Links zur Rezension Wisperwind...Inhalt:China 1760. Die Qing-Dynastie. Das Mädchen Nugua wurde von ihrem Dorf als Opfer für die Drachen feilgeboten, damit diese friedlich gestimmt sind. Doch anstatt sie zu fressen, ziehen sie Nugua groß und die junge Dame wird mehr Drache als Mensch. Doch eines Tages sind die Drachen plötzlich ohne ein Wort verschwunden.
Gleichzeitig überquert das Volk der hohen Lüfte, die auf einer gefestigten Wolkeninsel leben, China. Durch den Äther, den sie mit riesigen Pumpen aus der Luft saugen, schaffen sie es, ihrer riesigen Wolke Substanz zu geben. Doch das Wissen um die Technik und die Arbeitsweise der Pumpen ist verloren gegangen. Als die Maschinen ganz plötzlich keinen Äther mehr aufnehmen, sinkt die Wolkeninsel zu Boden und bleibt zwischen zwei Bergmassiven hängen. Der totale Absturz droht. Verzweifelt will sich das Oberhaupt der Wolkengemeinschaft - Jacopo de Medici - an den ausgestoßenen Gelehrten Cesare Spini wenden, nur um festzustellen, dass dieser schon vor einem Jahr über den Rand der Wolken gefegt wurde. Niccolo, Spinis Sohn, erklärt sich aber dennoch bereit, nach den Drachen unten in China zu suchen, denn diese produzieren Äther, wenn sie durch ihre Nüstern ausatmen. Schon die Landung auf dem Erdboden geht schief und Niccolo trifft auf die mysteriöse Wisperwind, die ihm gegen bösartige Waldgeister hilft und ihn zur nächstgelegen Stadt bringt. Dort trifft er nicht nur auf Nugua, sondern auch noch auf ganz andere Probleme. Gemeinsam machen sich die Beiden auf, die Drachen zu suchen.
Qualität, Stil & Übersetzung:Kai Meyers Wolkenvolk-Trilogie dürfte einigen Fantasy-Fans durchaus bekannt sein, vor allem denen, die das Wuxia-Genre mögen - die chinesische Literatur über wandernde Schwertkämpfer. Genau in diese Bresche schlägt das Wolkenvolk nämlich. Dabei merkt man Meyers Erzählung (respektive der Textadaption durch Yann Krehl) deutlich an, dass der Autor tiefes Interesse am Genre hat und selbst ein großer Fan von Wuxia ist. Dies wird auch im Interview, welches sich am Ende des Bandes findet, bestätigt. Die Story ist dementsprechend sehr akribisch ausgearbeitet und bietet alles, was Wuxia ausmacht. Doch das Wolkenvolk ist nicht nur Wuxia, auch andere Elemente, wie technische Erfindungen a lá DaVinci, finden in der Story Verwendung. Dennoch liegt das Hauptaugenmerk eben auf Wuxia - und das merkt man vor allem an der mysteriösen Wisperwind. Die Charaktere wirken dabei ausreichend tiefgründig dargestellt, allerdings ist „Wisperwind“ auch der Opener und deswegen wird noch nicht allzu viel an Hintergrundinfos aufgedeckt. Ein sehr interessanter Aspekt ist übrigens die Besetzung des Teams, das für den Comic verantwortlich zeichnet. Neben dem bereits erwähnten Yann Krehl (bekannt durch „Die Wellenläufer“) haben Ralf Schlüter (Artworks), sowie Horst Gotta und Dirk Schulz an dem Band gearbeitet. Die beiden Letzteren bilden gleichzeitig den Kopf des Splitter-Verlags, bei dem „Das Wüstenvolk“ erscheint. Was die Artworks angeht, hat Schlüter gute Arbeit geleistet. Der Großteil der Illustrationen wirkt einfach wirklich klasse und sie hauchen dem Setting auf jeden Fall Leben ein. Auch Mimik und Gestik der Charaktere gehen okay, könnten allerdings auch an vielen Stellen etwas besser sein.
Der Band kommt als Hardcover im Albumformat. Die optisch beeindruckende Collectors Edition mit 72 Seiten kostet 15,80 €. Dafür gibt es aber einen herausnehmbaren Print (wie bei der Collectors Edition üblich) am Ende des Bandes. Abgerundet wird die Sache durch ein Interview mit Kai Meyer.
Fazit:Ich mag „Wisperwind“. Das liegt aber nicht allein daran, dass ich Wuxia-Geschichten (chinesische Schwertkämpfer-Literatur) eigentlich schon immer gerne mochte - ich erinnere mich da gerne an so tolle Filme wie „A Chinese Ghost Story“, die ich in den späten 80ern und frühen 90ern sehr oft angeschaut habe. Das „ Wüstenvolk“-Setting wirkt einfach stimmig und erscheint dem Leser nicht wie eine lieblose Welt, die mal eben dahin geklatscht wurde. Ganz im Gegenteil! Man merkt, dass sich der Autor sehr viele Gedanken gemacht und sehr viel Zeit investiert hat, um die Welt zu seiner Geschichte auszuarbeiten. Dabei ist die Story ebenso spannend und detailliert wie phantastisch und mystisch. Es gibt Drachen, Magie, Kampfkünste und wirbelnde Schwerter, aber auch technische Erfindungen und Wissenschaften. Gekonnt mixt der Autor diese Elemente zusammen und macht daraus ein sehr genüssliches Potpourri. Die Artworks setzen das Ganze dabei recht gut in Szene, auch wenn die Darstellung der Personen manchmal etwas besser sein könnte. Aber im Gegensatz zu Anderen erachte ich das nicht als so schlimm, zumal die Artworks prinzipiell wirklich toll aussehen. Ich bin auf alle Fälle jetzt schon gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird. Liebhaber von chinesischen Schwertkampf-Geschichten mit großem Fantasyanteil sollten hier zugreifen. Aber auch diejenigen die einfach nur ausgefallene Comics mögen, sollten einen Blick riskieren!
|
||||||||||||||||||||