Links zur Rezension Inhalt:Im Heiligen Land droht ein neuer Krieg auszubrechen. Angeführt von Gregor von Arcos und dem finsteren Herzog von Tarente rüsten sich die Christen, Jerusalem zu erobern und es der Kontrolle des Sultans Ab’dul Razim zu entreißen. Der tapfere Gauthier von Flandern stellt sich diesem neuen und in seinen Augen irrsinnigen Feldzug entgegen. Indes schmiedet im Schatten dieser Ereignisse der Dämon Qua’dj dunkle Pläne, um sich der Seelen der Krieger zu bemächtigen. Große Herausforderungen erwarten Gauthier und die schöne wie auch gefürchtete Syria von Arcos beim Kampf gegen die Kriegsherren und dunklen Mächte…
Schreibstil & Artwork:Kreuzzug ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein historisch angehauchter Comic, bei dem es sich um einen der acht Kreuzzüge dreht (wenn man die Einleitung richtig deutet dann geht es um den dritten Kreuzzug 1189 - 1192), die im Verlauf von guten 200 Jahren stattgefunden haben. Das Szenario ist natürlich interessant, wenn auch nicht neu für eine Comicreihe. Aber Autor Jean Dufaux geht hier einen eigenen Weg, denn er mischt den (mutmaßlichen) Fakten eine gehörige Portion Mystik hinzu, denn sowohl Christen als auch Moslems haben es mit Dämonen, Magie und anderen Mächten zu tun, die hinter all dem zu stehen scheinen und eine gewichtige Rolle in diesen unheiligen Krieg spielen, der Zehntausenden das Leben kostet. Durch diese Thematik wird die Sache schon stark unglaubwürdig, wenn man die Story historisch betrachten will, dafür bekommt sie einen nicht unerheblichen Fantasy/Horror-Aspekt. Leider kommt beim Debutwerk der Reihe aber sowieso nicht so das richtige Feeling auf, denn die Story und auch die Artworks plätschern nur ein wenig von sich hin und das obwohl die Geschichte an sich, schon deutlich mehr Potential hat, welches hier verschwendet wird. Dasselbe gilt für die Charaktere, die teilweise oberflächlich wirken und deren Rollen im heiligen Spiel oftmals nicht ganz klar sind.
Gezeichnet wurde der Comic von Philippe Xavier, der sich auch hier nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Während er in “Das verlorene Paradies“ wirklich zeigt was er drauf hat, gibt es bei den Artworks von “Kreuzzug“ einiges zu meckern. Generell gesehen sieht das Ganze nicht übel aus, aber vielen Illustrationen fehlen zumeist die Tiefe, die Plastizität wenn man so will, während andere wirklich toll aussehen. Allen voran steht hier die aufklappbare Doppelseite in der Mitte des Bandes, die die Schlacht zwischen Christen und Moslems auf vier DinA4 Seiten nebeneinander zeigt, das ist wirklich atemberaubend gemacht und sticht in diesem Band definitiv hervor. Doch auch diese tolle Doppelseite kann den Rest nicht retten, zumal auch die Personen respektive deren Gesichtszüge zumeist hölzern wirken. Das fällt vor allem bei den drei weiblichen Protagonisten auf, da diese teilweise sehr schwer zu unterscheiden sind.
Qualität & ÜbersetzungDie Übersetzung ist wie gewohnt hervorragend und lässt keine Wünsche offen, denn die Texte lesen sich flüssig. Das Hardcover hat 56 Seiten und kommt im üblichen übergroßen Albumformat. Als Einleitung gibt es einen zweiseitigen Abriss auf die zwei Jahrhunderte der Kreuzzüge, der recht informativ ist. Extras gibt es ansonsten keine, aber der absolute Knaller ist die weiter oben schon erwähnte Doppelfaltseite, die schon aus produktionstechnischer Sicht ein echtes Lob verdient.
Fazit:Schade, ich hatte mir von Kreuzzug mehr versprochen, aber der erste Band ist bestenfalls nur etwas über dem Durchschnitt einzuordnen. Vom Grundgedanken her schon interessant, aber die Umsetzung - vor allem mit den dämonischen und magischen Aspekten, die sich zu den Legenden und Fakten hinzugesellen - hakt doch an vielen Ecken und Kanten. Dazu kommt die eher mäßige zeichnerische Umsetzung, die zwar auch ihre Stärken hat - wie bei der ausklappbaren Doppelseite der Schlacht - aber im Großen und Ganzen einfach zu viele Kompromisse verlangt. Kreuzzug 1 ist ein netter Comic, der nicht vom Hocker reißen kann, aber durchaus zumindest kurzzeitig für ein wenig Ablenkung sorgen kann. Es bleibt zu hoffen das der zweite Band besser wird. Das Ende des vorliegenden Bandes verspricht das zumindest.
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