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Werwölfe
Bewertung:
(4.8)
Von: Matrix33
Alias: Matrix
Am: 26.01.2010
Autor:Ted Alspach
Typ:Kartenspiel
VerlagPegasus Spiele
ISBN/ASIN:
Inhalt:80 Spielkarten, Notizblock, Anleitung
Sprache:Deutsch

 

Werwölfe ist ein Partyspiel, das es in unzähligen Varianten rund um den Globus bereits gibt. Pegasus Spiele hat viele Sonderkarten und –regeln gesammelt und in diesem Spiel vereint.

Allgemeines

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Das Spielprinzip hinter Werwölfe kenne ich persönlich schon seit langer Zeit und unter vielen Namen wie „Mord in der Disco“, „Palermo bei Nacht“ oder „Die Werwölfe von Düsterwald“. Letzteres erschien ebenfalls als Spiel und wurde 2003 als Spiel des Jahres nominiert. Im Gegensatz zur Edition von Pegasus bot dieses aber längst nicht so viele Möglichkeiten.

Erster Eindruck und Spielregeln

Das Spiel kommt in der üblichen Kartenspielverpackung daher und beinhaltet neben der Spielanleitung und den Karten einen Block für den Spielleiter, der darauf die Rollen der Spieler notieren und somit den Überblick behalten kann.

Die Karten sind vierfarbig illustriert. Die Illustrationen sind in Ordnung, mehr jedoch auch nicht.

 

Der grundlegende Gedanke von „Werwölfe“ ist schnell erklärt: Eine Gruppe von Spielern kürt einen Spielleiter, der die weitere Leitung des Spiels übernimmt. Sodann bekommt jeder Spieler eine Rolle zugeteilt, in der grundlegendsten Fassung kann er Dorfbewohner oder Werwolf sein. Der Spielleiter beginnt im Anschluss mit einer kleinen Erzählung, in dessen Folge alle Dorfbewohner einschlafen (am Tisch also die Augen schließen). Im Anschluss erwachen die Werwölfe und beraten stillschweigend darüber, welcher Dorfbewohner von diesen getötet wird. Haben sie sich entschlossen, legen sich auch die Werwölfe wieder schlafen. Es kommt der nächste Morgen und der Spielleiter verkündet, welcher Spieler ermordet wurde. Dieser scheidet aus dem Spiel aus und schweigt von da an. Die restlichen Dorfbewohner müssen nun einen Angeklagten finden, der hingerichtet werden soll. Hier müssen die Werwölfe versuchen, den Verdacht auf andere zu lenken und sich selbst aus der Affäre zu ziehen.

Wurde ein Spieler zur Hinrichtung verurteilt, wird dessen Karte aufgedeckt. Im Anschluss schläft das Dorf wieder ein und die Werwölfe erwachen von Neuem. So geht das Spiel weiter, bis die Dorfbewohner es eben geschafft haben, alle Werwölfe zu töten oder bis es gleich viele Werwölfe wie Dorfbewohner gibt (in manchen Variationen sogar bis alle Dorfbewohner tot sind).

 

Dies ist das Grundgerüst, auf dem das Spiel fußt. An dieser Stelle wird sodann auch angesetzt und unzählige weitere Charaktere werden eingeführt. Am bekanntesten ist die Seherin. Diese darf nach dem Mord an einem Dorfbewohner, also nach dem Zug der Werwölfe, erwachen und die Identität eines Spielers herausfinden. In der Grundfassung „Werwölfe von Düsterwald“ gab es insgesamt 6 solcher Rollen. „Werwölfe“ kann dies mit 37 Rollen locker übertrumpfen. Das beiliegende Spielheft gibt unzählige Regelvarianten, Spielvarianten und Szenarien vor, die der Spielleiter benutzen kann. Genau dies ist auch der Charakter des Spiels: Die Spieler werden ermutigt, ständig neue Dinge auszuprobieren und die Regeln zu ändern - Hauptsache, es bleibt interessant und macht Spaß. Dies macht „Werwölfe“ zu einem sehr offenen und flexiblen Spiel mit viel Potenzial.

Spielerlebnis

Die Spielverpackung verspricht vollmundig: für „5-68 Spieler“. Dies ist rein theoretisch mit der Anzahl an Karten möglich, aber spieltechnisch nicht wirklich sinnvoll. Ganz abgesehen von dem Problem, überhaupt erst einmal soviele Menschen zusammenzubekommen. Auch die Untergrenze von 5 Spielern sollte vermieden werden. Interessant wird das Spiel erst ab 8 Spielern plus Spielleiter. Meinen bisherigen Erfahrungen nach ist eine Gruppe zwischen 12 und 16 Spielern optimal.

 

Das Spielerlebnis hängt, wie beim Rollenspiel, maßgeblich vom Spielleiter ab. Mit „Werwölfe“ können ganz viele verschiedene Stimmungen entstehen. Es ist möglich, das Spiel düster und stimmungsvoll zu erzählen und wirklich Atmosphäre aufkommen zu lassen. Die Spielanleitung gibt dafür auch mal mehr, mal weniger exotische Tipps, wie dies erreicht werden kann. Doch ist es auch genauso möglich eine lustige und offene Runde zu machen, die sich selbst nicht so ernst nimmt. Auch dafür bietet die Spielanleitung Hinweise und Ideen. Besonders amüsant ist bspw. der Vorschlag, jedem Mitspieler eine Werwolfskarte auszuteilen. Der Gesichtsausdruck der Spieler, wenn sie sich beim Aufrufen der Werwölfe plötzlich alle anschauen, sei einmalig.

 

So ist es wirklich schwer, das Spielerlebnis zu bewerten. Stattdessen möchte ich lieber die Grundlage für dieses Spiel bewerten, die mit der Spielanleitung wirklich toll ist. Sie enthält soviele Szenarien, Tipps und Beschreibungen, dass es möglich ist, unendlich viele Variationen auszuprobieren und zu spielen. Das zeichnet diese Anleitung aus und hebt das Spiel im Vergleich zu den „Werwölfen von Düsterwald“ deutlich hervor. Gut gelungen ist ebenfalls die Einteilung der Charaktere in ein Punktesystem je nach ihrer Machtstärke. Hat ein Spielleiter alle Charaktere zusammengestellt, rechnet er einfach alle Punkte zusammen. Kommt er bei +/- 0 heraus, weiß er, dass das Machtgefüge stimmt. Damit ist es dem Spielleiter möglich, die Karten zu kombinieren und einzuschätzen, ob die Werwölfe oder die Spieler bevorteilt sind.

Fazit:

„Werwölfe“ ist kein neues Spiel, aber Pegasus bringt es in der besten Aufmachung daher. Die Spielanleitung ist grandios und bietet unzählige Möglichkeiten, das Spiel zu spielen, zu verändern und zu variieren. Die 37 Rollenkarten sorgen dafür, dass die Kombiniermöglichkeiten nicht ausgehen und ein einmaliges Spielerlebnis dabei herauskommt. Der beiliegende Block zum Protokollieren der einzelnen Rollen ist eine nette Dreingabe für den Spielleiter. Das Spielerlebnis hängt vom Spielleiter ab. Die Grundlage für ein gelungenes Spiel wird auf jeden Fall geboten.

 

Wer soviele Kombiniermöglichkeiten nicht benötigt und auch keine 13 € über hat, der könnte einen Blick auf „Die Werwölfe von Düsterwald“ werfen, welches nur 7 € kostet. Jedoch ist der Mehrwert für das 6 € teurere „Werwölfe“ wirklich gigantisch.