Links zur Rezension Anmerkung des Redakteurs: Teile dieser Review stammen aus meiner Rezension zum ersten Paperback-Band der Conan Reihe, da sich einige Elemente nicht grundsätzlich unterscheiden.
Vorab-Info:Die Geschichten um Conan von Cimmerien - geschaffen von Robert E. Howard - haben ohne Zweifel das Fantasy-Genre schon geprägt noch lange bevor Tolkien mit seinem nicht weniger grandiosen Herr der Ringe auf die Bühne trat. Conan gehört zu den bekanntesten Figuren des Genres, was nicht zuletzt an den beiden Kinofilmen aus den 80er Jahren lag, in denen der heutige Governator Arnold Schwarzenegger den Barbaren mimte. Doch Conan ist mehr als das, denn Conan war alles: Dieb, Meuchler, Söldner und König. Das große Problem war, das es die zahlreichen Kurzgeschichten von Robert E. Howard nie wirklich als gesammelte Werke und nie wirklich in originalgetreuer Version gab. Vor ein paar Jahren hat sich deshalb ein kleiner amerikanischer Buchverlag, die Mühe gemacht, eine unverfälschte und unverwässerte Werksausgabe der Conan-Geschichten herauszubringen. Heyne hat diese hier zulande in drei dicken Paperbacks herausgebracht. Dieser Band hier ist der Zweite der Reihe. Dabei sind die Geschichten im Inneren nicht in chronologischer Reihenfolge zumindest nicht in Bezug auf Conans Werdegang. Geordnet sind sie nach ihrem ursprünglichen Entstehen durch die Feder von Mr. Howard, der sich übrigens mit 30 Jahren, das Leben nahm. Seine Fans meinen viel zu früh.
Inhalt:Das zweite Paperback beinhaltet wieder mehrere Geschichten. Diese hat Robert E. Howard im Jahr 1934 verfasst, wodurch die Chronologie hinsichtlich der Veröffentlichungsreihenfolge, die in Band 1 begonnen wurde, beinbehalten wurde. Mit “Der schwarze Kreis“, „Die Stunde des Drachen“ und „Salome, die Hexe“, finden sich in diesem Band aber nur drei Kurzgeschichten, die allerdings deutlich länger ausfallen, als die im ersten Sammelband. Zusätzlich dazu gibt es noch ein paar Exposés von Howard. Abgerundet werden diese Stories wieder mit einem üppigen Anhang, in dem man unter anderem Karten und andere Informationen findet.
Schreibstil & Artwork:Howards Art zu schreiben hebt sich von den meisten Fantasy-Autoren vergangener und auch moderner Zeiten deutlich ab. Ohne Zweifel hatte der geistige Vater des berühmtesten Barbaren einen sehr eigenen Schreibstil, der auf seine ganz besondere Weise zu fesseln weiß - und das auch heute noch. S In der Regel handelt es sich dabei um Kurzgeschichten und auch in diesem Band finden sich gleich drei solcher Geschichten, auch wenn diese deutlich länger sind, als diejenigen, die er in den vorhergehenden Jahren (1932/1933) verfasst hatte und die in Band 1 nachzulesen sind. Ohne Zweifel üben Howards Erzählungen eine ganz eigene Faszination aus und schaffen es fast einfach, den Leser in ihre phantastische Welt zu ziehen. Das Schöne an Howards Geschichten ist dabei, dass sie in der Regel einen sehr hohen Wiederlesungswert haben, was nicht zuletzt an der sehr ausgefeilten und intensiven Sprache liegt, die vorzüglich zu der orientalisch angehauchten Welt passt. Oftmals wird Howard mit Tolkien verglichen, was meiner Meinung nach aber nur ein sehr hinkender und beschwerlicher Vergleich sein kann. Zum Einen war Howard fast 30 Jahre vor Tolkien da, zum Anderen hat er eine ganz andere Art seine Geschichten zu erzählen und vor allem haben seine Stories das Gewisse etwas. Wie ich bereits in meiner vorigen Review sagte, hat Howard mich in der Form, wie man ihn hier in diesem Buch lesen kann, sehr beeindruckt und ich habe auch diesen Band wieder nahezu verschlungen. Der Autor hat es einfach vorzüglich drauf gehabt, lebendig zu schreiben und eine tiefe Atmosphäre zu erzeugen, die einfach mitreißt.
Qualität & ÜbersetzungDas Paperback und die Geschichten im Inneren werden dabei mit tollen Illustrationen als Begleitung zum Text unterstützt, die dieses mal aus der Feder von Gary Gianni stammen, aber ebenfalls sehr gut zum Flair des hyperborischen Zeitalters passen. Die Artworks wirken dabei modern und sprechen damit auch die neueren und künftigen Generationen von Conan-Fans ohne Probleme an. Neben einigen ganzseitigen Artworks in Farbe wird das gesamte Buch immer wieder von kleineren Schwarz-Weiß Zeichnungen aufgelockert und unterstützt. Darüber hinaus gibt es aber auch noch ein paar Karten der hyperborischen Welt, welche teilweise auf Originalmaterial des Autors beruht. Auch die bekannte Karte von Erhard Ringer findet sich hier. Die Übersetzung wirkt sauber und ist flüssig zu lesen. Sie stammt von Lore Straßl und wurde schon in den früheren so genannten Terra-Fantasy-Bänden abgedruckt und für diese neue Publikation nur leicht überarbeitet. An der Portierung gibt es nichts auszusetzen, Howards eigener Schreibstil wird hier scheinbar sehr gut wiedergegeben. Fazit:Auch zu diesem Band kann ich nur „Wow“ sagen, denn auch er konnte mich vollkommen überzeugen. Mittlerweile kenne ich den Schreibstil von Howard besser und weiß ihn auf ganzer Linie zu schätzen. Umwerfend sind seine Ideen und seine gnadenlos radikale Art, wie er Conan darstellt. Conan ist dabei nicht einfach ein Barbar, nein er ist eigentlich alles, was ein solcher (Anti-)Held so sein kann und mittlerweile kann ich verstehen, warum Conan so beliebt ist. Die sehr gelungene, weil flüssig zu lesende, Übersetzung spiegelt den ganz besonderen Schreibstil von Conan-Erfinder Robert E. Howard hervorragend wieder und zollt seiner Arbeit damit Ehre und Gebühr. Das sagte ich zwar schon in der Rezension zum ersten Band, aber es gilt eben auch für diese Episode. Die Geschichten, wenn auch weniger in der Zahl, sind durchweg spannend und exotisch und spiegeln diesen orientalisch anmutenden Flair von Howards Welt einmalig wieder.
Ich kann nur dabei bleiben, das ich nun verstehen kann, warum man sagt das Howard das Fantasy-Genre stark mitgeprägt hat und kann auch diesen Band nur jedem Fantasy-Fan wärmstens empfehlen, der Conan bisher noch nicht kennt, denn diese Veröffentlichung ist eine chronologische Neuauflage, die unverwässert und unverfälscht ist und auf ganzer Linie überzeugen kann. Auch langjährige Conan-Fans sollten hier einen Blick riskieren, denn in dieser Form gab es Conan noch nie.
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