Links zur Rezension Die Power Card-Sets sind eine Spielhilfe für Spieler der 4E. Für jede der Grundklassen (Cleric, Fighter, Paladin, Ranger, Rogue, Warlock, Warlord und Wizard) aus dem 4E PHB gibt es ein Karten-Set. Jedes Set beinhaltet alle PHB-Powers der jeweiligen Klasse und umfasst genau 100 Karten.
Die Idee hinter den Karten ist einfach: Die Karten beinhalten alle relevanten Spielinformationen der einzelnen Powers und sollen so dem Spieler ermöglichen, alle wichtigen Spielinformationen parat zu haben, ohne ins Buch schauen zu müssen. Des Weiteren kann der Spieler verbrauchte Powers (Daily und Encounter Power) zur Seite legen bzw. wie beim Magic-Kartenspiel „tappen“, um sich zu merken und dem SL anzuzeigen, dass die Power verbraucht ist.
Die Idee der Power Cards ist keineswegs völlig neu. Bereits zu AD&D Zeiten gab es Spell Cards, also Karten, auf denen die Spielwerte der jeweiligen Zauber angegeben waren. Interessanterweise hat WotC zu 3E nie ein ähnliches Produkt in Angriff genommen, aber auf dem Drittanbieter-Markt gab es entsprechende Spellcards für die 3E Zauber.
Nahezu zeitgleich mit der Veröffentlichung der 4E haben zahlreiche D&D Fans eigene Power Cards kreiert. Diese Fan-Kreationen sind/waren teilweise äußerst gut gelungen und haben sich hoher Popularität erfreut und wurden auch ständig aktualisiert. Da die OGL nicht für die 4E gilt, sind die meisten dieser Fan-Projekte leider nicht legal. Ich vergleiche daher in der Rezension die offiziellen WotC-Karten nicht mit den diversen Fan-Projekten, die es teilweise gab bzw. noch gibt.
Beginnen wir mit den Verpackungen der Sets. Die jeweiligen Karten-Sets sind in einem kleinen Faltkarton verpackt. Im Innern der Verpackung liegen die Karten in einem Kartenhalter mit zwei Fächern. Der Kartenhalter besteht aus durchsichtigem, halbwegs stabilem Plastik
Letztlich kommt es nicht auf den Kartenhalter an, sondern auf die Karten selber. Diese sind unterschiedlich farbig gekennzeichnet, sowohl auf dem Kartenrücken als auch auf der Vorderseite, so dass sofort erkennbar ist, um welche Kategorie es sich bei der Power handelt. Die Farben entsprechen den Farben im PHB, daher sind At Will Powers grün, Encounter Powers rot und Daily Powers dunkelgrau. Utility Powers sind dunkelblau gekennzeichnet, haben aber noch eine Sonderkennzeichnung auf der Kartenvorderseite, ob es sich nun um eine Utility At Will, Encounter oder Daily Power handelt.
Wie man den Fotos entnehmen kann, enthalten die Karten alle regeltechnischen Informationen, einschließlich des beschreibenden Textes (Fluff-Text) für die jeweilige Power. Das Layout der Karten ist praktikabel. Die Karten ähneln sehr stark den Power Cards, die man mit dem Character Builder erstellen kann, weisen aber einige kleinere Unterschiede auf, z.B. ist der Fluff-Text aus dem PHB angegeben. Die Schriftgröße finde ich allerdings einen Tick zu klein. Zwar gibt es einige wenige Karten, die den Platz fast komplett ausnutzen, aber in 99% der Fälle ist der Kartentext sehr kurz und es gibt noch sehr viel Freifläche auf den Karten. Hier wäre es besser gewesen, variable Schriftgrößen und einen etwas größeren Schriftgrad bei den kurzen Texten zu verwenden.
Die Karten haben eine Standard-Kartengröße und entsprechen von der Größe her normalen Skat-Karten, sind aber etwas breiter. Die Karten sind auf glatter Hochglanzpappe gedruckt, die mit wasserlöslichen Stiften beschrieben werden kann. Die Pappe fühlt sich gut an und wirkt hochwertig. Praktikabel ist das Beschriften der Karten bei Powers, wo etwa ein Feat berücksichtigt werden muss oder man den konkreten Schadenswert notieren will.
In jedem Set sind sowohl sämtliche stufenabhängigen Powers enthalten als auch alle Powers von Class Features, wie z.B. die Cantrips des Magiers oder Turn Undead vom Kleriker. Nicht enthalten sind dagegen die Powers von Paragon Pathes, Racial Powers, klassenbezogenen Feats oder allgemeinen Fähigkeiten wie Second Wind etc. Jedes Set enthält aber ausreichend unbedruckte Karten, die man dann selber beschriften kann.
Fazit:Die Power Cards sind grundsätzlich eine gute Idee. Sie können das Spiel beschleunigen, sind einfach zu handhaben und somit eine interessante Spielhilfe für jeden 4E Spieler.
Die Umsetzung hätte meines Erachtens aber noch etwas besser gelingen können. Die Power Card-Sets sind nicht besonders aufwendig gestaltet und wirken gegenüber den Power Cards, die man mittels des Character Builders erstellen kann, nicht wirklich beeindruckend. Schön ist natürlich, dass die Karten auf stabilem Karton in guter Qualität gedruckt worden sind, da man per Character Builder vermutlich eher auf dem Heimdrucker und normalen Papier druckt, aber gegenüber den elektronisch erstellten Karten des Character Builders haben sie einige Nachteile.
Das Computerprogramm berechnet alle relevanten Werte wie z.B. Angriffsmodifikator oder Schaden automatisch, die dann auf der Karte angegeben werden. Der Character Builder enthält auch alle Powers aus allen 4E Regelwerken, einschließlich des Dungeon und Dragon Magazins. Zusätzlich werden Power Cards für Fähigkeiten wie Second Wind, Feats, magische Gegenstände usw. erstellt, so dass man ein vollständiges Power Card-Set für seinen SC erstellen kann.
Darin dürfte der größte Nachteil der Karten-Sets liegen. Sobald man Powers aus Zusatzbüchern oder anderer Klassen (Multiclassing) braucht, muss man weitere Sets kaufen. Spätestens dann wird der Character Builder deutlich attraktiver. Ein Monatsabo ist nicht teurer als ein Power Card-Set.
Fairerweise muss man natürlich sagen, dass die Karten-Sets nicht so vollständig sein können wie ein ständig aktualisiertes Computerprogramm. Allerdings hätte man bei jedem Set zumindest eine Karte für Second Wind und den Action Point beifügen können, sowie ein paar Gegenstandskarten. Mit den sonstigen Leerkarten hätte man dann ein vollständiges Set erstellen können.
Um die Karten-Sets attraktiver zu machen, hätte man sie zudem hochwertiger gestalten können, z.B. durch das Einfügen eines Bildes, ähnlich wie dies bei den Magic-Karten geschehen ist. Auch der Kartenhalter hätte aufwendiger gestaltet werden sollen und z.B. auch Platz für Würfel bieten oder aus höherwertigem Material bestehen können. Das hätte natürlich auch den Preis erhöht, aber die Sets interessanter gemacht. So kann man die Karten-Sets nur denjenigen empfehlen, die nicht den DDI nutzen können oder wollen, denn der Character Builder und die Möglichkeiten mittels ihm Power Cards zu erstellen, sind meines Erachtens deutlich besser.
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