Links zur Rezension Inhalt:Der 21. September 2019, 13:13 Uhr. Das Space Shuttle Atlantis macht seinen letzten Flug…und verschwindet um genau 13:13 Uhr vom Radar. Als das Schiff wieder zur Erde zurückkehrt, ist die Besatzung bis auf den Kapitän tot. Doch das ist erst der Auftakt der sonderbaren Ereignisse die jeden Tag um 13:13 Uhr auf der ganzen Welt stattfinden. Einen Tag später bleiben alle Uhren der Welt um 13:13 Uhr plötzlich stehen, während ein altertümliches Messinstrument wie von Geisterhand wieder beginnt zu funktionieren. Und die Ereignisse gehen weiter. Lange gesunkene Schiffe tauchen vom Meeresboden wieder auf, Flugzeuge stürzen einfach so ab und niemand hat eine Erklärung dafür. Die Zivilisation wie wir sie kennen ist bedroht. Dabei hat das ganze scheinbar mit den griechischen Göttern zu tun, im speziellen mit Prometheus, der der Mythologie nach bis in alle Ewigkeit verdammt ist…
Schreibstil & Artwork:„Atlantis“ ist der Auftakt einer sehr mysteriösen und scheinbar auch apokalyptischen neuen Story, die zumindest viel Potential zu haben scheint. Die Erzählung wirkt dabei spannend und sehr dynamisch, strickt schon auf den ersten Seiten einen vielschichtigen und komplexen Plot, erscheint aber auf der anderen Seite auch noch recht unübersichtlich und teilweise sogar verwirrend. Das liegt wohl aber hauptsächlich daran, das dem Leser im ersten Band einfach nicht dargelegt wird, worum es bei den Ereignissen eigentlich überhaupt geht und was die Ursache für die verschiedenen Katastrophen und Ereignisse ist. Am Ende des Bandes sitzt man als Leser quasi allein im Dunkeln und wundert sich darüber, was es mit der ganzen Sache auf sich hat. Das ist meiner Meinung nach nicht schlimm, denn so bleibt die Sache spannend und man freut sich schon jetzt auf den nächsten Band der sehr viel verspricht.
Dabei scheint der Ursprung des Plots von „Prometheus“ weit in der Vergangenheit zu liegen, denn der Band beginnt mit einem Rückblick auf eine spanische Expedition im Jahre 1513 in Darien, bei der die Konquistadoren ein riesiges abgestürztes Raumschiff im Dschungel entdecken. Als nächstes folgt eine kurze Einführung in die griechische Mythologie, im spezifischen wie sich die Sache mit Prometheus Verbannung verhält. Was das Ganze jedoch mit der eigentlichen Story und den Ereignissen in 2019 zu tun hat, bleibt zunächst jedoch verschlossen.
Die Artworks von Christophe Bec, der auch gleichzeitig Autor der Story ist, sehen generell sehr schick und ansprechend aus, schwanken aber auch in ihrer Güte, vor allem aber in der Detailfülle. Einige Panels sehen einfach atemberaubend detailliert aus, wie beispielsweise das Space Shuttle auf der Startrampe (Seite 10) oder die Doppelseite 38/39, die die Titanic und einen kleinen Kutter auf hoher See zeigt. Einfach atemberaubend toll gezeichnet diese Szenen. Andere Szenen wirken jedoch weniger detailverliebt. Warum das so ist kann man dabei nur mutmaßen. Entweder wollte der Zeichner bei diesen Panels den Fokus auf etwas anderes legen oder aber er hatte schlichtweg keine Lust oder einen schlechteren Tag. Vielleicht ist aber auch beides der Fall. Dasselbe Phänomen kann man übrigens auch bei den Charakterzeichnungen erkennen. Während in einigen Szenen die Gesichtszüge sehr fein ausgearbeitet sind, wirken die Figuren in anderen Szenen schon fast wie Dummies oder Puppen. Auch gibt es kleinere Bildfehler, die auffallen können (aufmerksame Leser sollten sich mal die einzelnen Panels auf Seite 15 genauer ansehen), aber glücklicherweise dabei nicht stören. Trotz der schwankenden Qualität der Illustrationen wirkt der ganze Band dennoch sehr professionell und gut gezeichnet, denn selbst die weniger detaillierten Bilder sehen immer noch recht gut aus. Wahrscheinlich würde es nicht mal auffallen, wenn da eben nicht die anderen Artworks danebenstehen würden. Alle Zeichnungen glänzen aber wiederrum mit sehr sauberen Konturen und Linien, so dass die Artworks in der Gesamtheit sehr scharf wirken. Die Kolorierung rundet die Optik hier gekonnt ab. Zumeist werden kräftige Farben gezzeigt, je nach Szene darf es aber auch mal etwas düsterer sein. Die diversen Prometheus Szenen sind alle in Sepiatönen gehalten und wirken damit schön antik.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungDie Übersetzung aus dem Französischen ist gut gelungen und die Texte sind flüssig zu lesen. Abkürzungen und Fremdwörter innerhalb der Texte oder Panels, werden zumeist mit Fußnoten erklärt. Die so genannten Soundwords finden in diesem Comic keine Anwendung, viel mehr ergeben sich die Geräusche aus den Panels an sich. Wie bei Splitter üblich, kommt auch „Prometheus“ im übergroßen Albumformat und wird in einem tollen Hochglanz-Hardcover präsentiert. Der Band umfasst 48 Seiten und hat keine Extras.
Fazit:„Atlantis“ ist ein gelungener Serienstart, der eine extrem spannende und komplexe Story verspricht. Zwar ist der Leser am Ende des Bandes nicht wirklich schlauer, was die Ursache der mysteriösen Ereignisse angeht, aber das ist vollkommen okay so, denn so wartet man eben gespannt auf Band 2, in dem sich vielleicht neue Erkenntnisse einstellen, die dann im abschließenden dritten Band ihre Aufklärung erfahren. Gerade Liebhaber von Mystery- und Science-Fiction-Geschichten mit apokalyptischem Hintergrund werden an „Prometheus“ Gefallen finden. Da auch die Artworks zum Großteil sehr ansprechend gestaltet sind, ist der Band eine runde Sache und durchaus empfehlenswert, auch wenn es mit Sicherheit noch ein wenig besser geht.
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