Freeport: The City of Adventure"Nirgendwo wirst Du mehr Abschaum und Verkommenheit versammelt finden als hier. Wir müssen vorsichtig sein." -Obi-Wan Kenobi, Star Wars, Episode IV
"Freeport: City of Adventure" (im Folgenden F:COA) ist das langerwartete Sourcebook zu einer der berühmtesten Städte der D&D-Szene. In diesem 158seitigen Hardcoverband ist die Stadt, die durch die diversen Abenteuer bekannt wurde, im Detail beschrieben.
F:COA ist ansprechend gestaltet: ein sehr cooles Titelbild, eine todschicke Karte der Stadt und Innenillustrationen, die teilweise absolut genial sind. Störend ist lediglich der graue Hintergrund der Seiten, der das Lesen unnötig erschwert. Der Schreibstil fällt durch seinen trockenen Humor positiv auf. Der ganze Spaß ist mit ca. 35,- Euro nicht billig.
In Kapitel eins wird die Geschichte von Freeport zusammengefasst. Vieles davon war auch schon in den Abenteuern der Freeport-Reihe zu finden, ist hier jedoch noch mal etwas ausführlicher enthalten. Die Ereignisse der Abenteuer selbst sind natürlich auch dabei.
Kapitel zwei befasst sich mit der umliegenden Inselgruppe, die ohne weiteres in jede existierende Fantasy-Kampagnenwelt einzufügen sein sollte. Auch sonst wird einem die Konvertierung leicht gemacht; so bleiben die Götter, denen Tempel in der Stadt gewidmet sind, ohne Namen.
In Kapitel drei gibt es allgemeine Informationen zu Freeport; hier wird einfach schon mal ein Überblick verschafft, bevor es ins Detail geht. Freeport ist eine autonome Inselstadt in karibischem Klima. Hier treibt sich übles Gesindel herum: Piraten, Diebe und durchgeknallte Kultisten. Die Regierung ist korrupt und (nach den Ereignissen in "Madness in Freeport") in einen Erbfolgekampf verwickelt.
Kapitel vier macht den Löwenanteil des Buches aus: Hier werden alle wichtigen Lokalitäten von Freeport beschrieben. Von der Magiergilde bis zur Orkkaschemme, vom Opernhaus zum Palast des Seefürsten, vom Bordell bis zum Markt. In Freeport gibt es reichlich interessante Leute, Örtlichkeiten und Organisationen, und zu jedem Ort werden ein bis zwei "Adventure Hooks" präsentiert, die einen kreativen Spielleiter zu großartigen Abenteuern inspirieren könnten.
Freeport ist ein raues Pflaster, wenn auch durch die Ereignisse der Freeport-Trilogie etwas Ordnung eingekehrt ist. Fast zuviel Ordnung, denn das Freeport, das sich hier präsentiert, ist wesentlich geordneter, als man es von den Abenteuern der Reihe in Erinnerung hat. Nichtsdestotrotz sind Mord und Totschlag an der Tagesordnung in dieser Piratenstadt, und niemandem ist zu trauen.
Auffallend ist die weitestgehende Abwesenheit von Magie und Monstern. Wer also seine Fantasy "realistisch" mag, ist hier gut bedient.
Kapitel fünf nennt sich "Freeport Adventures", ein etwas irreführender Titel, denn Abenteuer gibt es hier nicht. Vielmehr wird dem Spielleiter aufgezeigt, welche Arten von Abenteuern in Freeport möglich sind.
In Kapitel sechs gibt es Talente, Magische Gegenstände, Zauber und Prestigeklassen. Hier liegt der Schwerpunkt natürlich auf dem "Seefahrer"-Thema der Kampagne. So gibt es eine Prestigeklasse für Piraten und Talente, die für Piraten, Diebe und Aufschneider besonders nützlich sind. All das ist ziemlich brauchbar und in keinem Fall zu stark.
Dann gibt es noch einen Anhang über Feuerwaffen und einen über Drogen. Ersteres passt recht gut zum Flair von Freeport und dürfte die Kampagne nicht aus der Bahn werfen.
Fazit:"Freeport: City of Adventure" ist ein sehr gutes Setting für eine Kampagne. Das Buch ist vollgepackt mit guten Ideen, jedoch keineswegs perfekt. Insbesondere zu diesem Preis. Teilweise wird Platz für völlig banales Zeug verschwendet, der anderweitig besser hätte genutzt werden können, und viele der Schauplätze sind kein bisschen abenteuerlich. Dennoch ist dieses Buch zu empfehlen, wenn man eine Kampagne mit "Piraten in der Karibik" - Flair starten will. |
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