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The Legend of Drizzt 13 - Sea of Swords
Bewertung:
(4.0)
Von: Björn Arnold
Alias: Wormys_Queue
Am: 19.07.2009
Autor:R. A. Salvatore
Typ:Roman
System:D&D
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-4787-4
Inhalt:337 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Inhalt

Wulfgar, der frühere Häuptling der Barbaren des Eiswindtals, hat es endlich geschafft, sich von der psychischen Belastung zu lösen, die seine Gefangenschaft im Abyss bei ihm verursacht und ihn fast bis an den Rand der Zerstörung getrieben hatte. Zusammen mit Captain Deudermont, der seiner Frau Delly und seiner Adoptivtochter Colson großzügigerweise sein Domizil in Tiefwasser zur Verfügung stellte, macht er sich nun auf, die Piraten zu jagen, in dessen Besitz er Aegis-Fang, das großzügige Geschenk Bruenors, vermutet. Doch als die Mannschaft der Sea Sprite ein Piratenschiff aufbringt, zeigt sich, dass er noch nicht ganz wieder der Alte ist. Zwar bringt sein ungestümer, selbstmörderischer Angriff den Piratenjägern den gewünschten Erfolg, doch zieht Wulfgar damit den Zorn Robillards auf sich, der darin eine Gefahr für das Schiff und seine Mannschaft erkennt. Schließlich bleibt Deudermont nichts übrig, als Wulfgar die Weiterfahrt auf seinem Schiff zu verweigern, so dass dieser sich gezwungen sieht, den gefährlichen Weg in die Ausläufer des Eiswindgebirges alleine auf sich zu nehmen.

 

Zur selben Zeit machen Drizz't, Bruenor, Cattie-Brie und der Halbling Regis einer Räuberbande ein Ende, die die Karawanen auf ihrem Weg ins Eiswindtal überfällt. Eine der Gefangenen erweist sich als ehemalige Piratin, auf deren Schulter das Symbol Aegis-Fangs eingebrannt wurde. Voller Sorge um ihren Freund machen sich die Gefährten auf den Weg in den Süden, um herauszufinden, was mit Wulfgar geschehen ist und um ihn zu retten, falls er in Gefahr sein sollte.

 

Ebenfalls gleichzeitig macht sich der mysteriöse Elf Le'lorinel (Elfisch für: Wie Du mir, so ich Dir) daran, seinen Racheplan in die Tat umzusetzen. Er setzt sich auf die Spur Drizz'ts, den er mit glühendem Hass verfolgt und schreckt nicht einmal davor zurück, Kontakt mit den Piraten Sheila Krees aufzunehmen, in deren Besitz sich Aegis-Fang befindet.

 

Und so scheint alles unaufhaltsam auf einen grausamen Höhepunkt zuzusteuern, an dessen Ende der Tod des Dunkelelfen stehen wird.

 

Beurteilung:

Spine of the World, den Vorgänger des vorliegenden Romans, habe ich als einen, wenn nicht sogar den ruhigsten Roman der Drizz't-Reihe bezeichnet. Sea of Swords, der vorliegende Roman, kommt wieder deutlich actionlastiger daher, ohne dabei wieder in alte Fehler zu verfallen, die Charaktere als reine Gimmicks zu betrachten. Eine gute Mischung aus Action und ruhigeren Szenen könnte man es nennen, die insgesamt zu einem angenehmen Lesetempo führt. Jedenfalls habe ich nicht, wie schon in früheren Romanen, zu bemängeln, dass das Ende zu schnell durchgezogen werden muss, oder sich der Autor für einzelne Szenen zu wenig Zeit nimmt.

 

Konzentrierte sich der Vorgänger nahezu ausschließlich auf seinen Protagonisten Wulfgar, so wechselt der Roman hier zwischen zwei, drei, zeitweise sogar vier Handlungsebenen hin und her, ohne dabei gezwungen zu wirken. Wer also befürchtete, dass die Weiterführung der Geschichte um die persönliche Heimkehr Wulfgars zu langweilig ausfallen könne, sei beruhigt; diese steht zwar immer noch im Zentrum des Geschehens, wird aber durch den stärkeren Einbezug der anderen Helden immer wieder aufgelockert.

 

Auch ist Wulfgar nicht der einzige Charakter, der sich entwickelt. Robillard, der ewig griesgrämige Schiffszauberer der Sea Sprite, hat mich in diesem Roman mehrfach durch plötzliche Einsichten überrascht, die man ihm gar nicht zugetraut hätte. Auch ist es sehr amüsant zu verfolgen, wie Regis, der bisher eher in zweiter Reihe stand, wenn es gefährlich wurde, zur Überraschung seiner Gefährten plötzlich ein Maß an Wagemut entwickelt, dass ihn auf eine Stufe mit seinen Freunden stellt.

 

Den Gegenpol bildet Le'lorinel, der Elf, der sich so sehr an seinen Hass auf Drizz't klammert, dass nichts und niemand ihn davon abbringen kann, und der für keinerlei persönliche Entwicklung mehr offen ist. Er lässt sich von seiner Vergangenheit in Haft nehmen und wird damit zum Prototyp dessen, was aus Wulfgar hätte werden können, wenn ihm nicht immer wieder unerwartete Freunde beigestanden hätten (ich denke hier speziell an Morik den Dieb, dem auch in diesem Roman wieder eine durchaus tragende Rolle zukommt). Und wenn ein kleines, unschuldiges Kind seinem Leben nicht einen ganz neuen Sinn gegeben hätte.

 

 

Fazit:

Es wird fast langweilig, immer wieder auf dasselbe hinzuweisen. Nein, Salvatore ist kein Schriftsteller, der höchsten Ansprüchen genügt, er schreibt Unterhaltungsromane, nicht mehr und nicht weniger. Dennoch wäre es unfair, ihm eine gewisse schriftstellerische Reife absprechen zu wollen. Von The Crytal Shard bis zu diesem Roman hat er eine weite Reise zurückgelegt. Viel wichtiger aber ist, dass er eines geblieben ist: ein geborener Erzähler auf den tatsächlich das schmeichelhafte Wort zutrifft, das Curt Shilling im Vorwort dieses Romans formuliert:

 

"Jeder Schriftsteller, der mich, den Leser, an der Hand nehmen und mich in eine Welt versetzen kann, die mir am Herzen liegt, in der Charaktere leben, die mich interessieren, hat meine ganze Aufmerksamkeit. ... Seine Charaktere und ihr Leben rühren mich auf eine Weise an, die er beabsichtigt haben muss, als er begann, diese mythischen Geschichten und Personen zu erschaffen."

 

Vielleicht muss man auf eine bestimmte Art und Weise gestrickt sein, um diesen Worten zustimmen zu können. Vielleicht muss man hoffnungslos romantisch veranlagt sein, lange nicht so zynisch, wie man manchmal gerne von sich selbst denken möchte.

 

Auf mich treffen diese Worte jedenfalls exakt zu. In Curt Shillings Worten bin ich wohl so etwas wie der "perfekte Fan".