Links zur Rezension Der Kampf um die ErdeStorm gibt es schon seit über 30 Jahren. Schon in den 80ern war diese Serie aus den Niederlanden auch in Deutschland sehr populär und damals schon schlichtweg faszinierend. Diejenigen, die wie ich aus den 70ern stammen und damals Comics schon ebenso liebten, wissen sicherlich wovon ich rede. Splitter legt die Storm Reihe derzeit in einer Collectors Edition neu auf. Das wird nicht nur alte Fans erfreuen, sondern hoffentlich auch neue Leser für den kultigen Klassiker mit gewinnen.
Inhalt:Allgemeiner Hintergrund: Storm ist ein Astronaut des 21. Jahrhunderts, der bei einer Weltraumexpedition in einen kosmischen Sturm gerät und Jahrtausende in die Zukunft katapultiert wird. Zwar landet er wieder auf der Erde, doch diese hat sich vollkommen verändert. Die Erde ist wieder barbarisch und wild geworden und nur vereinzelt gibt es noch Spuren, die auf die längst vergangenen Zivilisationen hindeuten. Natürlich versucht Storm, wieder in seine Zeit zurückzukehren, aber die Chancen stehen schlecht.
In diesem Band: Am Ende des vorigen Bandes haben Storm und Rothaar die geheime Basis der Azurier entdeckt, die die Erde vor vielen Jahrhunderten unterjocht haben. Der Grund war, das ihr eigener Planet zerstört war und sie sich nun hunderte andere Planeten im Universum Untertan machten, denn ihre Technologie war ungeschlagen. Sie griffen die unterlegene Erde an, töteten über 75% der Bevölkerung und löschten ihre Erinnerungen an jegliches technisches Wissen aus. Die Erde und ihre Bevölkerung verfielen in einen urzeitlichen Zustand zurück und die Azurier kontrollierten diese Welt im Hintergrund. Doch ihre Rechnung wurde ohne Storm gemacht. Dieser wurde aus einer früheren Zeit der Erde durch einen Unfall in die Zukunft geschleudert und strandete zufällig genau in der Zeit als die Azurier über die zurückentwickelte Erde herrschen. Doch Storm hat im Gegensatz zu den Menschen alle seine Erinnerungen und kennt sich in Sachen Raumfahrt und technischen Wissenschaften bestens aus. Kein Wunder, dass die Azurier ihn und seine Gefährtin Rothaar jagen, denn er stellt eine immense Bedrohung dar. Storm freundet sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den barbarischen Menschen an und bald gelingt ihnen der Aufstand gegen den Supervisor der Azurier und seine Soldaten. Die Schlacht um die Erde hat begonnen und Storm und seine Freunde bekommen sogar von unverhoffter Seite Unterstützung. Doch dann entführt der Supervisor Storms Geliebte Rothaar…
Qualität, Stil & Übersetzung:Die Story von Storm bleibt spannend und das Setting faszinierend. Der technologische Aspekt erhält in diesem Band mehr und mehr Einzug in das barbarisch anmutende Setting, denn es stellt sich eben heraus, dass die hochtechnologisierten Azurier verantwortlich für den enormen evolutionären Rückschritt der Erde sind. Als die Revolution beginnt, übernehmen die Menschen mehr und mehr die Technik der Azurier und so pendelt die Storm-Reihe mit diesem Band ganz deutlich in Richtung Science-Fiction. Wie auch der vierte Band, „Die Grüne Hölle“, gehört auch der vorliegende zur so genannten Dick Matena Ära, denn für eine ganze Reihe von Stormausgaben hat Matena die Stories geschrieben, während Don Lawrence beständig seine einzigartigen Artworks beigesteuert hat. Storm hat dabei auch weiterhin einen sehr eigenen Erzählstil, denn die Geschichten werden aus einer Erzählerperspektive erzählt. Es gibt auch herkömmliche Gespräche zwischen den Protagonisten in Form von Sprechblasen, aber immer wieder werden die Geschehnisse geschickt und unaufdringlich vom Erzähler kommentiert. Dies führt zu einem ganz eigenen Flair. Auch die Artworks von Zeichnerlegende Don Lawrence haben bis heute nichts von ihrem Charme eingebüßt, denn solch ein Stil ist nur noch sehr selten zu finden. Die Illustrationen sind einfach atemberaubend und erinnern mehr an kleine Gemälde als an Comiczeichnungen und haben einen enorm hohen Detailgrad. Geschickt spielt Lawrence mit der Anordnung der Panels, wobei er aber immer ein gewisses Maß an Symmetrie beibehält. In dieser Ausgabe wagt er aber auch ein paar extravagantere Anordnungen.
Die Übersetzung lässt keine Wünsche offen und die Texte sind sehr flüssig zu lesen. Die Collectors Edition kommt - wie bei Splitter üblich – im übergroßen Albumformat (320x230mm) mit Hardcover-Einband. Außerdem bietet sie auch ein alternatives Coverartwork. Das Album hat 64 Seiten, von denen 36 Seiten die eigentliche Story präsentieren. Die restlichen Seiten werden erneut von „Der lange Weg zu Storm“, einer Kolumne mit Hinter-den-Kulissen-Informationen über die Entstehung der Reihe gefüllt. Der fünfte Teil der Reihe in diesem Band trägt den Beititel „Storm goes Science Fiction“. Aufgelockert wird das Ganze mit Skizzen und alternativen Artworks. Und auch dieser Band wird durch ein echtes Schmankerl abgerundet, welches bei den Collectors Editions von Splitter üblich ist: im hinteren Coverdeckel befindet sich der Print eines Don Lawrence Artworks auf einer hochqualitativen Pappseite, die herausnehmbar ist. Der Preis von 15,80 Euro geht dabei in Ordnung.
„Der Kampf um die Erde“ gehört zum ersten Zyklus von Storm, der „Die Chroniken der tiefen Welt“ genannt wird und die Bände 0 - 9 umfasst.
Fazit:Die Collectors Edition von Storm bleibt auch weiterhin interessant und spannend. Der Mix aus Fantasy und Sci-Fi tendiert zwar jetzt mehr und mehr in Richtung Science Fiction, aber das ist eben Storm. Die Geschichte hat ihr eigenes Flair und weiß den Leser zu fesseln. Natürlich lebt Storm dabei auch von den atemberaubenden Artworks von Don Lawrence. Die Collectors Edition kommt dazu noch mit ein paar netten Gimmicks, die die Sache rund machen. So hofft Storm, neues und junges Publikum zu finden und die neuaufgelegte Reihe hat zweifelsohne immer noch das Potential dazu, denn Storm ist einfach ein Klassiker. Jene wie ich, die die Reihe schon in den 80ern geliebt haben, können hier bedenkenlos zugreifen. Aber natürlich haben sich die Stories nicht verändert. Der Plot ist derselbe wie damals und diejenigen, die noch die Originale haben, kaufen hier doppelt. Doch jeder, der die Serie eben noch nicht oder nicht mehr hat, sollte die Collectors Edition von Splitetr näher ins Auge fassen.
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