Links zur Rezension InhaltEigentlich sollte Johannes Cabal dem Teufel dankbar sein: Ihm durfte er seine Seele verkaufen, um die Kunst des Totenbeschwörens zu erlernen. Doch erstens weiß Johannes inzwischen, wie man Tote zum Leben erweckt, und zweitens ist das Leben ohne Seele doch nur halb so schön. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Teufel erneut aufzusuchen. Vorbei an armen Seelen, die noch 9747 Aufnahmeformulare für das ewige Feuer ausfüllen müssen, gelangt er zum Herrn der Unterwelt. Aber so einfach, wie er sich das vorgestellt hat, verläuft das Gespräch nicht. Schließlich ist es Satans Lieblingsbeschäftigung, Seelen zu sammeln, und wenn er einmal eine hat, lässt er sie so schnell nicht wieder los. Am Ende geht er mit Johannes allerdings ein Tauschgeschäft ein: Liefert dieser ihm innerhalb eines Jahres 100 Seelen, bekommt er seine eigene zurück. Und so begibt sich Johannes auf eine abenteuerliche Reise, im Gepäck einen Jahrmarkt, den ihm der Teufel höchstpersönlich zur Verfügung gestellt hat. Da er sich aber nicht ganz ohne Hilfe an seine Aufgabe wagt, sucht er seinen Bruder auf, der leider gar nicht gut auf Johannes zu sprechen ist. Immerhin hatte der ihn nach einer unvorhergesehenen Vampirattacke einst in einer Gruft zurückgelassen. Doch auch sein Bruder hat bei der Sache etwas zu gewinnen – seine Freiheit nämlich –, schließlich kann er endlich die dunkle Grotte verlassen und wieder am Leben teilnehmen. Als Untoter kann die Zeit unter der Erde nämlich ziemlich lang werden. Also zieht er mit Johannes auf einer alten Dampflok durch die Lande. Und schnell findet sich auch die eine oder andere Seele. Für ein besseres Leben, ein hübscheres Äußeres oder sonstige Annehmlichkeiten tauscht man ja auch gerne etwas ein. Zumal so etwas Altmodisches und Überflüssiges wie seine Seele. Das Geschäft mit dem Seelenhandel läuft also nicht schlecht, doch ein Jahr ist kurz, und schon bald steht Johannes wieder vor dem Herrn mit den Hörnern …
Die Handlung wird aus der Perspektive von Johannes Cabal erzählt. Dabei erweist sich der Charakter als äußerst vielschichtig. Er ist nicht gut oder böse, sondern ein normaler Mensch mit Schwächen und Fehlern. So kommt es, dass man während des Lesens immer wieder mit ihm fiebert und dann hofft, dass er scheitern wird. Schließlich ist seine Aufgabe, um sich selbst zu retten, ja nicht die schönste. Er muss unschuldige Seelen verdammen. Auch sein Bruder, der ihn begleitet, ist äußerst skurril. Als Vampir mit dem Namen Horst ist er gar nicht in das übliche Klischee zu drücken, sondern hat an einigen Stellen mehr Moral als sein „normaler“ Bruder. Aber auch die anderen Figuren sind originell und komisch. So nimmt der Autor den Leser auf einer witzige Reise in einer Dampflok mit. Dabei überzeugt der Roman durch die gute Sprache und ist leicht zu lesen. Durch den Sarkasmus von Cabal werden immer wieder Passagen des Schmunzeln eingeflochten, die die Handlung auflockern und dem Roman seinen Stempel aufdrücken. Der Autor beweist bei der Handlung und bei den schönen Details eine große Kreativität. Nur am Anfang ist es etwas unübersichtlich, da es mehrere Handlungsstränge gibt. Doch dann nimmt die Handlung Fahrt auf, und richtig spannend wird es, wenn Cabal den ersten das Formular unterschreiben lässt, dessen Seele nicht verdammt ist.
Fazit:Seelenfänger ist der Auftakt zu einer Trilogie, und der Start ist gut gelungen. Die Handlung ist spannend und witzig mit vielen sehr guten Einfällen.
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