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Galaxy at War
Bewertung:
(3.8)
Von: Matrix33
Alias: Matrix33
Am: 09.03.2010
Autor:Rodney Thompson, Gary Astleford, Eric Cagle, Daniel Wallace
Typ:Regelbuch
System:Star Wars Saga
Setting:Star Wars
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-8-7869-5221-2
Inhalt:Hardcover, 220 Seiten
Sprache:Englisch

Mit Galaxy at War hält der Krieg Einzug in die Galaxie. Mit diesem Buch soll es insbesondere Spielleitern möglich sein, militärische Abenteuer zu entwerfen und die Kampagne entsprechend auszurichten.

 

Erster Eindruck

Das Buch kommt wie immer in der sehr angenehm zu haltenden quadratischen Form daher. Auf dem Cover sind neben ein paar Raumschiffen ein Droideka, Rebellenkrieger und ein Klonkrieger zu sehen. Das Cover ist nett gestaltet, es gab jedoch auch schon wesentlich bessere. Wirklich gelungen sind hingegen die Innenillustrationen und –abbildungen. Sie passen vom Stil her überraschend gut zusammen und geben, verglichen mit anderen Saga-Büchern, ein homogenes Bild ab.

 

Introduction

In wenigen Sätzen wird darauf eingegangen, was in diesem Buch zu erwarten ist und wie Spieler und Spielleiter das Buch nutzen können. Während es sich für den Spieler hierbei eher auf das Bauen bzw. Erweitern des Charakters beschränkt, soll das Buch dem SL hingegen Optionen und Tipps für die NSC-Erschaffung, für das Konstruieren von Begegnungen, für das Gestalten von Abenteuern und letztendlich für die Gestaltung einer ganzen Kampagne dienen.

 

Military Heroes

Als das „Crunch“-Kapitel bietet „Military Heroes“ zu Beginn erst einmal 9 neue Spezies. Bereits im Einführungstext wird darauf hingewiesen, dass sich für eine militärische Kampagne der Soldier besonders anbiete und daher der Fokus auch auf diesem läge. Nichtsdestotrotz gibt es auch für die anderen Klassen neue Talents und Feats. Die „Güte“ der neuen Talents reicht dabei von „zu schwach“ bis „sehr nützlich“. Besonders in Kombination mit einem der vielen anderen Talents aus anderen Büchern können sich hier mächtige Fähigkeiten ergeben. Bei den Feats hätte ich mir etwas mehr Kreativität gewünscht, da es sich doch auf Dinge wie „Use Wisdom or Charisma to determine Will Defense“ und Ähnliches beschränkt. Das erfüllt zwar seinen Zweck, ist aber nicht sonderlich innovativ. Dies kann man jedoch dem ganzen System ein wenig ankreiden, daher lege ich es nicht als Negativpunkt aus. Interessant wird es nämlich tatsächlich bei den Team Feats. Diese geben kumulierende Boni, wenn mehrere Teammitglieder dieses Feat nehmen. Leider beschränken sich die Boni immer auf nur einen Skill, aber die Idee dahinter ist gut.

 

Hardware

Wie der Name schon sagt, finden wir in diesem Kapitel „harte Ware“, und was kann das in einer kriegsfokussierten Kampagne anderes sein als Waffen? Also präsentiert dieses Kapitel Dutzende von neuen Waffen, Sprengstoffen, allgemeinem Equipment und cybernetischer Ausrüstung wie einem elektronischen Auge. Weiter geht es mit ein paar neuen Droiden (von denen man jedoch spätestens nach dem „Scavenger’s Guide to Droids“ genug haben sollte) und einigen neuen Bestien. Leider fehlt bei den meisten Bestien ein Bild, welches eigentlich obligatorisch sein sollte. Davon ab finden wir an dieser Stelle auch das schlechteste Bild im ganzen Band. Der Bolotaur und der Scout Trooper, der auf ihm sitzt, sind nichts anderes als amateurhaft gezeichnet. Layouttechnisch stellt dieses Bild den wahren Tiefpunkt des Buches dar.

Bei „Hardware“ dürfen Raumschiffe und andere Vehikel natürlich auch nicht fehlen, und diese werden nach den Bestien auch sogleich geboten. An der Art, wie ich das hier herunterrattere, ist schon zu erkennen, dass all diese Sachen „nett“ sind, aber nicht weltbewegend. Über die Bücher hinweg haben sich derart viele Raumschiffe, Vehikel, Droiden, Spezies usw. angesammelt, dass man auf der Suche nach einer bestimmten wirklich einiges an Zeit braucht - ein sehr negativer Nebeneffekt dieser Veröffentlichungsstrategie.

Interessant wird es einmal mehr am Ende des Kapitels, denn hier wird auf „Rank and Privilege“ eingegangen. Hinter dieser Überschrift verbirgt sich ein System, mit dem man SCs einen militärischen Rang mit den einhergehenden Vorteilen verleihen kann. Es werden alle Ränge, die ein SC erreichen kann, aufgelistet. Das System dahinter ist recht simpel: Jeder Charakter hat einen Organization Score, der ihn einem bestimmten Rang zuordnet. Es gibt eine Liste mit Aktionen, die den Wert erhöhen, und eine, die den Wert senken. Ein einfaches System, das dem SL jedoch trotzdem eine wertvolle Richtlinie für ein Rangsystem bietet.

 

Military Campaigns

Dieses Kapitel soll dem SL nützliche Tipps geben, um eine Militärkampagne leiten zu können. Eingeleitet wird das Kapitel erst einmal durch eine 1,5-seitige Auflistung vom üblichen „Militärjargon“. Fortgesetzt wird das Kapitel durch die Erklärung von bestimmten Sorten von Charakteren (wie dem befehlsgebenden Offizier), gefolgt von einem Absatz, wie man diese erschaffen kann und auf was man achten sollte. In diesem Stil geht es ein paar Seiten weiter, wobei mehr die Beschreibungen im Vordergrund stehen als konkrete Tipps für den SL. Diese konkreten Tipps sind erst hinter der Überschrift „Military Adventures“ zu finden. Hier wird Schritt für Schritt der Aufbau eines kriegsfokussierten Abenteuers erläutert. Diese Tipps sind eher allgemein gehalten, jedoch trotzdem sinnvoll und hilfreich. Abgerundet wird dieser Abschnitt durch eine detaillierte Beschreibung einer imperialen Kampagne. Hier wird auf den imperialen Standpunkt und die veränderte Rangordnung des Imperiums eingegangen. Abgeschlossen wird „Military Campaigns“ mit dem „Battlefield Encounter Tool Kit“. Nach dieser Überschrift werden verschiedene Herausforderungen/Gegner präsentiert, die sich den SCs auf dem Schlachtfeld entgegen stellen können.

 

Alles in allem ist dieses Kapitel sicherlich das Herzstück des Buches. Es bietet umfassende Informationen über den Bau von Abenteuern und ganzen Kampagnen in einem Krieg genauso wie konkrete Beschreibungen von militärischen Charakteren und Abläufen.

 

Military Units

Wie der Name schon sagt, dreht sich dieses Kapitel einzig und allein um militärische Einheiten, die hier sehr detailliert beschrieben werden. Jede Einheit erhält eine Doppelseite inkl. Bild. Insgesamt werden 15 Einheiten vorgestellt, die unterschiedlicher nicht sein können. Von den „Onderon Beast Riders“ bis zur blauen „Senate Guard“ ist vieles zu finden. Die Beschreibung der einzelnen Einheiten ist jeweils sehr umfassend und erlaubt dem SL, diese auch wirklich einzusetzen. Solche Einheiten bieten sich in einer militärischen Kampagne wirklich an, weswegen dieses Kapitel sehr sinnvoll und nützlich für den SL ist!

 

Bases and Battlestations

Dieses Kapitel widmet sich schließlich den Militärbasen und Kampfstationen. Eingeleitet wird das Kapitel mit einer kurzen Abhandlung darüber, warum man überhaupt Kampfstationen braucht und für was sie im Abenteuer nützlich sind. Im Anschluss wird das „Battlestation Challenge Level“ erläutert, das das Pendant zum Herausforderungsgrad von NSCs ist. Je höher der Wert einer Kampfstation ist, desto schwieriger sind die dort zu erwartenden Begegnungen und desto schwerer müsste es den SC fallen dort einzudringen. Doch damit ist das Kapitel noch nicht zu Ende: Der Innenausstattung einer solchen Station wird viel Aufmerksamkeit geschenkt, und alle erdenklichen Räume, also von der Luftschleuse bis zur Hangarbucht, werden mit einer Beschreibung und einem möglichen Bodenplan ausgestattet. Diese Ausführungen sind teilweise schon ein wenig zu ausführlich. Ob es bspw. wirklich eine Beschreibung eines Laboratoriums gebraucht hätte, sei dahin gestellt.

 

Military Encounters

Der Name des Kapitels sagt im Prinzip schon alles aus. In diesem Kapitel ist nicht mehr zu finden als eine Auflistung verschiedener Mini-Abenteuer samt einem kleinen, beschriebenen Encounter. Jedes Miniabenteuer kommt auf insgesamt 4 Seiten daher, wobei 2 dieser Seiten für die Begegnung drauf gehen. Die beschriebenen Abenteuer reichen von Level 2 bis 10 und sind tatsächlich nur als Miniabenteuer zu verstehen. Die Idee, etwas erweiterte „Adventure Hooks“ zu bieten, ist keine schlechte, und der Platzverbrauch dieser 7 Miniabenteuer hält sich mit 28 Seiten auch im Rahmen. Die Abenteuer an sich können eine gute Inspiration sein und - wenn es mal schnell gehen muss - auch als Lückenfüller dienen. Leider übertreibt es WotC einmal mehr, wenn man sich das nächste Kapitel …

 

Operation: First Breach

... anschaut. Denn anscheinend reicht es nicht aus, bereits 7 Miniabenteuer zu präsentieren. Nein, man muss am Ende sogar noch ein komplettes Abenteuer anhängen. Denn nichts anderes ist „Operation: First breach“. Ausgelegt für 5 Charaktere der 3. Stufe verdient es die Bezeichnung „Abenteuer“ jedoch fast nicht. Der Auftrag lautet: Infiltriere den Planeten und programmiere die geschützte Ionenkanone so um, dass sie die gegnerische Flotte angreift. Das eigentliche Abenteuer wird auf 8 Seiten zusammengefasst, die restlichen 12 dienen der genauen Begegnungsbeschreibung. Und vielmehr ist dieses Abenteuer auch nicht: eine sinnlose Aneinanderreihung von Kampfbegegnungen, die absolut linear zum Ziel führen.

 

Eines der beiden Kapitel hätte für „Galaxy at War“ vollkommen ausgereicht. So kann ich mit den 7 Miniabenteuern und dem ganzen Abenteuer nicht mehr sehen als unnötige Platzfüllerei. Sehr schade.

 

Fazit:

„Galaxy at War“ ist ein sehr spezielles Buch für das Saga-System. Es gibt dem Spielleiter viele Informationen in die Hand, um eine militärische Kampagne zu spielen, wobei das Buch davon ausgeht, dass die Charaktere sich alle dem Militär verpflichten. Neben dem obligatorischen neuen Crunch bietet das Buch einige Informationen, um solch eine Kampagne aufzuziehen. Obwohl die Kampfstationenerstellung sehr ausführlich ist und auch viele allgemeine Hinweise für den Aufbau eines Abenteuers gegeben werden, fehlt mir noch der Aspekt des Massenkampfes. Dieses System wurde zwar bereits im „Clone Wars Campaign Guide“ behandelt, jedoch wird dies nirgends explizit erwähnt. Das Buch taucht nicht einmal bei „What you need to play“ auf, obwohl sich diese beiden Bücher wirklich ergänzen.

Sehr positiv ist, dass dieses Buch einmal nicht mit Dutzenden von sinnlosen Statblocks überfüllt wurde. Stattdessen hat man sich wirklich auf nützliche Tipps für den SL konzentriert.

Leider erscheint es so, als ob den Autoren der Stoff ausging und der Platz gefüllt werden musste. Aus diesem Grund wurde neben den bereits recht ausführlichen Miniabenteuern noch ein langweiliges und lineares Abenteuer in die letzten 20 Seiten gequetscht. Dies wäre sicherlich nicht notwendig gewesen und man hätte den Platz auf jeden Fall noch besser füllen können, bspw. mit ein paar netten Prestigeklassen oder weiteren Informationen zum Kampf am Boden.

 

„Galaxy at War“ hebt sich aus der Masse der Saga-Bücher positiv hervor. Der Platz wurde zum größten Teil sinnvoll eingesetzt und die Informationen sind besonders für den SL sehr nützlich. Zwar wurde mit dem Abenteuer am Ende Platz gefüllt, jedoch gab es da auch schon ganz andere Beispiele (s. Scavenger Guide to Droids), weswegen es hier keine Abzüge gibt.

Nichtsdestotrotz ist der Inhalt von „Galaxy at War“ sehr spezifisch. Wer nicht vorhat, alle SCs ins Militär zu stecken, ihnen einen Vorgesetzten zu präsentieren und Abenteuer im „Ich befehle, ihr führt aus“-Stil zu begehen, der wird mit diesem Buch nur wenig anfangen können. Wer jedoch genau das sucht, kann guten Gewissens zugreifen.