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In letzter Zeit häufen sich die Joss Whedon Comicprojekte mehr und mehr. Erst kam mit der achten Staffel die direkte Fortsetzung der vor Jahren eingestellten TV-Serie, dann gab es eine ebensolche Fortsetzung für den Ableger Angel. Schließlich folgte mit „Fray“ ein Blick in die ferne Zukunft der Jägerinnen. Der vorliegende Band geht den entgegengesetzten Weg und zeigt was vor der ersten Buffy Staffel geschehen ist, nämlich das was sich Joss Whedon für den 1992er Buffy-Film (mit Kristy Swanson) ausgedacht hatte, der aber aufgrund der Arbeit der Regisseurin Fran Kuzi vollkommen in die Hose ging und fast dafür gesorgt hatte, das die Serie nie in Produktion geht. Die Geschichten der Buffy-Chroniken stammen allerdings noch aus der Zeit der TV-Serie und erschienen damals parallel dazu. Dies hier sind die Neuveröffentlichungen…
Inhalt:Der Comic-Band beinhaltet zwei Geschichten aus Buffys Vergangenheit, die noch vor der ersten Staffel der Serie spielen.
„Wie alles begann…“ Die 16jährige Buffy lebt mit ihrer Mutter in Los Angeles und führt ein ganz normales Teenager Leben. Sie hat noch keine Ahnung von ihrer „Begabung“, ihrem Schicksal. Doch sie hat seltsame Träume von jungen Frauen, die in längst vergangenen Zeiten gegen Vampire gekämpft haben. Dann taucht der seltsame, aber freundliche Merrick plötzlich auf und erzählt Buffy von den Jägerinnen und das sie die derzeitige Auserwählte ist und das es Vampire und andere Monster tatsächlich gibt. Buffy glaubt zunächst kein Wort, aber bald schon merkt sie, wie recht Merrick doch lag. Denn Vampire machen sich an der Schule breit und einige Schüler sind bereits verschwunden…
“Viva Las Buffy“ knüpft direkt an die erste Geschichte an. Pike und Buffy sind gegen die Vampire beim Schulball angetreten und haben die Sporthalle abgefackelt. Das bleibt für Buffy nicht ohne Konsequenzen und sie wird von der Schule geworfen. Derweil jagt sie weiter nachts Vampire und dabei stolpert sie über eine Spur, die zu einer Vampire-Fabrik in einem Hotel in Las Vegas führt. Kurzerhand machen sich Pike und Buffy auf den Weg in die Stadt der Casinos, um dort eine Weile nach dem Rechten zu sehen. Schon bald stoßen sie auf Vampire und auf Mary Lou und Marcus, die ein höchst dämonisches Casino führen und ihr ganze eigenes Geheimnis haben. Außerdem tauchen in dieser Geschichte erstmals Giles und Angel auf…
Schreibstil & Artwork:Beide Stories sind hervorragend geschrieben, machen Spaß und sind durchweg spannend. Dabei weisen sie dieses ganz spezielle Buffy-Flair auf und bringen es stimmungsvoll rüber. Die Geschichten sind einfach „whedonesk“ - Kenner von Buffy und anderer Joss Whedon Serien wissen hier sofort was gemeint ist. Persönlich kann ich mich noch recht gut an den ersten Buffy-Film erinnern - den mit Kristy Swanson - der nicht wirklich überzeugen konnte und der späteren Serie in keinster Weise gerecht wurde. Kein Wunder, denn zwar hatte Whedon seinerzeit das Drehbuch verfasst, doch dieses wurde komplett umgestellt für den Film (von dem es übrigens bald ein Remake geben soll). Aber das ist Nebensache. Tatsache ist aber, das die erste Story in diesem Band eine orginalgetreue Umsetzung des angesprochenen Whedon Drehbuchs ist und den Anfang von Buffy genauso erzählt, wie der Autor und Regisseur - der mittlerweile Kultstatus erreicht hat - es damals schon gewollt hatte. Demnach schafft es die Story auch gerade Buffy-Fans vollends zu überzeugen, denn sie hat einfach alles was Buffy ausmacht. Dabei gibt es natürlich Action und coole Sprüche, aber auch diesen etwas düsteren Touch, den die Serie vor allem in späteren Staffeln aufweisen konnte. In das Comic-Format umgesetzt wurde das Drehbuch damals zu Zeiten der Serie nicht von Whedon selbst, sondern von Dan Brereton und Christopher Golden, die ihre Sache ebenso gut gemacht haben, wie Scott Lobdell und Fabian Nicieza in der zweiten Story. Auch „Viva Las Buffy“ weiß nämlich durchweg zu überzeugen und strickt den Anfang weiter, führt Buffy dabei nicht nur nach Las Vegas, sondern auch in Kontakt mit Angel. Auch erfährt man, wie Giles zum Wächter wird, was gar nicht so gern gesehen wurde, wie man annehmen könnte.
Die beiden Stories wurden von verschiedenen Zeichnern umgesetzt. Joe Bennett illustrierte die erste Story, während Cliff Richards für Story Nummer Zwei verantwortlich ist. Schönerweise unterscheiden sich beide Zeichenstile nicht allzu sehr voneinander, so das man fast nicht merkt, das es sich um zwei unterschiedliche Zeichner handelt. Die Artworks sind passenderweise schön farbenfroh und detailliert und weisen den typischen Comicstil der 90er Jahre auf, den man auch in den damals modernen Superhelden-Serien mehr und mehr entdecken konnte. Bennetts Stil ist dabei sogar noch ein wenig detailreicher und anspruchsvoller, als die seines Kollegen, aber Beide fangen das Buffy-Ambiente hervorragend mit straffen und deutlichen Strichen ein. Die sehr dynamische Präsentation der Panels tut ihr übriges dazu und unterstreicht den actionlastigen Eindruck, den die Artworks vermitteln, nahezu perfekt.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungDie Übersetzung ist wie üblich hervorragend und die Texte lassen sich flüssig und fehlerfrei lesen. Auch der sehr informative Einleitungstext weiß hier zu gefallen. Die Produktionsqualität hinsichtlich Bindung, Druck und Papier ist absolut professionell, auch das ist man von Panini gewohnt. Extras gibt es bis auf eine mehrseitige Covergalerie - die allerdings atemberaubende Buffy-Cover zeigt - nicht. Der Band enthält die US-Originalausgaben „Buffy - The Origin #1-3“ und „Buffy #51-54“.
Fazit:Ich bin bekennender Buffy-Fan und habe die Serie damals geliebt. Selbst heute gefällt mir diese abgefahrene Vampir-Reihe noch immer. Eigentlich ist es da kein Wunder, das mir dieser üppige Comicband sehr gut gefallen hat, vor allem aber deswegen, weil dort keine Wiederholung der Serie, sondern die Anfänge der Jägerin präsentiert werden. Diese wurden in der Serie nur am Rande mal erwähnt. Schön ist auch, das es sich bei den Stories um die Umsetzung des Original-Drehbuchs von Whedon selbst handelt, die eigentlich für den damaligen Buffy-Fim gedacht waren, aber dafür sehr stark entfremdet wurden. Die Umsetzung ist klasse und die Stories sind eben Buffy, haben alles was man davon erwartet. Dass die Optik mit den tollen und passenden Artworks das Ganze perfekt unterstützt, macht die Sache rund. „Buffy - Chroniken 1“ wird den Buffy-Fans mit Sicherheit gefallen, ist aber auch durchaus etwas für jene, die einfach nur nette Vampir- und Actioncomics mögen. Schön das diese Reihe noch weitergeht. Buffy-Freunde… Zugreifen!
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