Links zur Rezension EinweihungErster EindruckAuf den ersten Blick scheint es sich bei Experiment Alpha um eine Science Fiction Geschichte zu handeln, wobei das Cover wenig Rückschlüsse zulässt. Beim Durchblättern fallen dann schnell futuristische Fahrzeuge und abgewrackte Stadtszenen ins Auge, die auf eine typische Zukunftsvision hindeuten, in der die Welt durchzogen ist von schimmernden neuen Bauten sowie verlassenen und verschmutzen Rückständen einer früheren Welt.
InhaltExperiment Alpha erzählt die Geschichte einer Zukunft, in der viele Trends oder Zukunftsvisionen der heutigen Gesellschaft überspitzt sind. Schlankheitswahn, Rationierung von Wasser und Überflutungsprobleme sind ebenso präsent wie internationale Konflikte und protestierende Massen. Die Handlung entwickelt sich um den jungen Alex herum, der ein durchtrainierter aber etwas naiver und schüchterner Kerl ist, dessen frühere Freunde plötzlich wieder auf seiner Türschwelle auftauchen und ihn mit einigen verborgenen Wahrheiten der glänzenden Realität konfrontieren.
Die zahlreichen Wendungen und Szenewechsel wirken beim Lesen leider eher verwirrend, so dass bisweilen die Absicht des Erzählers recht unklar bleibt und es schwer fällt, sich einen Reim auf die Geschichte zu machen. Erzählungen in dieser Art zu gestalten ist an sich nicht ungewöhnlich und z.B. im Bereich der Mangas sehr üblich, allerdings versteht es der Autor in diesem Fall nicht zwingend damit Interesse und Spannung zu erzeugen.
(Spoiler)Dass „Alpha“, eine Substanz, die praktisch omnipräsent im Leben aller Menschen ist, spielt in der Geschichte eine besondere Rolle, die allerdings nur vage angerissen wird. Eine Art Parallelwelt, man könnte es vielleicht als „Matrix“ bezeichnen, scheint abhängig vom Alpha zu funktionieren und seinen Meistern besondere Macht über die Welt und ihre Geschehnisse zu verleihen. Band 1 stiftet an dieser Stelle mehr Verwirrung, als dass man viel über die Vorhaben der Mächtigen und Reichen erfährt, die diese Welt geschaffen haben.
Der Protagonist Alex wird von seinen „Freunden“ im Laufe der Geschichte so weit mit Alpha vergiftet, dass er die Wahrheit hinter den schimmernden Fassaden erblickt: sublime Botschaften, die die Massen zu Konsum und Gehorsamkeit manipulieren.
Qualität und ÜbersetzungDie Übersetzung aus dem Französischen bietet keinen Grund zu Kritik und liest sich flüssig. Die Zeichnungen wirken teilweise, besonders wenn Fahrzeuge dargestellt werden, wie von einem Computer gerendert, was sich aber recht gut in die restliche Darstellung eingliedert.
Fazit:Abgesehen von der Variation eines Themas, das eigentlich jedem SciFi-Fan mehr als bekannt vorkommen sollte, ist die erzählerische Schwäche der größte Kritikpunkt an diesem Comic. Das Setting und die dargestellten Ideen sind an sich viel versprechend, werden aber schlecht vermittelt, so dass mehr Unklarheiten zurück blieben als einem lieb ist. Die Basisgeschichte bleibt dabei durchaus gut erkennbar, aber einige Erzählabschnitte bleiben komplett im Dunkeln, ohne wirklich spannende Handlungsbögen aufzuwerfen. Zeichnerisch bietet sich aus meiner Sicht nicht viel herausragendes, sondern eher eine solide Darstellung, die in den meisten Fällen gut ineinander greift, aber auch hin und wieder Schwächen aufweist. So wirken einige Figuren derart überzeichnet, dass man meinen könnte, es würden zwei Stile verfolgt. Alles in allem also zwar interessant, aber eher mäßig in der Ausführung.
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