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The Spirit 3
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 27.03.2009
Autor:Sergio Aragones, Mark Evanier, Paul Smith, Mike Ploog, Eduardo Risso
Übersetzer:Gerlinde Althoff
Typ:Graphic Novel / Comic
Setting:The Spirit
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-744-7
Inhalt:148 Seiten, Softcover, US-Comicformat, Originalausgabe 13-18
Preis:16,95 €
Sprache:Deutsch

The Spirit

Inhalt:

Im Gegensatz zum vorigen Band gibt es diesmal keine aufeinander aufbauenden Kurzgeschichten, sondern einfach nur in sich abgeschlossene Kurzgeschichten.

Der Spirit ermittelt diesmal unter anderem im Altersheim, geht auf eine Kreuzfahrt, bei der es nicht mit rechten Dingen zu geht, und muss bei der Wahl zur Miss World in Paris einen Attentäter enttarnen. Ein weiterer Fall führt Spirit nach Kairo, wo er auf ein paar Mumien aufpassen soll, die natürlich justamente verschwinden.

Ferner jagt Denny Colt Diamantendiebe im Zoo und bekommt es dabei mit einer Tigerdompteurin zu tun und dann ist da noch die Mordserie unter ehemaligen Medizinerkollegen, die dem Ermittler Kopfschmerzen bereitet…

 

Schreibstil & Artwork:

Als Erstes fällt bei „The Spirit 3“ auf, dass Darwyn Cooke nicht mehr der Autor der Serie ist und seinen Job an andere abgegeben hat. Das ist per se schon einmal eine schlechte Nachricht, denn Cooke hat nicht nur Will Eisner’s Spirit erfolgreich und eigenständig wiederbelebt, nein, er hat das auch noch auf eine äußerst hervorragende Art und Weise getan. Bleibt also abzuwarten, wie sich die Reihe nun weiterentwickelt. Die neuen Autoren Sergio Aragones und Mark Evanier haben hier also schon mal direkt einen schweren Stand, aber dennoch machen sie ihre Sache gut, was schon nach wenigen Seiten spürbar ist. Die Stories sind packende Krimigeschichten, die genau das Flair von Spirit einfangen, dennoch sind sie nicht ganz so gut wie die Stories von Cooke. Woran das letztendlich liegt, ist noch nicht mal wirklich erkennbar, aber vom Gefühl her fehlt einfach das berühmte I-Tüpfelchen. Nichtsdestotrotz sind die Geschichten spannend, humorvoll und actionreich. Natürlich ist dabei auch weiterhin dieser gewisse Slapstick-Stil zugegen, der den Spirit seit jeher begleitet, denn der Spirit ist keineswegs der perfekte Held. Er macht Fehler, hat Probleme mit seiner schönen Freundin Ellen Dolan, für die er viel zu wenig Zeit aufbringt, und nicht jeder Fall geht zu seinen Gunsten über die Bühne. Das ist aber, was den Spirit ausmacht, und das haben auch die neuen Autoren recht gut rübergebracht.

Kommen wir zu den Zeichnungen. Mit Mike Ploog, Paul Smith und nicht zuletzt Eduardo Risso (Vampire Boy) haben die Autoren professionelle Unterstützung. Die Stile der verschiedenen Künstler unterscheiden sich natürlich voneinander, allesamt bleiben aber nahe bei dem typischen The Spirit-Look, der auch das oben genannte Slapstick-Flair widerspiegelt. Die Zeichnungen sind weitestgehend schick, sind je nach Situation mal farbenfroh, mal düster und haben vor allem Dynamik. Während die Artworks von einem Autor dabei etwas humorvoller erscheinen, was Mimik und Gestik angeht, wirken andere Artworks etwas erwachsener und ernster. Dennoch bleibt die grundlegende Spirit-Stimmung immer erhalten.

Atemberaubend wie immer sind die Titelseiten der einzelnen Geschichten toll in Szene gesetzt, eine Sache, mit der schon die Original-Spirit-Reihe damals glänzen konnte. Ganz geschickt werden hier Titel und Beteiligte in das Titelartwork eingebunden und die Macher lassen sich dabei immer wieder interessante und ansprechende Varianten einfallen. Auch die Covers der einzelnen US-Ausgaben sind einfach wunderbar und machen einen optisch hervorragenden Eindruck.

 

Qualität & Übersetzung:

Was die Übersetzung angeht, so hat sich nicht viel geändert und das ist auch gut so. Die Texte sind flüssig zu lesen und Fehler fallen kaum bis gar nicht auf. Das zeugt von einer guten Übersetzung und einem guten Korrektorat. Wie bei Panini üblich kommt das Buch im Softcover. Bindung und Druckqualität sind wie gewohnt hervorragend. Der Sammelband enthält die US-Originalausgaben 13 - 18.

 

Fazit:

Im dritten Band der „Spirit“-Reihe gibt es wieder eine Ansammlung von abgeschlossenen Kurzgeschichten, die – mit Ausnahme der Hauptdarsteller – keine Verbindungen untereinander haben. Mit dem Wegfall von Darwyn Cooke, der den Spirit von Will Eisner in einem neuen, modernen Zeitalter hervorragend und ansprechend wiederbelebt hat, keimt berechtigterweise die Angst auf, dass die Serie nun mit neuen Autoren den Bach runter gehen könnte. Doch die beiden „Neuen“ machen ihre Sache gut und schaffen ihre eigenen Spirit-Geschichten, die sich sehr gut in das Setting einfügen, auch wenn sie den Stories von Cooke nicht ganz das Wasser reichen können. Dennoch sind sie spannend, actiongeladen, humorvoll und wissen zu überzeugen. Die verschiedenen Zeichner geben dabei ihren eigenen Teil dazu und auch wenn diese verschiedene Stile präsentieren, so weisen doch alle Stories das Spirit-Flair auf. Mal davon ab sind die Stile auch nicht so weit auseinander, so dass die Kontinuität gewahrt bleibt.

Die neue „The Spirit“-Reihe bleibt weiterhin gut und vor allem für Fans des „Spirit“ und für Liebhaber von Krimigeschichten mit leichten Slapstick-Einflüssen interessant. „The Spirit“ ist für mich auch momentan weiterhin das Retro-Comic schlechthin.