Links zur Rezension Roter November ist ein rasantes Brettspiel aus dem Hause Heidelberger Spieleverlag / Fantasy Flight Games für 3-6 Spieler. Die Spieler schlüpfen dabei in die Rolle von wagemutigen Gnomen, die versuchen ihr U-Boot Roter November vor dem sinken / implodieren / explodieren und sich selbst vor dem Erstickungstod zu bewahren. Die Spieldauer ist mit 1-2 Stunden angegeben. Das Spiel lässt sich aber auch in 30 min spielen.
Das SpielmaterialDas kleine Spielbrett ist aus stabilem Karton, allerdings aufgrund seiner geringen Größe nicht sehr schwer, wodurch es leicht auf dem Tisch verrutscht. Die Spielsteine auf der Zeitleiste bestehen aus billigem Plastik. Sie sind zweckmäßig, aber ebenfalls sehr klein. Die Spielfiguren zeigen einen rasch laufenden Gnom und sind auf jeden Fall deutliche Hingucker. Alle anderen Teile bestehen aus dickem Karton und sind mit putzigen, größtenteils klaren Zeichnungen und Symbolen bedruckt. Die Spielanleitung ist für ein einfaches Spiel in so einer kleinen Verpackung ungewöhnlich dick. Die Übersetzung ist jedoch einwandfrei und bis auf einen Kartentext, der nicht sehr deutsch klingt, ist auch hier die Übersetzung stimmig.
Das SpielWie bereits gesagt, geht es darum, das U-Boot vor der Vernichtung zu retten. Das U-Boot selbst besteht aus 10 Räumen, wovon einige eine spezielle Bedeutung haben (Reaktorraum, Raketenraum, Kapitänskajüte…). Die Gnome können durch Schleusen zwischen den Räumen wechseln und dort die Gefahren bekämpfen. Und von denen gibt es jede Menge.
Das U-Boot kann Leck schlagen, Feuer kann ausbrechen (wodurch der Sauerstoffvorrat sinkt). Der Reaktor kann überhitzen, Überdruck entstehen und der Sauerstoff kann ebenfalls zur Neige gehen. Mit Gegenständen, welche die Gnome aus dem Ausrüstungslager haben (oder auch irgendwo finden), können sie versuchen Schäden in den Räumen zu beheben. Dazu muss der Spieler bestimmen wie viel Zeit er in diese Arbeit investieren möchte (1-10 Minuten). Zur aufgewendeten Zeit wird der Modifikator des eingesetzten Gegenstandes addiert. Dann wird mit einem W10 gewürfelt, um zu sehen ob die eingesetzte Zeit gereicht hat.
Klingt einfach? Ist es nicht! Das Schiff bricht an wirklich allen Enden auseinander und nur eine Aktion pro Runde ist möglich, um etwas wieder heil zu machen. Zu allem Überfluss kann man die Würfe durch Trinken von Grog aus der Kapitänskajüte noch steigern – wodurch jedoch die Gnome mit der Zeit stockbetrunken werden. Zudem arbeitet die gesamte Mannschaft gegen die Zeit. Verbringt man 10 Minuten damit ein Feuer zu löschen, kann man sich in dieser Zeit um nichts anderes kümmern. Und die 60-90 Minuten, die in-game zur Verfügung stehen sind rasch aufgebraucht.
FazitDas Spiel macht in großen Runden (bis zu 8 Spieler) sehr viel Spaß. Gemeinsam kämpft man gegen den Untergang und den Griff zur Flasche Grog. Dass sich einzelne Spieler mit dem Taucheranzug noch dazu absetzen können, verschärft die Lage zusätzlich.
Die größtenteils sehr kleine Ausstattung des Spiels schränkt das Spielvergnügen etwas ein. Die Zeitleiste befindet sich am Rand des Spielbretts und die Zeitmarker werden daher auf dem Tisch deponiert. Da sich das Brett aufgrund seines Gewichts jedoch leicht verschiebt kann es leicht dazu kommen, dass man nicht mehr weiß, wo sich die Zeitmarker zuletzt befunden haben. Auch die Spielanleitung ist mit 20 Seiten etwas dick für ein so einfaches Spiel. Außerdem kann es sehr leicht vorkommen, dass einer der Gnome den Löffel abgibt. Das verdonnert den Spieler des Gnoms für das restliche Spiel jedoch zum Zusehen und Tipps geben. Und in keinem meiner bisherigen Spiele haben alle Gnome überlebt!
Daher volle Punktzahl für die geniale Spielidee, aber Abzüge aufgrund des Materials, der extrem umständlichen Spielanleitung und der Tödlichkeit des Spiels, was Spieler recht rasch zu Zuschauern werden lassen kann.
Anmerkung: Zwar ist angegeben, dass das Spiel ab 3 Personen zu spielen ist, aber es ist, da man nicht gegeneinander spielt, auch einfach zu zweit spielbar. Jeder Spieler übernimmt in diesem Fall einfach zwei Gnome.
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