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Arcana - Societies of Magic
Bewertung:
(4.3)
Von: Daniel Heymann
Am: 15.11.2003
Autor:Kevin Brennan, James Maliszewski
Typ:
System:d20
VerlagGreen Ronin Publishing
ISBN/ASIN:
Inhalt:64 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Arcana - Societies of Magic

Mit Arcana: Societies of Magic bringt Green Ronin Publishing das erste echte Quellebuch heraus, welches sich nicht direkt mit der erfolgreichen Freeport Reihe befasst.

 

Die Aufmachung des Werkes ist zunächst einmal als klassisch zu bezeichnen. Das Cover ist ansehnlich, verbreitet jedoch wenig Flair und ist sehr "kühl" gehalten. Der Innenteil ist zweispaltig gehalten und gut lesbar. Regelrelevante Teile sind in schwarzen Boxen von übrigen Text abgesetzt und somit schnell erkennbar. Gerade die längeren Texte sind jedoch auf dem dunklen Hintergrund nicht sehr entspannt lesbar - eine einfache Box hätte es hier auch getan. Die Innenillustrationen sind von sehr unterschiedlicher Qualität und Machart. Während einige Zeichnungen als S/W Lineart gehalten sind, scheinen einige Illustrationen direkt aus dem Computer zu kommen und machen einen extrem verwaschenen Eindruck (vor allem die Society: The Temple of the Living God ist hiervon betroffen). Man erkennt recht deutlich, dass die einzelnen Societies des Buches von unterschiedlichen Künstlern illustriert wurden, was zu starken Schwankungen in Stil und leider auch Qualität führt.

 

Inhaltlich unterteilt sich das Werk in praktisch sechs vollkommen voneinander unabhängige Kapitel, die jeweils eine der Organisationen beschreiben. Hier findet man die "Abbey of the Green Steel", "Die Dragon Gang", die "Servants of Decay", den "Temple of the Living God", das "Tribunal of the Arcane Law" und die "School Beyond the Veil".

 

Jede dieser Organisationen wird durch drei, bzw. vier Abschnitte beschrieben. Neben einer allgemeinen Beschreibung gibt es hier Insiderwissen, einen Abriss über die wichtigsten Persönlichkeiten und eine ausführliche Erläuterung, wie man die jeweilige Organisation in die eigene Kampagne einbauen kann und welche Rolle sie dort zu spielen im Stande ist. Für einige Organisationen wurde zusätzlich noch die jeweilige Operationsbasis ausgearbeitet.

 

Die Abbey of the Green Steel beschreibt eine Organisation von Mönchen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, zu einer höheren Existenzform - in diesem Fall Dämonen - aufzusteigen. Die Green Steel Mönche erlangen in Laufe ihrer Studien arkane Fähigkeiten und lernen dämonische Waffen herzustellen, d.h. Waffen, die ihre Macht durch einen an sie gebundenen Dämon beziehen. Neben der Motivation des Ordens, seinen Aktionen und Zielen wird hier die neue Prestige Klasse der Green Steel Monks, ein Abschnitt über die Herstellung von "Outsider Weapons" und auch ein Kapitel über das Hauptquartier des Ordens geboten. Im Kern ist die Green Steel Abbey jedoch eigentlich ein Mönchsorden, denn wenngleich die Mönche einige niedere Zauberfertigkeiten erhalten, würde man den Orden trotzdem nicht zwingend als eine Organisation arkaner Zauberwirker ansehen.

 

Die Dragon Gang hingegen ist eine illegale Organisation, welche sich unter der Führung eines Drachen mit den Geschäften der Unterwelt befasst. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegen auf Raub, Erpressung, Schmuggel und sämtlichen anderen Betätigungsfeldern, die vom Gesetz geahndet werden. Die Gang selbst ist eher wie eine Familie organisiert und bietet als Besonderheit in erster Linie die besondere Abstammung seiner Kernmitglieder. Dieses Kapitel bietet neben den Informationen über die Gang auch Informationen über dein Einsatz von Drogen und eine Betrachtung von der Legalität gewisser Zauber. Auch hier wird man sicher wiederum ein wenig wundern, warum die klassische Diebesgilde als arkaner Orden betrachtet wird. Zwar stammen die wichtigsten Mitglieder von einem Drachen ab und der Anführer der Gang selbst ist ein Drache, jedoch ist dies auch schon so ziemlich alles, was diese Organisation mit Magie zu tun hat.

 

Als dritte Organisation werden die Servants of Decay präsentiert - ein Orden mit einer sehr philosophischen Weltanschauung. Nach der Ansicht der Servants ist die jetzige Form der Welt nur eine Perversion des Urzustandes, der über kurz oder lang wieder hergestellt werden muss. Die Herstellung dieses Urzustandes ist dann auch das Ziel des Ordens, der sich an divine Spellcaster richtet und eine eigene Prestigeklasse - den Servant of Decay - zu bieten hat. Auch hier stellt sich wiederum die Frage, was ein Orden von divine Spellcastern in einem Buch mit dem Titel "Arcana" zu suchen hat.

 

Es folgt dann der Temple of the Living God, der sich ebenfalls an divine Spellcaster richtet und einen Orden skizziert, der einem alten, fast vergessenen Gott huldigt. Neben einer neuen Domain - Secrets - bietet der Orden in erster Linie Hintergrundinformationen und ausnahmsweise keine neue Prestigeklasse für seine Anhänger.

 

Der fünfte Orden ist das Tribunal of Arcane Law. Dieser Orden hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Missbrauch von Magie einzudämmen und Zauberer, die der Magie und dem Ansehen der Zauberei schaden, der Gerechtigkeit zuzuführen. Dieses Konzept wird durch eine eigene Prestigeklasse - den Wizard Slayer - unterstützt. Interessanterweise sind die wenigsten Mitglieder des Ordens selbst Zauberer, so dass es sich auch hier eigentlich eher um eine Diebesgilde bzw. einen Geheimbund als eine Organisation von Zauberern handelt.

 

Als sechster Orden wird dann noch die School Beyond the Veil präsentiert, hinter der sich die Moon Wraith Sekte verbirgt. Hierbei handelt es sich primär um eine Kampfschule, die Magie für die Verbesserung der eigenen Kampfertigkeiten benutzt. Die enthaltene Prestigeklasse - die Moon Wraith Adepten - verfügt im Gegensatz zu den meisten anderen Klassen des Buches dann auch tatsächlich über einige arkane Zauberfertigkeiten.

 

Fazit:

Das Buch bietet sechs hervorragend ausgearbeitete Geheimorganisationen, deren Kernpersönlichkeiten bereits fertig vorbereitet für den Einsatz im Spiel bereit stehen. Die meisten Organisationen bieten vor allem interessante Gegner für die meisten Spieler, da sie teilweise neutral, größtenteils jedoch böser Gesinnung sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Veröffentlichungen bietet das Buch reichlich Hintergrundinformationen und jeweils ein sehr spielleiterfreundliches Kapitel über den Einsatz der Organisationen im Spiel - hier sollte eigentlich jeder Spielleiter die eine oder andere Anregung herausziehen können. Einzig das Thema des Buches und damit sein Titel scheint verfehlt zu sein. In dem Buch ist nicht eine einzige Organisation enthalten, bei der man wirklich von einer "Arcane Society" sprechen könnte - zwei Gruppen für divine Caster, eine Mönchsschule, eine Kriegerschule und zwei Diebesgilden scheinen genau das Thema zu umgehen, um das es in dem Buch eigentlich gehen soll. Zwar nutzen einige der Organisationen ein wenig Magie, um ihre Ziele zu verfolgen, jedoch gilt dies wohl für so ziemlich jede größere Organisation...