Links zur Rezension Inhalt:Der junge wagemutige Hal und seine ungestüme Freundin Aud leben in einem weiten, friedlichen Tal, das umgeben ist von tiefen Wäldern und mächtigen Bergen. Doch der freundliche Schein trügt. Das Tal steht nämlich unter einem besonderen Bann: Alle Wege, die aus ihm herausführen, werden bewacht von mächtigen und bedrohlichen Fabelwesen, die jedem gefährlich werden, der sich ihnen nähert. Deshalb ist es nach dem Gesetz der Ahnen aufs Strengste verboten, einen Weg in die Welt außerhalb zu suchen. Gepackt von Neugierde und Abenteuerlust wagen Hal und Aud sich dennoch an die Grenzen ihres Tals. Nur ist das, was sie dort erwartet dunkler und gefährlicher als alles, auf das die Geschichten der Alten sie vorbereitet haben.
Schreibstil & Artwork:Jonathan Stroud hat einen sehr eigenen Schreibstil, den jene, die seine Bartimäus Trilogie gelesen haben sicher schon kennen. Doch in Valley hat man das Gefühl, das er seine Sprache noch ein wenig vereinfacht hat, was allerdings sehr gut zur Geschichte passt, denn so erhält sie diesen, an eine Fabel erinnernden Ton. Der Plot um Hal und seine Freundin Aud, die so gar nicht in das von ihren Eltern geforderte Schema passen wollen und sich auf zu einem Abenteuer machen, das alle Gesetze des Tals bricht, hat was für sich und ist durchweg interessant gestaltet, wenn sie auch anfangs noch etwas schleppend in Gang kommt. Stroud plänkelt zu Beginn etwas zu lange mit Ereignissen herum, die man hätte kürzer gestalten können, um schneller ans Eingemachte zu gehen. Aber das ist auch schon sein einziger wirklich Fehler. Sobald die Geschichte in Fahrt kommt, macht sie richtig Spaß und weiß ohne Zweifel zu fesseln. Immer wieder gibt es Überraschungsmomente und auch an guten Ideen gibt es keinen Mangel. Auch mit den Charakteren geht der Autor recht liebevoll um, wobei das Hauptaugenmerk immer auf Hal und Aud liegt, denen er sehr viel Tiefgang und Persönlichkeit verleiht. Vor jedem Kapitel gibt es eine kurze Geschichte zu einem der legendären Helden des Tals - vornehmlich von Sven, dem größten aller Helden. Diese Ereignisse sind immer maßlos übertrieben, um den Überheld, den großen Sven, ins richtige Licht zu rücken. Ein nettes Gimmick, das immer wieder zum Schmunzeln anregt.
Qualität & ÜbersetzungDie Aufmachung des gebundenen Hardcovers ist eine Wucht. Das Umschlagcover sieht einfach toll aus und wirkt gerade durch diese reliefartigen Goldränder im Hochglanzdruck an den Kanten sehr edel. Die Übersetzung erscheint gelungen. Hier und da gibt es ein paar kleinere Lektoratsfehler, die wohl übersehen wurden, aber im Großen und Ganzen ist das Buch sehr flüssig zu lesen und die Sprache ist sehr gut zu verstehen.
Fazit:Jonathan Stroud hat vor ein paar Jahren mit seiner Bartimäus-Trilogie drei wirkliche Reißer geschrieben, die mir persönlich sehr gut gefallen haben. Deswegen habe ich auch bei Valley ohne zu zögern zu gegriffen, denn ich hatte recht hohe Erwartungen in dieses Buch. Zwar wurden diese nicht vollständig erfüllt, aber „Valley“ ist ein wirklich netter und spannender Fantasy-Roman für Zwischendurch geworden, der viele interessante Ideen und Wendungen aufweisen kann. Die Geschichte weiß nach anfänglichen Startschwierigkeiten durchweg zu fesseln und macht einfach Spaß. Der Schreibstil ist dabei scheinbar extra etwas einfacher gehalten, damit die Erzählung einen leichten Fabel-Charakter bekommt. Letztendlich darf man jedoch nicht vergessen, dass auch „Valley“ ein Jugendbuch ist. Dennoch, für ein Jugendbuch ist „Valley“ überraschend gruselig und auch nicht gerade unblutig. Dabei macht der Autor eine geschickte Gratwanderung zwischen dem Übernatürlichen und der Realität (zumindest der des Fantasy-Settings) und spielt ebenso geschickt mit Ironie wie seinem typisch britischen Humor. Zusammen mit der tollen Aufmachung des Buches erhält man hier eine solide Fantasy-Geschichte, die kurzweilig ist und Spaß macht. Ein Bartimäus darf man jedoch nicht erwarten, denn „Valley“ ist einfach gänzlich anders.
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