Links zur Rezension SentinelspireAufmachungDer Roman ist ein typisches WotC-Paperback und zeigt auf dem Einband einen grünen, hochaufragenden Turm inmitten vulkanischer Berge. Der Turm ist von Säulen umringt und aus seiner Spitze wachsen etliche pflanzliche Triebe. Die Illustration zieht sich bis auf das Backcover, wo noch eine von flammenden Schloten gesäumte Kuppel und ein Wasserfall gezeigt werden. Das Ganze ist sehr stimmungsvoll in kränklich grau-grünem Tönen gehalten und gefiel dem Rezensenten auf Anhieb sehr. Beim Öffnen des Buches fällt auf, dass der Roman es bei sehr kleiner Schrift und geringem Zeilenabstand auf beachtliche 375 Seiten bringt, was für einen FR-Roman doch eher unüblich viel ist. Auf den ersten Seiten befindet sich noch eine Karte der Festung Sentinelspire, die gut gelungen und beim Lesen des Romans immer wieder zum Nachschlagen geeignet ist. Das Papier hat nicht die beste Qualität und die Klebebindung des Buchrückens neigt dazu, selbst bei vorsichtigem Aufschlagen, zu brechen. Dies habe ich in der Vergangenheit immer wieder kritisiert, stört dies doch die Optik des Bücherregals eines FR-Sammlers.
InhaltDer Roman spielt im äußersten Osten Faerûns, in den Hordelands des Jahres 1374 DR. Berun, ein Druide, befindet sich mit seinem Lehrling Lewan unterwegs in den Wäldern des nördlichen Shalhoond, als er auf ungewollte Spuren seiner eigenen Vergangenheit trifft. Offensichtlich wird Berun verfolgt und derjenige weiß um seine alte Identität: Berun hieß früher Kheil und war ein Meuchelmörder im Dienste des Alten Mannes von Sentinelspire, einer geheimen, früher imaskarischen, Festung in einem erloschenen Vulkanschlot, die als Basis, Trainingslager und erholsamer Wohnort für die weltbesten Mörder Faerûns dient. Kheil, wie er damals hieß, wurde – als bester Mörder des Alten Mannes - in den Yuirwood entsandt, um dort den Erzdruiden Chereth zu töten. Er wurde jedoch gefangen genommen und von den Waldläufern des Yuirwaldes fast getötet. Nur Chereths Eingreifen war es zu verdanken, dass Kheil am Leben blieb. Unter der Aufsicht des Erzdruiden fand Kheil zum Glauben an den Waldvater Silvanus und wurde ein Druide, der viele Jahre mit seinem Meister verbrachte, bis dieser dann in Richtung Sentinelspire verschwand.
Nun muss Berun, wie er als Druide genannt wird, sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen und sich seinen früheren Weggefährten stellen. Es dauert jedoch nicht lang, und er wird von Sauk, einem malargläubigen Halbork, gestellt. Das Interessante dabei ist, das Sauk ehemals sein bester Freund innerhalb Sentinelspires gewesen ist, sie sogar Blutsbrüder waren. Es stellt sich heraus, dass Sauk Berun/Kheil um Hilfe bitten möchte, denn er gehört zu einer Splittergruppe innerhalb Sentinelspires. Diese misstraut dem Alten Mann, der sich in der letzten Zeit immer seltsamer aufführt und immer düstere Wesen nach Sentinelspire bringt. Pikanterweise wird diese Splittergruppe von Talieth angeführt, Berun/Kheils damalige große Liebe und die Tochter des Alten Mannes. Von Sauk erfährt Berun/Kheil auch, dass ganz offenbar sein Meister Chereth in der Gewalt des Alten Mannes ist. Dennoch weigert sich Berun/Kheil, seine alte Heimstatt aufzusuchen, in der Angst, wieder zu seinem alten Ich zu werden. Es entbrennt ein Kampf, in dessen Folge Berun von einem Erdelementar verschlungen wird, so dass Sauk und seine Mörderbande den Lehrling Lewan mit nach Sentinelspire nehmen, denn sie benötigen einen Druiden, um mit ihren Plänen erfolgreich zu sein. Der Roman verlagert sodann seinen Blickpunkt auf die Geschichte Lewans und seinen Nachforschungen und Entdeckungen innerhalb Sentinelspires, wo sich, wie er bald herausfindet, eine gewaltige Katastrophe anbahnt, die zu einem gewaltigen Showdown zweier alter Bekannter führen wird…
Fazit:Dieser FR Roman ist seit langem mal wieder…anders. Und das in einem wirklich positiven Sinne. Die Charaktere sind frisch und unverbraucht und nur selten werden gängige Fantasy-Klischees bedient. Hinzu kommt, dass der FR-interessierte Leser einiges über das Druidentum und den Glauben an Malar und Silvanus erfährt, sowie von dem grimmigen Respekt, den die Anhänger der beiden entgegen bringen. Auch Details der imaskarischen Hochkultur und deren Portal-, und Weltenzauberei finden sich in diesem Roman wieder. Überraschende Plotwendungen und verwobene Charakterschicksale machen den Roman komplett, wenngleich er auch einige Wiederholungen enthält. Dennoch liest er sich spannend bis zur letzten Seite und man merkt kaum, dass er um einiges länger ist, als die gewohnte FR-Kost, so schnell verfliegt die Zeit beim Lesen. Mark Sehestedt, der Autor, ist ein Freund detaillierter Hintergrundbeschreibungen und skuriller Realmslore, und so findet man beim Lesen so manche aglarondische und orkische Redewendung. Die Festung wird meisterlich mit Leben gefüllt und man kann sich alles sehr gut bildlich vorstellen. Dieser Roman ist so gut, wie ein Realms Roman nur sein kann. Leichte Abzüge bekommt er nur wegen der in meinen Augen dann doch etwas zu sehr abseits gelegenen Lokalität (die man selbst im großen FR-Atlas nur mit Mühe findet), der schlechten Papierqualität und der miserablen Klebebindung. Dennoch ein toller Roman für alle, die mit den FR und ihren Mördern, Druiden und Legenden etwas anfangen können.
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