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Die Büßerin 3 - Der Triumph der Spinne
Bewertung:
(3.5)
Von: Mario Schmiedel
Alias: Thalas
Am: 15.11.2009
Autor:Lisa Smedman
Übersetzer:Dorothee Danzmann
Typ:Roman
Setting:Vergessene Reiche / Forgotten Realms
VerlagFeder und Schwert
ISBN/ASIN:978-3867620475
Inhalt:383 Seiten, Softcover
Preis:11,95 EUR
Sprache:Deutsch

Allgemeines

Dieses Buch bildet den Schlussakt der dreiteiligen Dunkelelfenserie, welche das Ende und den Neubeginn des Drow-Pantheons in den Vergessenen Reichen beschreibt. Als Übergangsreihe von der 3E auf die 4E mit einem „World Shaking Event“, welche sich auch noch mit den beliebten Drow befasst, lässt Großes für das Ende dieser Reihe hoffen.

 

Allgemeiner Inhalt

(Dieser entstammt der Rezension des Originals von Zanan. In seiner Rezension ist zusätzlich noch eine ausführlichere Plotdarstellung zu finden.)

 

Die verschiedenen Handlungsstränge des Buches führen alle zum großen Ziel der Romanreihe: einer Art Endkampf zwischen Lolth und Eilistraee sowie den Anhängern der Letzteren und Ghaunadaurs in der Wandelhalle. Dem ordnen sich alle Nebenhandlungen unter, in denen wir viele Helden vorangegangener Romane und Abenteuer wieder finden.

 

Die Ninja - Assassine T’lar Mizz’rynturl findet einen alten Ilythiiri - Tempel für Araushnee, und kann dort durch ein – wenngleich nicht so beabsichtigtes – Opfer Halisstra nach Faerûn zurückrufen. Diese war nach dem ungewöhnlichen „Tod“ von Wendonai bzw. dem Kampf in der Tempelstadt Kiaransalees verschwunden. In der Annahme, Halisstra – also die Büßerin Lolths – sei eine Halbgöttin (etwas das Halisstra augenscheinlich selbst annimmt) – ruft sie diese als neue Anführerin ihres Kultes aus und erlernt den alten Bardengesang der Ilythiiri, das Flüstern der Dunklen Königin.

 

Unterdessen versucht Q’arlynd Melarn, der in Sshamath seine eigene Magieschule eröffnet hat, diese in das Konklave der in dieser Stadt herrschenden Magier zu integrieren. Dazu muss er sich die Unterstützung anderer Erzmagier sichern und Versuche seiner Feinde abwehren – übliche Drowpolitik also.

 

In der Wandelhalle Eilistraees geschehen mittlerweile ungewöhnliche Dinge: Dämonen tauchen an Orten auf, die zuvor völlig gegen solcherlei Eindringen abgesichert waren, Portale werden aktiv und Qilué erteilt Befehle, die ganz im Widerspruch zu ihren normalen Anweisungen stehen. Zudem lässt sie das Crescent Blade nicht mehr aus der Hand und handelt zunehmend geheimnisvoller – selbst ihren engsten Vertrauten gegenüber.

 

Weit entfernt vom Unterberg arbeiten unterdessen Karâs und Valdar in der Stadt Llurth Dreier daran, einen Plan in Bewegung zu setzen, der die Anhänger Ghaunadaurs in eine Falle - eine tödliche Falle für alle Anhänger des Gottes der Schleime – locken wird. Doch vieles verläuft nicht so, wie es die Charaktere geplant oder vorhergesehen haben, denn Mächte sind am Werke und haben ein Netz von Intrigen gesponnen, welches selbst die Besten der verschlagenen Drow nicht durchschauen können.

 

Übersetzung und Aufmachung

Das Buch weiß, wie auch schon seine ersten Teile, vollends zu überzeugen. Die Übersetzung liest sich sehr flüssig, ist in leserlichem Deutsch verfasst und bedient sich einer Kontinuität zu den typischen deutschen D&D bzw. Vergessene Reiche Begrifflichkeiten. Hier hat Feder & Schwert wiedermal erstklassig gearbeitet.

Auch weiß die Aufmachung erneut zu überzeugen. Das Buch ist zwar ein wenig teurer als übliche Taschenbücher dieses Formats großer Verlage, aber dafür bekommen wir ein Hochglanzcover mit dem Originalbild präsentiert, sowie eine qualitativ höherwertige Papierart. Auch weicht dieses Buch im Innenlayout gegenüber gewöhnlichen 9 Euro Taschenbüchern ab, in dem das Buch etwas extravaganter gestaltet ist: Auf jeder geraden Seite befindet sich im unteren Seitenrand, neben der Seitenzahl, der Name der Autorin und auf jeder ungeraden Seite ist der Name des Buches zu finden. Alle diese Angaben sind in der Schriftart dargestellt, die auch das Frontcover des Buches ziert. Unter den Buchstaben auf der Seite eines jeden Kapitelanfangs befindet sich ein mattes Spinnennetz sowie der F&S-typische eingeschobene Balken mit Namen des Kapitels, sowie einem speziellen Symbol am obersten Rand.

 

Fazit

Pro: Forgotten Realms Fans und besonders die FR Drow-Nerds können getrost zuschlagen, wenn sie weitere Details über die Drow in den Vergessenen Reichen erfahren wollen: Man erfährt mehr über das Götterpantheon, die Gesellschaft und die Kultur der Drow lässt neue Einblicke zu, die Geschichte der einstigen Verbannung wird auch behandelt sowie die elfische Hochmagie, die ihren Einzug 1994 in der AD&D Spielhilfe „Elves of Evermeet“ erhielt. Und besonders interessant ist an dieser Stelle, dass die Geschichte der Drow und der Vergessenen Reiche fortgeschrieben wird.

Es wird dem Leser ein inhaltlich gut zusammengeschnürtes FR-Paket präsentiert, das noch um mystische magische Waffen, Dämonen, ersten ausführlichen Beschreibungen realms-bekannter Ortschaften, einem welterschütternden Kampf zweier Gottheiten und Prinzipien der Heldenreise ergänzt wird.

 

Kontra: Forgotten Realms Fans und besonders die FR Drow-Nerds sollten getrost die Finger davon lassen! Zumindest, wenn ihnen liebgewonnenes wichtig ist. Denn das Buch verändert alles in der Welt der Drow und den FR. Jahrzehnte lange Verwebungen in der Drow-Mythologie werden entrissen und verändert. Götter und berühmte Persönlichkeiten segnen das Zeitliche. Die Reiche waren zwar stets einem ständigen Wandel unterzogen, doch dies ist – wie auch schon die Veränderungen zur 4E – kein Wandel sondern ein radikaler Umbruch. Da stellt sich mir erneut die Frage ob das alles nötig gewesen wäre.

 

Das Buch selbst weiß zu gefallen. Es wird an keiner Stelle langweilig und alle begonnenen Handlungsstränge der beiden Vorgänger fügen sich zu einem spannenden Höhepunkt zusammen. Ich mag Lisa Smedmans Schreibstil (an dieser Stelle noch einmal ein Lob für die gelungene Übertragung ins Deutsche) und sie zählt für mich nach der „House of Serpents Trilogie“ (die von F&S zur Übersetzung angedacht war, aber im Zuge der 4E-Pläne von WotC fallen gelassen wurde) zu den ganz Großen Forgotten Realms Autoren. Was sie jedoch mit diesem Buch nicht schafft, ist es über das gewöhnliche Mittelmaß hervorzuheben, was sich darin auszeichnet, dass trotz des inhaltlich spannend-gravierenden Finales, die Handlung oft viel zu vorhersehbar ist. Auch schafft es die Autorin nicht, die allmächtige Intelligenz ihrer göttlichen Figuren darzustellen, weshalb man sich als Normalsterblicher-Leser schon manchmal wundert, warum ich als unbedeutendes Nichts auf etwas komme bzw. eine Sache zu durchblicken scheine, wohingegen die omnipotente Präsenz es nicht vermag. Aber das liegt wohl in der Tatsache, dass Smedmann auch nur ein Mensch ist (oder vielleicht doch an ihre Grenzen stößt?). Auch müssen Realms-Kenner wieder einmal mit Diskontinuitäten zu vorherigen (A)D&D Produkten und Romanen leben, wie beispielsweise der geschilderten Darstellung, wie man einen Gott für immer vernichten kann (aber dies sind die treuen D&D Fans ja schon seit den 80ern gewöhnt; vgl. Dragonlance Legends).

 

Da ich dem Buch trotz meiner Kritik objektiv und neutral gegenüberstehen möchte und es als eigenständiges literarisches Werk betrachte, vergebe ich dem eine Note von 3,5 Punkten. Wem die negativen Kritikpunkte aufs Gemüt schlagen, kann für sich gerne ein paar Punkte abziehen.