Inhalt:

Alim, ist ein Kastenloser, was im Reich Jesameth bedeutet, dass er in der Rangfolge noch unter dem Vieh im Stall steht. Auch dürfen Kastenlose nicht jeden Beruf ausüben, deswegen ist Alim ein Gerber, welcher die Strände von toten Riesenfischen namens Killersirenen säubert, aus deren Haut er die Waren herstellt, mit welchen er seine Familie, seine Tochter Bul, welche immer in Schwierigkeiten kommt und seinen Schwiegervater, ernährt. Jesameth ist ein tief religiöses Land und weil ihr Erlöser über das Meer zu den Göttern gefahren ist, darf dieses Meer von den Sterblichen nicht befahren werden. Doch eines Tages, findet Alim im Bauch einer wirklich riesigen und somit alten Killersirene eine genauso alte Rüstung welche sehr nach der heiligen Rüstung des Erlösers aussieht und damit stellt er den ganzen Glauben seines Landes in Frage. Doch die Herrscher des Landes wissen, wie man Ketzer bestraft. Und als Bul in Gefahr gerät, weil sie ihre große Klappe nicht halten kann, müssen Alim und seine Familie aus ihrer Heimat fliehen .

Schreibstil & Artwork:

Wilfrid Lupano versteht es, das Land und die Leute von Jesameth zum Leben zu erwecken und seine Figuren sind sehr glaubhaft dargestellt. Ob es nun der einfache Wachmann auf der Straße ist, der sich an seiner Macht über einen Kastenlosen erfreut, der korrumpierte Kardinal, welcher um die Macht seiner Kirche fürchtet, oder der arme Alim, welcher einfach nur sein kleines unbedeutendes Leben leben will. Allen kauft man ihre Motive und Wünsche ab.

Die Zeichnungen sind im typischen frankobelgischen Stil gehalten und haben mich, trotz meiner Abneigung gegen diesen Zeichenstil (ich bin halt mit US-Comics aufgewachsen), sehr begeistert und Virginie Augustin macht einen hervorragenden ersten Job bei diesem Album.

Qualität & Übersetzung

Die Übersetzung von Monja Reichert weiß zu überzeugen und ist sehr professionell gehalten. Es macht Spaß, sie zu lesen und man hat immer das Gefühl, dass genau das transportiert wird, was die Künstler mit ihren Bildern aussagen wollten. Das Album kommt in einem stabilen Hardcovereinband daher und die Bindung hat ihren Namen ehrlich verdient. Das Papier ist von sehr guter Qualität genau wie die Farben, welche wirklich hervorragend aussehen.

Fazit:

Alim der Gerber ist ein schönes Album mit einer interessanten Geschichte über unterdrückte Menschen am unteren Rande einer Gesellschaft, welche durch einen dummen Zufall die Fundamente einer ganzen Religion ins wanken bringen. Bisher konnte ich mich mit den Alben von Splitter nicht so wirklich anfreunden, klar bin auch ich mit Asterix aufgewachsen, aber trotzdem saß die Leidenschaft zu den amerikanischen Superhelden Geschichten zu tief, als dass ich mich auf andere Geschichten aus dem frankobelgischen Raum eingelassen hätte. Und ein wenig bereue ich diese Engstirnigkeit, da ich nicht weiß, welche Perlen mir in all den Jahren vielleicht entgangen sind. Aber Alim der Gerber hat mich von diesen Comics überzeugt und ich werde jetzt bestimmt öfters mal die Augen offen halten, den neben einer fesselnden und spannenden Geschichte bietet dieses Album auch ein wirklich sehr schönes Artwork, welches mich von vorne bis hinten überzeugt hat. So wie es Wilfrid Lupano gelungen ist, den Figuren durch seine Geschichte Leben einzuhauchen, so gelingt dasselbe Kunststück Virginie Augustin mit ihren Bilder. Es fällt schwer zu glauben, dass dies wirklich ihre erste große Arbeit ist.