Inhalt:

Ruth Cutter hat sich ihr Leben nicht so vorgestellt. Als ihr Mann Wes in den Bürgerkrieg gezogen ist, blieb sie allein in Blackwater zurück, um dort gegen die fürchterliche Besatzung der Union zu kämpfen und dafür bezahlte sie einen abscheulichen Preis. Sie floh in die nahen Berge. Als ihr todgeglaubter Mann zurückkehrte, mischte sie mit ihm zusammen ihre Peiniger auf und erhielt zumindest ein wenig Rache. Doch dann wurde Wes ermordet und nun ist Ruth zu allem entschlossen. Sie nimmt es mit den Geistern ihrer Vergangenheit auf und hat nur ein Ziel dabei: das höllische Blackwater in Blut ersaufen zu lassen.

Währenddessen erholt sich Captain Redd von dem hinterhältigen Angriff durch Boyd Johnson und seinen Männern, bei dem Redds gesamter Trupp ausgelöscht wurde. Er selbst verliert sein Bein und wird von Captain Lord in seiner Funktion abgelöst und dieser will in Blackwater aufräumen...

 

Schreibstil & Artwork:

Band Drei knüpft nahtlos an die vorige Ausgabe an. Wes Cutter ist tot, doch die Rachegelüste seiner Frau Ruth werden dadurch nur noch mehr geschürt. Brian Azzarello knüpft daraus eine weitere spannend und fesselnde Westerngeschichte, die eine Mischung zwischen Deadwood und den alten Clint Eastwood Filmen darstellt. Dreckig, blutig und knallhart. „Loveless“ hat vieles was auch Deadwood ausgemacht hat, gerade die Authentizität, die das Setting so real wirken lässt, gehört dazu. "Loveless" ist ein wenig klassischer Italo-Western, mit mehr Dreck, mehr Blut und ungeschönter.

Die vorliegende Geschichte ist dabei nicht ganz so eingängig, wie die vorigen beiden Stories und als Leser tut man sich deutlich schwerer daran, dem Plot zu folgen. Dennoch ist der Plot ansprechend und eben spannend und steht ganz im Zeichen von "Loveless".

 

Bei den Artworks gibt es wieder einmal einen Wandel und genau das zerstört auch die Konsistenz der Reihe und führt dazu, das es keine überragenden Werke sind, obwohl die Story eigentlich gut ist. Wie schon bei Band 2 sind gleich zwei Zeichner beteiligt. Zunächst gibt es einige Kapitel von Daniel Zezelj, die mir absolut nicht gefallen haben, weil sie vollkommen grob und ungeschlacht wirken. Details sind kaum zu erkennen und es ist selbst schwer, die verschiedenen Charaktere auseinander zu halten. Wirklich nicht toll. Die zweite Hälfte wird von Werther Dell'edera gezeichnet, der schon in Band 2 Hand angelegt hatte. Im Vergleich zu Zezelj sind seine Artworks wirklich schick und vor allem erkennt man auch was. Im Vergleich zum Zeichner des ersten Bandes (Frusin) sind allerdings auch die von Dell'edera nicht überragend, aber das merkte ich bereits in der Review zu Band 2 an.

Prinzipiell ist es schade, denn die eigentlich gute Storyline wird durch die teilweise sehr schlechten Artworks deutlich geschmälert.

 

Qualität & Ausstattung:

Das Softcover hat eine hervorragende Produktionsqualität und umfasst die Originalhefte 13-18 im US-Format. Extras gibt es keine.

 

Fazit:

Im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden, konnte mich "Saat der Vergeltung" nicht so überzeugen, denn der dritte Band der knallharten Western-Reihe hinkt sowohl story- wie auch zeichentechnisch. Dabei sind die Makel an der Story noch das kleinste Übel, denn prinzipiell ist der Western von Azzarello auch weiterhin spannend und ideenreich, brutal und blutig, wie man ihn kennt. Im direkten Vergleich zum Plot der ersten beiden Bände, schwächelt Azzarello aber ein wenig, vor allem da seine Story nicht so eingängig ist, wie zuvor.

Richtig schwach ist der Comic aber bei den Artworks, vor allem in der ersten Hälfte, denn die Illustrationen von Zeichner Zezelj sind einfach nicht schön, viel zu grob und unförmig und machen einfach keinen Spaß. In der zweiten Hälfte bessert sich das deutlich, wenn Zeichner Dell'edera zurückkehrt (der schon in Band 2 mitwirkte). Die Artworks sin okay, aber auch nicht überragend, funktionieren aber durchaus gut.

Schade. "Loveless" kränkelt mit jeder Ausgabe scheinbar mehr, was vor allem an den ständigen Zeichnerwechseln liegt. Schlecht ist die Reihe dennoch nicht und wer brachiale Westernstories mag, kommt immer noch auf seine Kosten, aber ansonsten gibt es deutlich bessere Comics.