Links zur Rezension Inhalt:Slasher – in welcher Form auch immer - sind so oder so schon nervig genug. Doch der wohl nervigste Aspekt der blutigen Killer ist wohl der, das sie wieder kommen… und zwar immer! In der vierten Episode des deutschen Hack/Slash müssen Cassie und Vlad deswegen auch gegen zwei altbekannte „Freunde“ antreten, die sie eigentlich schon unter die Erde gebracht hatten. Zum Einen ist da eine neue Reinkarnation des berüchtigten Vater Wrath, der sich ein weiteres Mal seinen blutigen Weg durch die sündige Jugend amerikanischer Kleinstädte metzelt. Außerdem verschlägt es die Beiden an ein Mädcheninternat, denn hier hat sich eine Scheußlichkeit breit gemacht, die unter extremen Schönheitswahn leidet und die lesbischen Studentinnen für ihre Zwecke manipuliert. Cassie und Vlad müssen bald feststellen, dass sie auch diese Manifestation bereits kennen. Darüber hinaus erfährt Cassie mehr über ihren Vater und ihre Vergangenheit und ist sich dabei nicht mal sicher, ob sie das alles wissen will. Und auch die amerikanische Regierung hat bei den Slashern ihre Finger im Spiel…
Zu Inhalt, Schreibstil & Artwork:Hack/Slash ist bisher eine Serie gewesen, die einige Höhen und Tiefen mitmachen musste. Während der erste Band vollkommen überzeugen konnte, war der zweite Band aufgrund seiner zu oft wechselnden Zeichenstile eher mau. Der dritte Band hingegen war dann wieder sehr überzeugend, was nicht zuletzt an dem sehr frivolen Auftritt von Chucky, die Mörderpuppe, lag. Und auch der vorliegende vierte Band, der immerhin vier Geschichten präsentiert, die zwar lose miteinander verknüpft, aber dennoch in sich abgeschlossen sind, ist wieder sehr gut gelungen. Zwar gibt es auch in diesem Band drei verschiedene Zeichner (das große Manko, das Band 2 eben hatte) aber nur einer davon tanzt zeichnerisch extrem aus der Reihe, was wohl aber gewollt zu seinen scheint. Im Gegensatz zum zweiten Band, wo die Zeichenstile sogar innerhalb einer Episode (Geschichte) gewechselt haben, gehen die Wechsel hier nicht über den Episodenrand hinaus, will heißen: jede einzelne der vier Geschichten im Buch wurden komplett von einem Zeichner umgesetzt. Gut so, auch wenn bei den (oben erwähnten) Artworks einer Geschichte (nämlich die von Fernando Pinto) ein fader Beigeschmack hängen bleibt, denn sein Stil passt irgendwie gar nicht zu Hack/Slash und erinnert eher an „Die Simpsons“. Das hätte nicht sein müssen, wobei ich mir sicher bin, das es von Tim Seeley so gewollt ist. Die drei anderen Erzählungen, von denen zwei von Emily Stone und eine von Rebekah Isaacs gezeichnet wurden, überzeugen optisch auf ganzer Linie und zeigen genau das was der Hack/Slash Leser sehen will, nämlich viel (weibliche) Haut und viel Blut und Gore. Nein mal ehrlich, Spaß beiseite. Sicher ist das eine Sache, die man(n) gerne in solchen Comics sieht, aber die Zeichenstile von Miss Stone und Miss Isaacs sind auch generell optisch sehr ansprechend und aufwändig gestaltet. Beide Stile ähneln sich ein wenig und zeigen viele Details mit zumeist scharfen und klar definierten Konturen. Die Kolorierung tut ihr übriges und wurde passend gewählt, mal etwas bunter, mal etwas düsterer, gerade so wie es zur Geschichte passt.
Kommen wir zu den Stories an sich. Ausnahmsweise habe ich mich zuerst auf die Artworks konzentriert, das passte einfach besser. Autor Tim Seeley hat auch in Band 4 wieder tief in die Ideenkiste gegriffen und eine passende und blutig frivole Storyline geschaffen, die mit dem üblichen bitterbösem schwarzen Humor, aber auch mit locker flockigen Sprüchen und natürlich allerfeinstem Hack und Slash glänzen kann. Hack/Slash gehört sowieso ohne Zweifel zu den besten Genre-Parodien, die es in den letzten Jahren gab, aber das allein macht die Serie auch wieder nicht aus. Seeley zeigt ein Händchen dafür, verschiedenste düstere Legenden und auch bekannte Slasher aus Film und Fernsehen mit in seine Handlungsstränge einzuweben und macht daraus eine spaßige und blutige Irrfahrt durch das Horror-Genre. Ich persönlich hätte mir nach Chucky (Band 3) noch einen weiteren prominenten Slasher (vielleicht Freddy Krüger, Jason, Mike Meyers oder ähnliche) gewünscht, aber Seeley macht hier erst mal auf herkömmliche Art und Weise weiter und bastelt nebenbei an der tiefergehenden Geschichte hinter dem Ganzen. Über Cassies Mom hat man als Leser ja schon einiges in den letzten Bänden erfahren, aber von ihrem Vater weiß man so gut wie nichts. Das ändert sich in diesem Band und Cassie begibt sich – eigentlich eher unfreiwillig – auf die Spur ihres Dad und macht dabei ein paar schreckliche Entdeckungen. Das bietet dann natürlich wieder mehr neuen Stoff für die nächsten Bände. Man kann gespannt bleiben. Dennoch bleibt auch zu hoffen, das doch der eine oder andere bekannte Slasher mal irgendwann auftaucht und ich bin fest davon überzeugt, dass das nur eine Frage der Zeit ist. So oder so macht der vierte Band wieder richtig Spaß und ist Seeley und seinen Zeichnern sehr gut gelungen.
Qualität & Ausstattung:Das Buch kommt wie üblich im DinA5 Hardcover Format und weiss produktionstechnisch auf ganzer Linie zu überzeugen. Extras gibt es wieder in Form einer Covergalerie und einiger Skizzen. Außerdem gibt es die bekannten Slasher-Profile zu den Killern, die in diesem Band auftauchen. Das Buch umfasst 160 Seiten und wird ab 16+ Jahren empfohlen und das ist meiner Meinung vollkommen angebracht, denn Hack/Slash hat es in sich.
Fazit:Die Hack/Slash Reihe hat bisher eine echte Berg- und Talfahrt mitgemacht. Der Debutband war umwerfend und überzeugte vollkommen. Danach ging es mit Band 2 deutlich bergab, was aber nicht an den Stories von Tim Seeley lag, sondern – frei nach dem Motto „zu viele Köche verderben den Brei“ – an zu vielen Zeichnern, die sich um diese Ausgabe gekümmert hatten. Band 3 trumpfte dann wieder richtig auf, was nicht zuletzt an einem prominenten Film-Slasher namens Chucky, die Mörderpuppe lag, die in diesem Band eine wichtige Rolle spielte. Glücklicherweise geht es mit Band 4 nun nicht wieder hinunter, sondern sowohl Qualität der Story, wie auch der Artworks wissen durchweg zu gefallen. Die Spannungskurve ist hoch und die Inszenierung gewohnt blutig, ganz im Stile der Slasher-Filme. Schade ist nur, das diesmal auf einen neuen prominenten Slasher – wie beispielsweise Freddy Krüger, Jason oder Mike Meyers – verzichtet wurde. Aber was nicht ist, kann ja in Zukunft noch kommen. Schön hingegegen ist, dass man wieder einiges aus der Vergangenheit der Protagonistin erfährt. Auf jeden Fall wird dieser Band jenen gefallen, die auch schon die Vorbände mochten. Hack / Slash ist auch weiterhin eine locker flockige und frivole Slasher-Hommage mit bitterbösem Grundton, die in keiner Fan-Sammlung fehlen sollte.
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