Links zur Rezension Tom Clancy, ist eigentlich ein amerikanischer Autor der sich mit erfolgreichen Politthrillern, wie beispielsweise „Die Jagd auf Roter Oktober“ einen Namen gemacht hat. Mittlerweile gibt es aber zahlreiche Romanreihen (ebenfalls Politthriller) und auch Computerspiele, denen der Name Tom Clancy voran gestellt wird, auch wenn der Autor eigentlich nichts damit zu tun hat. Ein Beispiel ist die „Splinter Cell“ Reihe oder eben das Strategiespiel „Endwar“ von Ubisoft. Der vorliegende Tie-In Roman stammt ebenfalls nicht aus der Feder von Clancy und basiert auf dem Setting des Computer/Videospiel.
Inhalt:Das Jahr 2020. Der dritte Weltkrieg. Nachdem sich der Iran und Saudi Arabien in einem verheerenden nuklearen Schlagabtausch haben sich Iran und Saudi Arabien gegenseitig vernichtet. Damit gehört Russland neben Kanada wieder zu den wichtigsten Öllieferanten der Welt und strebt danach, seine einstige militärische Macht und den Glanz vergangener Tage wiederherzustellen. Alarmiert durch Geheimdienstberichte der Europäischen Föderation, entsenden die USA ein Einsatzkommando der Special Forces direkt nach Moskau, um den russischen Oberst Pavel Doletskaya zu entführen. Der exzentrische Haudegen soll über brisante Informationen bezüglich neuer Aufmarschpläne der Russen verfügen. Darunter die Antwort auf die bohrende Frage, was sich hinter der Operation 2659 verbirgt. Als das Geheimnis gelüftet wird, sehen sich die Streitkräfte Amerikaner und der Kanadier einer Invasion gegenüber. Doch das ist nicht die einzige Gefahr die droht…
Schreibstil:Der Roman ist ein so genannter Tie-In Roman, also ein Roman der zu einem Spiel (oder auch einem Film) gehört oder auf diesem basiert. Dabei ist der Autor David Michaels keineswegs eine reale Person, sondern scheinbar ein Synonym für gleich mehrere Schriftsteller, die Tie-Ins für verschiedene Tom Clancy Reihen schreiben. Warum man dafür ein Synonym benutzen muss bleibt mir persönlich schleierhaft.
Wie dem auch sei, Endwar hat überraschenderweise einen sehr dynamischen und spannungsaufbauenden Schreibstil, der auch in der deutschen Übersetzung flüssig und angenehm zu lesen ist. Der unbekannte Autor zeigt dabei eine Menge technischen Hintergrundwissens und beschreibt militärischen Gerätschaften in jedweder Form sehr genau und auch mit genauen Bezeichnungen, was man schon an den zahlreichen - anfangs etwas verwirrenden - Dienstgraden der ebenso zahlreichen Soldaten merkt. Dennoch sorgt gerade das für eine authentische und glaubhafte Stimmung. Der Plot wird durch mehrere Handlungsstränge gebildet, bei denen jeweils bestimmte militärische Personen, meistens Angehörige von Spezialeinheiten, im Fokus sind. Diese sind nicht namenlos, sondern bekommen vom Autor sogar erstaunlich tiefgründige Charaktere, die mit zahlreichen Facetten lebendig erscheinen. Auch die Dialoge sind - zwar oftmals militärisch - stets recht dynamisch und wirken nicht stupide. Die Handlung an sich ist spannend und spielt eben im genannten Endwar-Setting. Das der dritte Weltkrieg überall ist, bekommt man als Leser dabei deutlich zu spüren. Die Story ist fesselnd und sehr actionreich, ständig kracht es in großer Manier und Feuergefechte sind an der Tagesordnung. Auch hier merkt man immer die Präsenz der High-Technology, die wir heute schon kennen, die aber in 10 Jahren noch deutlich angewachsen ist. Aber auch wenn es große Schlachten geht, hat man das Gefühl, das der Krieg beim Volk stattfindet, denn letztendlich spielt sich das Meiste des Plots auf kanadischem Boden und in einer Kleinstadt ab. Mehr als die Grundthematik hat das Buch jedoch nicht mehr mit dem Spiel gemeinsam, was aber auch gut so ist, denn so ist Endwar ein solider und spannender Politthriller.
Fazit:Endwar hat mich sehr überrascht. Ich hatte einen sehr einfachen und nur durchschnittlichen Roman erwartet, doch die Story ist durchweg spannend und actionreich und macht von vorne bis hinten Spaß. Dabei schafft der unbekannte Autor eine sehr militärische und dadurch authentische Atmosphäre. Der Leser wird dabei gut mit ins Geschehen einbezogen und man fiebert oftmals wirklich mit den Protagonisten mit. Der Roman ist sicherlich kein literarisches Meisterwerk und auch kein echter Tom Clancy, aber er ist solide und angenehm gut zu lesen und sorgt für ein paar kurzweilige Stunden. Wer Politthriller mit viel militärischer Action und einer packenden Story mag, der sollte sich dieses Buch ruhig mal näher ansehen. Mich hat er auf jeden Fall positiv überrascht.
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