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Core Rules - deluxe
Bewertung:
(1.5)
Von: Mario Schmiedel
Alias: Thalas
Am: 26.11.2008
Autor:Rob Heinsoo, Andy Collins, James Wyatt
Typ:Grundregelwerke (Corebook)
System:D&D 4.0
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:PHB: 978-0786950430, DMG …47, MM …54
Inhalt:je 225 - 320 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Ein paar Worte zu Beginn…

Im Oktober dieses Jahres erschienen die englischsprachigen Grundregelwerke der vierten Edition in einer „Deluxe Ausgabe“. Im Gegensatz zu den Veröffentlichungen der Deluxe-Ausgaben der dritten Edition von Dungeons & Dragons erschienen alle drei Bücher am gleichen Tag und nicht in Monatsabständen.

 

Grund für uns, die Rezensionen zu koppeln und als Eine darzustellen. Da die jeweiligen Gate-Autoren sich schon akribisch mit den Grundregelwerken in ihren jeweiligen Rezensionen auseinander gesetzt haben, wird hierbei das Augenmerk auf die Ausgabe selbst und nicht auf das Regelwerk der 4E gelegt. Zuerst erfolgt eine deskriptive Ausführung der Deluxe-Ausgaben, bevor ich dann zu meinem Fazit komme und eine Benotung abgebe, die jedoch NICHT auf das Regelwerk der 4. Edition zu beziehen ist, sondern nur auf die Aufmachung der Deluxe-Ausgaben.

Cover Monster Manual
Cover Monster Manual

Rezension

Für alle drei Deluxe-Ausgaben wurde das Cover leicht verändert. Jedes der drei Bücher zeigt nun einen Teilausschnitt des jeweiligen Coverbildes. Das Player’s Handbook enthält dabei den kleinsten Teilausschnitt. Von dem regulären Cover ist nur noch die Dame mit der feurigen Hand geblieben (was ich persönlich nicht schade finde). Auf der Rückseite wurden die Bilder aller drei Cover ausgetauscht. Nun zeigt der Bildstreifen auf der Rückseite einen Ausschnitt von einem sich im Buch befindlichen Bild. Wie auch schon bei den Coverbildern der herkömmlichen Ausgaben schimmert das Bild, wenn man es bewegt, was darauf zurückzuführen ist, dass auch hier mit zwei unterschiedlichen Drucktechniken gearbeitet wurde, um dem Buch ein edles Äußeres zu verpassen.

 

Bei den Deluxe-Ausgaben befindet sich kein Dungeons&Dragons-Schriftzug waagerecht auf dem Cover. Stattdessen wird dieser senkrecht auf einem Streifen matt-silberner Farbe dargestellt, der das Buch umrahmt und das Muster einer Reptilienhaut besitzt (viel dezenter als auf den hier dargestellten Bildern zu erkennen). Dieser Schriftzug ist leicht eingestanzt und bei jedem der drei Bücher durch eine andere Farbe dargestellt. Der Schriftzug ist ebenfalls in einer Glanzfarbe versehen und verleiht ihm etwas Hervorstechendes im Gegensatz zum matten Silberrahmen. Außerdem ist bei der äußeren Aufmachung noch zu erwähnen, dass auf dem Buch selbst weder eine inhaltliche Beschreibung bzw. Werbung noch Bar-Code, EAN-Nummer etc. vorhanden sind. Stattdessen ist der Text auf einem Pappeinleger gedruckt, der jeder Zeit entfernt werden kann und somit nicht den Eindruck beeinträchtigt, etwas „Reines und Vollkommendes“ in den Händen zu halten. Nur der D&D-Schriftzug sowie der Name befinden sich auf dem Buch.

 

Wie schon bei den Deluxe-Ausgaben der dritten Edition wurden auch hier die Seiten von außen farblich angesprüht. Während die 3.5 Pendants noch verschiedene Farben hatten (und dadurch auf den ersten Blick unterschieden werden konnten; wir erinnern uns, alle Bücher bestanden aus einem schwarzen Lederimitat), sind die drei Bücher der vierten Generation von D&D glitzernd-silbern gehalten.

 

Die Bindung scheint mir im Vergleich zu der schon sehr guten Bindung der gewöhnlichen Ausgaben, noch einen Tick qualitativ besser zu sein. Auch ist die verwendete Pappe für den Buchumschlag sowie das Papier für die Seiten in seiner Beschaffenheit eine Stufe höher anzusiedeln.

 

Jedes Buch beginnt und endet mit einer Seite, die ebenfalls komplett in einer Reptilien-Maserung gehalten ist. Farblich unterscheiden sich die Seiten der Bücher dadurch voneinander, dass die Farbe jeweils der Aufmachung des D&D-Schriftzuges auf dem jeweiligen Cover entspricht. Ansonsten hat sich an der inneren Aufmachung im Gegensatz zu den gewöhnlichen Ausgaben nichts verändert. An dieser Stelle sei jedoch noch festzuhalten, dass die Küstenmagier aus Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und in alle Bücher die bisher vorhandenen Errata eingeflossen sind (wie etwa die überarbeiteten Stealth-Regeln im Player’s Handbook).

 

Jedem Buch liegt hinten noch ein Bogen mit halb transparenten Plastikmarkern bei, auf denen von Buch zu Buch unterschiedlich Symbole und Bezeichnungen gedruckt sind. Diese lassen sich leicht lösen, beschriften und an der entsprechenden Stelle im Buch befestigen, auf der man sie haben möchte.

Cover Dungeon Masters Guide
Cover Dungeon Masters Guide

Fazit

Das positive Vorweg: Die Bücher enthalten alle bis zur Drucklegung bekannten Errata.

 

Nun komme ich zum weniger Erfreulichen: Alle Seiten kleben! Sie besitzen eine klare Wellenlage an den eingefärbten Enden und neigen sogar dazu, beim (vorsichtigen) Lösen einzureißen (bei mir zweimal passiert). Doch nicht nur das. Durch die silberne Einfärbung wird man auch immer schön mit glitzernden Händen gesegnet.

 

Die äußere Aufmachung weiß zwar zu gefallen, und erweckt auch den Eindruck einer Deluxe-Ausgabe, doch der Look der schwarzen Folianten der dritten Edition passte meilenweit besser zu einem Fantasy-Rollenspiel als dieses zwar schön gestaltete, aber mich in keiner Weise überzeugende Design. Fast schon finde ich es langweilig und lieblos, dass keine neuen Bilder verwendet wurden. Im Gegenteil, auf dem hinteren Coverteil wurde uns sogar ein neues Bild geklaut und durch ein Bildnis aus dem Inneren des Buches ersetzt. Alles in allem ist mein Eindruck auf zwar etwas Besonderes, aber nichts Wertvolleres festzulegen.

 

Die größte Unverschämtheit empfinde ich jedoch bei der lieblosen Copy&Paste-Aktion des inneren Layouts. Nichts weist auf etwas Besonderes, Andersartiges oder Wertvolleres hin. Doch dies legte ich seinerzeit auch schon den Deluxe-Ausgaben der 3E zur Last.

 

Die einheftbaren Marker sind ein nettes Gimmick. Welches ich jedoch im Leben nicht bei einem so teuren Buch einkleben würde. Auch hat mir hier wieder die Aufmachung der 3E Deluxe-Ausgaben besser gefallen. Diese besaßen zwei Seitenbänder aus Stoff und dies trug noch mehr zum Ausdruck eines alten Wälzers bei.

 

Als letztes kommt der Preis, der mit $75 zu Buche schlägt. Reell zahlt man zurzeit etwa 38 Euro auf Amazon.com und etwa 45 bis 65 Euro in Deutschland (Stand: 12.11.08). Für das, was man geboten bekommt, ist der Preis in Relation zum Preis der regulären Ausgaben als viel zu hoch einzustufen. Sicherlich sind die Bücher nur für einen elitären Kreis konzipiert, der aus Sammelleidenschaft gewillt ist, auch hohe Summen auszugeben. Dennoch empfinde ich es als Frechheit dem Kunden gegenüber, dass er für das Geld nicht auch etwas Ordentliches geboten bekommt. Der Herr der Ringe erscheint dieses Jahr noch in einer Deluxe-Ausgabe für etwa 100 Euro, welche mit Blattgold verziert ist und deren Umschlag aus Schafsleder besteht. Sicherlich nicht vergleichbar, allein schon weil weniger Abverkäufe der D&D-Deluxe-Ausgaben zu erwarten sind, dennoch ein Anzeichen dafür, dass man unter dem Wort „Deluxe“ in Verbindung mit der Darstellung von Büchern auch etwas anderes verstehen kann.

 

Zum Schluss frage ich mich noch, weshalb vier Monate nach Erscheinen der neuen Edition schon die Deluxe-Ausgaben auf den Markt geworfen wurden; die 3.5 Ausgaben wurden erst Jahre nach Erscheinen der Edition veröffentlicht. Sicherlich um auf der Welle der Abverkäufe der neuen Edition mit zu schwimmen, doch in meinen Augen wäre es sinniger und auch kundenfreundlicher gewesen, hätte man gewartet, bis noch mehr Fehler beseitigt und Veränderungen vorgenommen wurden, bevor man diese Bücher publiziert hätte.

 

Wenn man nicht das Geld locker in der Tasche hat oder ein D&D-Fanboy durch und durch ist, kann man von diesen Ausgaben getrost die Finger lassen und sich für das Geld eines dieser Bücher lieber alle drei Bücher in der originalen Fassung kaufen. Ich vergebe der Deluxe-Aufmachung der Grundregelwerke der vierten Edition eine Benotung von 1,5 Punkten.