lichtbringer, Stormwind und Southshore tauchen genauso auf, wie das Dörfchen Nordhain und Eisenschmiede. Diese Tatsache ist einzig und allein nervig, vor allem wenn man wie in diesem Sammelroman alle drei Geschichten hintereinander liest.
Dass das Warcraft-Universum sehr groß ist, bekommt man in diesem Buch deutlich zu spüren. All jene, die sich nicht darin auskennen, kommen des Öfteren ins Grübeln, wenn neue Namen und Gegebenheiten auftauchen. Ich hatte mit meinem Warcraft-Halbwissen immer Probleme, die Orte richtig anzusiedeln. An manchen Stellen scheint der Autor seinen Charakter mehr wissen zu lassen, als es für diesen richtig wäre. So z.B. „Guldan merkte, dass der Hebel nach vielen Jahrhunderten ein wenig fest saß, und er spürte das Prickeln von Magie. Aegwynn hatte die Gruft gegen das Eindringen von Menschen, Elfen, Zwergen und selbst Gnomen gesichert. Kurz gesagt: gegen jedes Volk. Zumindest gegen jedes, das auf dieser Welt ansässig war. Aber er war ein Ork und Aegwynn hatte niemals etwas von Draenor gehört.“ In „Der Aufstieg der Horde“ und „Im Strom der Dunkelheit“ wurde Aegwynn bis zu dieser Stelle nirgends erwähnt. Woher Guldan diese Information also haben kann, bleibt im Dunkeln. Weitere Logikbrüche tauchen immer wieder auf und trüben so das Lesevergnügen.
Wer jedoch all diese Dinge über sich ergehen lässt, bekommt einen mittelmäßigen Roman zu lesen, der durch all die nervigen Kleinigkeiten jedoch unterm Strich zu einem nicht lesenswerten avanciert.
Fazit:„Im Strom der Dunkelheit“ ist ein Roman, der die Geschichte um die ersten Kriege in Azeroth erzählt. Durch viele Kleinigkeiten wird der Lesespaß deutlich gemindert und nur die Hartgesottenen und wirklichen Warcraft-Fans werden es bis zum hinlänglich bekannten Ende aushalten. Keine Leseempfehlung.
Note: 2,0
Gesamtfazit des Premiumbandes:Mit dem Premium-Band, der alle 3 Romane in sich vereint, bekommt man sehr unterschiedliche Kost zu lesen. Vom grausigen ersten Teil, über den guten zweiten, bis zu dem schlechten dritten Teil ist alles dabei. Unverständlich ist, wie schon öfters angesprochen, das Problem der Lokalisation, dass man wenigstens für diesen Sammelband hätte lösen können. Wer erwartet, eine zusammenhängende Trilogie lesen zu können, wird ebenfalls herb enttäuscht. Die Geschichten hängen im Falle des ersten Romans gar nicht mit den anderen zusammen und zwischen dem zweiten und dem dritten gibt es nur eine lose Brücke. Auffällig ist hierbei, dass manche Umstände schlicht unter den Tisch fallen und der Leser oftmals im Regen stehen gelassen wird, z.B. wenn das Verschwinden des Protagonisten des zweiten Romans, Durotan, in „Im Strom der Dunkelheit“ mit einem Satz abgetan wird, in dem der Leser erfährt, dass Durotan tot ist. Wie, wo, wann und warum der Protagonist gestorben ist, erfährt der Leser in diesem Roman nicht.
Wer hier nicht bereits anderweitig über das Warcraft-Universum Bescheid weiß, ist ebenfalls arm dran und wird häufiger verwirrt sein. Alles in allem ist einzig und allein der zweite Band empfehlenswert und wer diesen lesen möchte, der sei mit dem Kauf des Einzelbandes besser beraten, als mit diesem Sammelband.
Die Benotung des Sammelbandes erfolgt aus dem Durchschnitt der drei Romane.
|
||||||||||||||||||||