Inhalt

Die junge Tessia ist die Tochter eines Dorfheilers und lebt in der tiefsten Provinz Kyralias. Wie ihr Vater möchte auch sie selbst einmal als Heilerin arbeiten, doch das ist in der von Männern dominierten Gesellschaft Kyralias fast unmöglich.

Eines Tages wird Tessia zu einem Verletzten gerufen. Allein macht sie sich auf den Weg zum Magier Lord Dakon, um den Verletzten zu untersuchen. Der Hausgast des Lords, der sachakanische Magier Takon nutzt die Gelegenheit und versucht sich an das junge Mädchen heranzumachen. Tessia setzt sich zur Wehr und setzt dabei instinktiv Magie ein. Als Lord Dakon davon erfährt, dass Tessia offenbar über natürliche Magie verfügt, beschließt er, das Mädchen gemäß den Gesetzen des Landes als Lehrling aufzunehmen.

Als Lord Dakon zu einer Reise in die Hauptstadt aufbrechen muss, nimmt er Tessia und Jayan, seinen anderen Lehrling, mit. Doch kaum haben sie Kyralia verlassen, überfallen die Sachakaner unter Takons Führung das Land. In den grausamen Kämpfen werden fast alle Bewohner getötet, darunter auch Tessias Eltern. Daraufhin versammelt Lord Dakon seine Magier um sich und zieht in den Krieg gegen die Sachakaner.

Infolge der Kampfhandlungen kommt es zu zahlreichen schweren Verletzungen unter den Soldaten, doch Lord Dakon mangelt es an Heilern, und so erfüllt sich schließlich Tessias Traum. Sie darf als Heilerin arbeiten, kann all das, was sie bei ihrem Vater gelernt hat, bei der Behandlung der Verwundeten einsetzen. Zusätzlich wendet sie ihre neu erlernte Magie an und ist damit erfolgreich. Das verschafft ihr Anerkennung bei den Soldaten, und auch bei Jayan, dessen anfängliche Ablehnung sich langsam in Zuneigung wandelt.

Schließlich siegen die kyralischen Magier und etablieren in Sachaka eine neue Herrschaft in der Hoffnung, dass damit zwischen den beiden Ländern in Zukunft Frieden herrschen wird.

Inmitten der Wirren und Kämpfe ist Tessia mittlerweile längst klar geworden, dass auch sie Gefühle für Jayan hegt. Die beiden kehren gemeinsam und mit ehrgeizigen Plänen nach Kyralia zurück. Tessia will ihre Kenntnisse der Heilkunst mittels Magie verfeinern und an andere weitergeben, während Jayan vorhat, eine Gilde der Magier zu gründen, damit in Zukunft eine bessere Ausbildung junger Menschen mit magischen Begabungen gewährleistet ist.

 

Einmal mehr steht bei Trudi Canavan das Schicksal einer Frau im Mittelpunkt der Handlung. Vom Schicksal gebeutelt nutzt sie die Chance, die sich ihr bietet, und stellt sich den Herausforderungen. Dabei bedient sich die Autorin des klassischen Grundthemas vieler Fantasyromane und wechselt den mutigen Krieger gegen eine tapfere Frau aus, die ihren Platz in der meist von Männern dominierten Welt erkämpfen muss.

Durch ihre besondere Fähigkeit der Magie wird ihr der Weg geebnet, und die von ihrem Vater gelernten Fähigkeiten helfen ihr, den Kampf für sich zu entscheiden.

 

Die Handlung des Romans ist spannend, obwohl man als Leser der nachfolgenden Reihe „Die Gilde der schwarzen Magier“ weiß, wohin sie führen wird. Doch das tut der Spannung keinen Abbruch.

Die Faszinationen der Geschichte liegt zum größten Teil auch an den vielschichtigen Charakteren, die mit viel Liebe gezeichnet sind. Die Autorin widmet ins Besondere den Hauptfiguren viel Zeit und lässt so die Charaktere lebendig erscheinen.

Obwohl das Buch fast achthundert Seiten stark ist, ist es zu kurz. Die Beziehung zwischen Tessia und Jayan hätte für mich mehr Platz in Anspruch nehmen können, und manche Probleme werden sehr leicht durch Magie gelöst.

 

Fazit:

„Magie“ ist für mich ein weiteres Highlight in diesem Lesejahr. Bisher habe ich noch keinen schlechten Roman von Trudi Canavan in den Händen gehalten, und auch dieser reiht sich nahtlos in die qualitativ sehr guten Bücher ein.