Links zur Rezension Das Geheimnis der OghamsInhalt:Die Geschichte spielt im Frühmittelalter am Ende des 5. Jahrhunderts. Das Christentum hat sich in den meisten Gebieten breitgemacht und den druidischen Glauben, der auch als „alte Religion“ bezeichnet wird, verdrängt. Die Druiden werden mit Missfallen betrachtet und die druidischen Rituale gelten mehr und mehr als Teufelswerk. Als mehrere Mönche kopflos und gepfählt aufgefunden werden, geraten natürlich die Druiden in Verdacht, zumal auf den Pfählen druidische Symbole eingeritzt sind. Der oberste Klostervorsteher Budog beauftragt seinen Freund, den Druiden Gwenc’hlan, mit den Ermittlungen, denn nach einer Absprache mit seinem Mönchskollegen Gwenole ist er der Ansicht, dass irgendetwas mit den Morden nicht zu stimmen scheint. Gwenc’hlan und sein Lehrling nehmen die Ermittlungen auf ihre Weise auf. Schnell stoßen sie dabei sowohl auf Abneigung als auch auf Beweise, die die Sache noch undurchsichtiger machen. Hier scheint Größeres im Gange zu sein, als dass es sich um einfache Morde der Druiden handeln könnte, die die christliche Kirche stürzen wollen.
Schreibstil & Artwork:„Die Druiden“ wurde von Jean-Luc Istin und Thierry Jigourel geschrieben und getextet, die beide keine unbeschriebenen Blätter im europäischen Comicbusiness sind. „Die Druiden“ versetzt den Leser schnell in ein frühmittelalterliches Europa - in eine Zeit, in der es vielfältige Zivilisationen und massenweise Konflikte und Machtkämpfe gab. Die Autoren erzählen eine spannende Krimigeschichte im Mittelalter, bei der es um den Konflikt zwischen der neuen christlichen und der alten druidischen Religion geht. Ein Konflikt, der zu dieser Zeit im keltischen Europa nur allzu präsent war. Scheinbar wollen die wenigen und im Untergrund agierenden Druiden die Kirche mit vereinten Kräften stürzen. Doch bei näherer Betrachtung erscheint die Sache dann doch nicht so einfach. Für ihre Erzählung berufen sich die Autoren dabei auf historische Hintergründe, überlieferte Fakten und tatsächliche Personen aus dieser Zeit (wie beispielsweise den Druiden Gwenc’hlan). Allerdings sehen sie selbst - nach eigenen Aussagen im Vorwort - ihr Werk nicht als historischen Comic, sondern als eine Art Zwitter. Um die Spannung aufrecht zu erhalten, haben sie historisch belegte Informationen mit fiktiven Ideen kombiniert und erzählen ihre mittelalterliche Kriminalgeschichte ohne dabei parteiisch zu werden. Die Texte sind dabei gut zu lesen und die Erzählweise ist spannend. Allerdings gibt es hier auch ein kleines Manko, denn immer wieder werden Begriffe aus dem Druidentum benutzt. Das ist prinzipiell nicht schlecht und lässt die Geschichte konsistent und realistisch wirken, aber die Erläuterungen dazu finden sich gesammelt in einem Glossar am Ende des Albums und nicht wie gewohnt unter den entsprechenden Seiten. Das führt leider zu einem ständigen hin und herblättern, was den Lesefluss ein wenig stört, denn es sind nicht gerade wenige Begriffe, die erläutert werden. Zeichnungen und Farben stammen von Jacques Lamontagne. Der Künstler zeigt dabei ein inspiriertes und erfrischendes Artwork, das sehr gut zum frühmittelalterlichen Setting der Geschichte passt. Der Zeichner legt dabei besonders viel Wert auf eine authentische Darstellung des Setting und das gelingt ihm sehr gut. Der Leser hat schnell das Gefühl, sich im druidisch angehauchten Frühmittelalter zu befinden. Auch die Anordnung der Panels trägt zur Spannung der Geschichte bei und so ergibt sich eine sehr runde Optik. Das Coverartwork erinnert mit seinem düsteren Reiter mit Kapuzenumhang ein wenig an den Herr der Ringe und lustigerweise glaubte ich in einigen Zeichnungen des Druiden Gwenc’hlan die Gesichtszüge des Schauspielers Sean Connery (in „Der Name der Rose“) wiederzuerkennen. Das liegt auch gar nicht so fern, denn irgendwie gibt es hier auf jeden Fall einige Parallelen.
Qualität & Übersetzung:Wie eigentlich immer, gibt es an der Übersetzung aus dem Französischen nichts auszusetzen. Die Texte sind - bis auf die Erläuterungen, die ich oben schon angesprochen habe - sehr flüssig zu lesen. Der Hardcoverband kommt, wie bei Splitter üblich, im übergroßen Albumformat und kann sowohl optisch als auch qualitativ absolut überzeugen. Für 12,80 Euro bekommt der Leser 48 Seiten, die hervorragend und passend aufbereitet sind.
Fazit:„Die Druiden 1“ kann durchaus überzeugen. Die Autoren erzählen eine solide Kriminalgeschichte, die im Frühmittelalter angesiedelt ist und sich teilweise auf tatsächliche historische Begebenheiten berufen kann. Die Spannungskurve ist dabei ausreichend hoch, bleibt beständig und endet mit einem ordentlichen Cliffhanger. Auch die Artworks wissen zu überzeugen, denn sie spiegeln die mittelalterliche Welt der Geschichte sehr gut wider und sind dabei recht detailliert gezeichnet. Zusammen mit der tollen Kolorierung wirkt das Ganze realistisch und glaubwürdig. Dennoch bleibt ein leichter Beigeschmack am Ende des Bandes bei mir zurück, den ich nicht ganz zuordnen kann. Irgendwie fehlt dem Comic das berühmt berüchtigte I-Tüpfelchen, um wirklich absolute Oberklasse zu sein. Keine Frage, „Die Druiden“ ist ein guter und spannender graphischer Roman, den sich Fans von solchen Geschichten auch auf jeden Fall ansehen sollten, dennoch kann ich hier keine Höchstnote vergeben, weil eben irgendwie die Sahne auf dem Kuchenstück fehlt, die den Band vollkommen machen würde.
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