Links zur Rezension Die erste Erweiterung für das Spiel „Pandemie“ bringt 3 neue Herausforderungen für das Seuchenbekämpfungsteam.
Erster Eindruck:Lange hat die Erweiterung für das erfolgreiche Brettspiel „Pandemie“ nicht auf sich warten lassen. In der Spielpackung enthalten sind die Anleitung, ein komplettes Kartenset, 12 violette Seuchenwürfel, neue Spielfiguren, ein Spielblock und 6 Petrischalen. Die Schalen erfüllen im Spiel keinen bestimmten Zweck, vielmehr dienen sie als Aufbewahrungsbehältnis für die Seuchenwürfel. Mit Aufklebern bekommen die Petrischalen noch einen stimmungsvollen Anstrich. In der Rezension des Grundspieles kritisierte ich die mangelnde Aufbewahrungsmöglichkeit des Spielmaterials, dies wird hiermit teilweise wett gemacht. Leider gibt es für die Spielkarten weiterhin keine passende Aufbewahrungsmöglichkeit.
Ein besonderes Extra wird allerdings nur schlecht beschrieben und kann somit irritieren: In der Erweiterung ist noch einmal ein komplettes Set der Grundkarten enthalten. Dies bedeutet noch einmal alle Spielerkarten und Infektionskarten, alle 5 Rollenkarten, Epidemiekarten…usw. Das Verwirrende hierbei: Bei den 5 Rollenkarten befindet sich auch noch einmal der alte Betriebsexperte. Doch nachdem die mögliche Verwirrung abgetan ist, wird einem der Nutzen dieser Dreingabe erst bewusst. So kann man nämlich die Karten des Grundspieles dort belassen und braucht sie nach einem Spiel mit Erweiterung nicht mühsam auseinander sortieren. Leider war Pegasus Spiele mit den Illustrationen der Karten nicht ganz konsequent. So finden sich auf den Rollenkarten teils Zeichnungen, teils Fotografien. Das sieht nicht schön aus und ist ein kleiner Bruch im restlichen, sonst sehr gelungenen, Design der Karten und Pläne.
Spielregeln:„Auf Messers Schneide“ bringt keinen großen Block an neuen Inhalten, sondern 3 Herausforderungen, die man nach Belieben ins Spiel einfügen kann oder nicht. Neben den Herausforderungen gibt es neue sowie erweiterte Rollen. Der Betriebsexperte wurde meinerseits im Grundspiel als unwichtig bemängelt. Diesen Umstand sahen andere Spieler wohl ähnlich und so wurde der Betriebsexperte erweitert. Als neue Fähigkeit darf er nun von einem Forschungslabor aus eine beliebige Karte ablegen und in eine beliebige Stadt ziehen. Das ist ein nettes Extra, wertet den Betriebsexperten jedoch nicht genügend auf, um ihn interessant zu machen. Er ist und bleibt damit die schwächste Rolle im gesamten Spiel. Insgesamt wird das Spiel um 6 komplett neue Spielkarten erweitert, die alle interessante neue Fähigkeiten bieten und sich auch von der Balance her gut in den Rest der Karten einfügen.
Die drei neuen Herausforderungen:
Herausforderung Virulenter Stamm Bei der Herausforderung Virulenter Stamm werden die Epidemiekarten durch andere ersetzt, die jeweils noch eine besondere Gemeinheit inne haben. Virulenter Stamm wird sodann immer jene Seuche, von der beim Ziehen der ersten Epidemiekarte am meisten Klötzchen auf dem Spielfeld sind. Einer dieser besonderen Effekte wäre z.B. dass man für das Entdecken des Gegenmittels des Virulenten Stammes eine Karte mehr benötigt als sonst.
Herausforderung Mutation Bei dieser Herausforderung kommt eine 5. Seuche ins Spiel. Hierfür werden spezielle Mutationskarten in den Spieler- und den Infektionskartenstapel gemischt. Die 5. Seuche breitet sich nur langsam aus. Wirklich neu sind nur die Mutationsereignisse, die denen aus der 1. Herausforderung von der Art her ähnlich sind, und dass die mutierte Seuche beim „den Überträger spielen“ sich weiter verbreitet, wenn sich in der abgebildeten Stadt bereits ein violetter Würfel befindet. Dann kommt nämlich gleich ein weiterer hinzu.
Herausforderung Bioterrorist Diese Herausforderung ist die interessanteste von den dreien, stellt sie das kooperative Konzept auf den Kopf und verleiht Pandemie einen Hauch von Scotland Yard. 1 Spieler nimmt die Rolle des Bioterroristen an. Während die anderen Spieler weiter versuchen, die anderen Seuchen einzudämmen, müssen sie sich nun auch noch um den Bioterroristen kümmern, der verdeckt über den Globus reist und Städte mit einer 5. Seuche infiziert. Die Spieler können versuchen, ihn zu fangen und festzusetzen, jedoch kann er sich genauso einfach wieder befreien. Bei dieser Spielform gibt es einige verschiedene Gewinnoptionen. So können alle Spieler gewinnen, alle Spieler verlieren, nur der Bioterrorist gewinnen oder gar alle teilnehmenden Spieler verlieren.
Spielerlebnis:Herausforderung 1 und 2 spielen sich beide recht ähnlich und unterscheiden sich nur geringfügig. Die besonderen Eigenschaften des virulenten Stammes bzw. der violetten Seuche bringen ein wenig Abwechslung, sind jedoch nicht spektakulär genug, um ein wirklich erweitertes Spielerlebnis zu gewähren. Nichtsdestotrotz machen die Herausforderungen zusammen mit dem sehr guten Basisspiel Spaß, doch werden auch diese schnell langweilig.
Die dritte Herausforderung ist da anders veranlagt. Es ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite peppt der Bioterrorist das Spiel auf und bringt die gänzlich neue Komponente ins Spiel, die ich von einer Erweiterung erwarte. Allerdings zerstört er auch das kooperative Spielgefühl, das das Grundspiel so auszeichnete. Der Bioterrorist ist salopp ausgedrückt immer der Doofe.
Es ist eine interessante Erweiterung, doch hätte ich mir persönlich neue Möglichkeiten gewünscht, die große Veränderungen bringen, mit denen man jedoch weiterhin als Team zusammen kämpfen kann.
Fazit:„Auf Messers Schneide“ ist eine solide Erweiterung für das Brettspiel Pandemie. Das beiliegende Zusatzmaterial und die Petrischalen machen einen sehr guten Eindruck und geben die Möglichkeit, das Spiel stimmungsvoll und praktisch zugleich aufzubewahren. Da ein komplettes Kartenset enthalten ist, müssen Grundspiel und Erweiterung nicht gemischt werden. So lässt sich aufwendiges Sortieren vermeiden. Die neuen Rollen sind interessant und passen sich gut in das Gesamtgebilde ein, der im Grundspiel bemängelte Betriebsexperte wurde erweitert, kann jedoch auch jetzt nicht vollends begeistern. Die Herausforderungen, das Kernstück des Spiels, sind interessant und bieten einige neue Möglichkeiten zu spielen oder eine gänzlich neue Spielart auszuprobieren (in Scotland Yard Manier). Jedoch bringt es letzten Endes nicht die Neuerungen mit sich, die das Spiel auch langfristig interessant machen. Eine gute Erweiterung, die jedoch innovativer sein könnte.
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