Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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Dragon Magazine Annual (Vol. 1)
Bewertung:
(3.0)
Von: David Zechmeister
Alias: Zechi
Am: 01.04.2010
Autor:Torah Cottrill, Miranda Horner, Chris Youngs (Lektorat, Autoren siehe Artikel)
Typ:Roleplaying Game Supplement
System:D&D 4e
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5245-8
Inhalt:160 seitiges Hardcover
Sprache:Deutsch

 

Die Veröffentlichung eines Dragon Magazine Annual hat eine lange Tradition. Zwischen 1996 bis 2001 erschien das Dragon Magazine Annual als dreizehntes Heft des ansonsten monatlich erscheinenden Dragon Magazines (ob es davor solche Annuals gab entzieht sich meiner Kenntnis). Diese Form des Annual war im Prinzip nichts anderes als ein dreizehntes normales Dragon Magazine und enthielt auch völlig neue Artikel, die zuvor nicht veröffentlicht wurden.

Als Paizo das Dragon Magazine 2002 übernahm, wurde diese Tradition beendet. Dafür veröffentlichte Paizo ein Dragon Compendium: ein 256 seitiges Hardcover, welches eine Auswahl der besten Dragon Magazine Artikel der letzten 29 Jahre beinhalten soll. Es handelt sich daher nicht wirklich um einen Band mit Bezug zu einem bestimmten Dragon Magazine Jahrgang. Highlight dieses Buches ist die Anpassung der alten D&D und AD&D Artikel an die damals aktuellen 3.5 E D&D Regeln. Die Dragon Compendiums waren eigentlich als Serie gedacht, aber mit der Rücknahme der Dragon Magazine Lizenz konnte Paizo nicht mehr als den ersten Band veröffentlichen.

Mit dem Dragon Magazine Annual geht WotC nun einen Mittelweg. Dieses Annual soll die besten Dragon Magazine Artikel des Zeitraumes Juni 2008 bis März 2009 beinhalten. Dafür wurden insgesamt 14 Artikel aus den in diesem Zeitraum erschienenen zehn Dragon Magazines zusammengestellt. Für diejenigen, die die Entwicklung des Magazins in den letzten Jahren nicht verfolgt haben, nochmal ein kurzer Überblick:

Seit der Juni-Ausgabe 2008 wurde das Dragon Magazine auf die 4E umgestellt. Wie die meisten mit Sicherheit wissen, erscheint das Dragon Magazine weiterhin monatlich, aber ausschließlich in elektronischer Form (PDF) auf der WotC-Website. Testweise waren die ersten Dragon Magazine Ausgaben bis zur Oktober 2008 Ausgabe kostenlos und sind es zum Stand dieser Rezension auch noch (wer sie noch nicht hat, sollte sie sich schleunigst runterladen, denn wer weiß wie lange das noch der Fall ist). Seither erhält man das Dragon Magazine zusammen mit dem Dungeon Magazine und diversen elektronischen SL-/Spieler-Tools (z.B. den Character Builder) im Rahmen eines Abonnements des D&D Insiders (DDI).

Demnach ist das Dragon Magazine Annual vor allem für diejenigen interessant, die über kein DDI-Abo verfügen bzw. es ablehnen, die elektronische Version des Magazins zu lesen und zu verwenden. Die Artikel wurden auch leicht überarbeitet. Zum einen sind die zum Veröffentlichungsdatum (besser gesagt bei Drucklegung) des Buches aktuelle Errata eingeflossen (später wurden einige Artikel noch weiter erratiert). Zum anderen wurde das Layout an das Buch angepasst. Dabei ist beispielsweise einiges Artwork weggefallen, was aber nicht weiter auffällt. Des Weiteren wurden die Artikel um Hintergrund-Kommentare (Behind the Curtain) der jeweiligen Autoren ergänzt.

Allerdings sind sieben der insgesamt 14 im Dragon Magazine Annual veröffentlichten Artikel derzeit noch kostenlos in elektronischer Form auf der WotC-Website zu haben, so dass man sich quasi die Hälfte des Buches derzeit kostenlos und legal im Internet ziehen kann. Aber schauen wir uns die Artikel-Auswahl im Detail an:

 

Demonomicon of Iggwilv: Yeenoghu von Robert J. Schwalb

Dieser zwölfseitige Artikel befasst sich mit dem Dämonenfürsten Yeenoghu, dem Prinzen der Gnolle. Zunächst wird die Geschichte und der Hintergrund von Yeenoghu zusammengefasst, dann sein Kult dargestellt und am Ende das Reich von Yeenoghu im Abyss. Angereichert wird der Artikel mit Stat-Blocks von Yeenoghu, seinem Aspect, einem Exarch (Auserwählter von Yeenoghu), einer mächtigen Yeenoghu-Kultistin sowie einem neuen Monster (Crocotta, eine Mischung aus Hyäne und Eber).

Daneben erfährt man noch einige Hintergründe zu Yeenoghu aus den verschiedenen D&D Editionen sowie eine Huldigung an James Jacob von Paizo, den Begründer der Demonomicon of Iggwilv Serie im Dungeon Magazine.

Insgesamt kommt der Artikel nicht ganz an die Besten von James Jacob veröffentlichten Artikel heran, wobei er selber keinen Artikel über Yeenoghu geschrieben hat. Er ist aber dennoch sehr gut gelungen. Der Artikel richtet sich natürlich primär an SL, aber auch Spieler könnte der Hintergrund interessieren und er ist insgesamt lesens- und empfehlenswert. Ein guter Mix aus Spielmaterial und Hintergrundinfos.

 

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Creature Incarnations: Kobolds von Mike Mearls

Dieser kurze sechsseitige Artikel befasst sich mit Kampftaktiken der Kobolde in der 4E und beinhaltet außerdem acht neue Kobold-Varianten, vom Häuptling bis zur Kobold Horde (als Schwarmmonster). Der Artikel ist daher nur für einen SL interessant und mir etwas zu kurz geraten. Den Großteil des Artikels benötigen die Stat-Blocks der teilweise sehr interessanten Kobold-Varianten. Die Kampftaktik-Beschreibung kommt dagegen zu kurz. Insgesamt allenfalls ein durchschnittlicher Artikel.

 

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The Ashen Covenant von Ari Marmell

Die Ashen Covenant ist eine Sekte innerhalb des Kultes des Dämonenfürsten Orcus, dem Prinzen der Untoten, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Zyklus des Lebens um das Dasein als Untoter zu ergänzen. Jedes Wesen das stirbt, soll als Untoter auferstehen. Aus diesem Grund strebt die Ashen Covenant Sekte den Sturz der Göttin des Todes, der Raven Queen an.

Kommt einem diese Geschichte einem bekannt vor? Richtig, im Prinzip ist der Plan der Ashen Covenant der eigentliche Metaplot des WotC Adventure Path, der mit H1 Keep on the Shadowfell beginnt und E3 Prince of Undead endet. Die Ashen Covenant spielt in dem Abenteuerpfad in dem Abenteuer E1 Death Reach sogar eine gewichtige Rolle, insbesondere ihr Anführer Elder Arantham, der auch in diesem Artikel ausführlich beschrieben wird.

Tatsächlich wird durch diesen Artikel erst deutlich, wie sehr der Backgroundplot des Abenteuerpfades, insbesondere der Abenteuer E1-E3 beschnitten wurde. Die Ashen Covenant wird im Artikel umfassend beschrieben, einschließlich innerer Konflikte in der Sekte zwischen den Anführern. Der dreizehnseitige Artikel umfasst neben einem interessanten Background noch eine handvoll magischer Gegenstände und die Beschreibung des Huecuva, eines klassischen D&D Untoten (der Anführer der Ashen Covenant ist ein Huecuva).

Insgesamt ein exzellenter Artikel, der insbesondere für SL von Interesse sein wird, die den Abenteuerpfad leiten wollen. Mit dem Background der Ashen Covenant kann der Abenteuerpfad bedeutend an Substanz gewinnen. Für Spieler ist der Artikel daher absolut nicht zu empfehlen.

 

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Mithrendain, Citadel of the Feywild von Rodney Thompson

Dieser zwölfseitige Artikel beschreibt die Eladrin Stadt Mithrendain, die sich auf der Ebene des Feywild befindet. Hintergrund und Beschreibung der Stadt können überzeugen. Neben einigen NSC sowie Wächtern der Stadt, werden auch einige neue Fighter und Wizard Powers präsentiert, sowie der neue Paragon Path ‚Watcher of the Night‘. Einige magische Gegenstände und Feats runden den Artikel ab. Was in der Beschreibung aber absolut fehlt, ist eine Karte der Stadt samt der Beschreibung einiger für Abenteuergruppen interessanten Lokalitäten. Dieses Manko macht aus einem interessanten Artikel einen leicht überdurchschnittlichen Artikel, der sowohl den SL als auch Spieler ansprechen sollte.

Kostenloser Download:

Merkwürdiger Weise funktioniert der direkte Download des Artikel nicht, wenn man nicht eingeloggt ist, obwohl die Ausgabe noch kostenlos erhältlich ist. Man muss sich die Gesamtausgabe downloaden, will man ihn ohne DDI-Abo lesen und zwar hier Dragon Magazine #

 

Wish Upon a Star von Bruce R. Cordell

Dieser zehnseitige Artikel beschreibt einen komplett neuen Pakt für Warlocks samt Powers für alle Stufen, Feats, Paragon Path und Epic Destiny. Warlocks, die einen Star Pact geschworen haben, erlangen ihr mystisches Wissen aus einem Pakt mit weit entfernten Wesenheiten der „Sterne“ (manche munkeln es handelt sich um Wesenheiten des Far Realm). Der Hintergrund wirkt stimmig und interessant, insbesondere weil mehrere Archetypen an Star Pact Warlocks präsentiert werden, von dem Egoistischen Mystiker über den wahnsinnig gewordenen Hexer.

Neben dem Hintergrund sind natürlich die Powers und sonstigen spielmechanischen Elemente entscheidend. Ob diese gelungen sind, ist schwer einzuschätzen, ohne einen Star Pact Warlock im Spiel gesehen zu haben, aber mir ist zumindest nichts kritisches aufgefallen.

Insgesamt ein gut gelungener Artikel, der sich natürlich primär an Spieler richtet.

 

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Bloodghost Syndicate von Mike Mearls

Dieser neunseitige Artikel befasst sich mit einem Syndikat krimineller Bugbears, die kriminelle Machenschaften und Handel zwischen den wilden Stämmen böse Humanoider und der Zivilisation (Menschenstädte) betreiben. Neben einer Beschreibung der Anführer (samt Stats) sowie einigen Abenteuerideen enthält der Artikel eine Beschreibung eines Verstecks des Syndikats in einer Stadt samt Karte.

Der Artikel richtet sich somit hauptsächlich an den SL, wobei er auch als Hintergrundidee für einen Bugbear-SC interessant sein könnte. Das Syndikat lässt sich leicht in die meisten D&D Kampagnen im Heroic Tier einbauen. Die im Artikel beschriebenen Ideen nehmen sogar direkten Bezug auf das Nentir Vale und die im DMG beschriebene Stadt Fallcrest, so dass das Syndikat gut in eine Core-Welt Kampagne eingebaut werden kann. Ein sicherlich überdurchschnittlicher Artikel, aber ohne besondere Highlights.

 

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Intelligent Items: Smart Swords von Logan Bonner

Intelligente magische Gegenstände sind eigentlich von jeher fester Bestandteil der D&D Regeln und dieser Artikel enthält die entsprechenden Regeln für die 4E. Der neunseitige Artikel enthält neben den Regeln auch einige interessante Beispiel-Gegenstände samt kurzen Hintergrund. Die Regeln sind im unkompliziert, denn auch intelligente magische Gegenstände sind im Prinzip nur normale magische Gegenstände mit einer Persönlichkeit. Somit legt der Artikel hier den richtigen Schwerpunkt, denn das interessante an intelligenten Gegenständen sind nicht besondere Fähigkeiten, sondern eben deren Geschichte, Persönlichkeit und Kommunikationsmöglichkeiten. Im Gegensatz zu intelligenten Gegenständen in früheren Editionen gibt es keine Regeln für die Übernahme des SC durch den Gegenstand, so dass es auch relativ ungefährlich ist, solche Gegenstände zu handhaben. Da aber genau das auch den Reiz dieser Gegenstände ausgemacht hat, fehlt hier ein aus meiner Sicht entscheidendes und typisches D&D Element.

Insgesamt daher ein durchschnittlicher Artikel, der sowohl für Spieler als auch für den SL interessant sein kann.

 

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Fight! Von Robert J. Schwalb

Dieser sechszehnseitige Artikel befasst sich mit einem beliebten D&D Thema: Gladiatoren und Arena-Kämpfe. Bereits in mehreren Dragon Magazines wurde dieses Thema behandelt. Der Artikel befasst sich im Wesentlichen mit dem Aufbau und der Leitung einer Arena-Gladiatoren Kampagne bzw. eines entsprechenden Abenteuers. Dazu findet man Tipps zu Gestaltung von Arena-Kämpfen, Variationen bestimmter Arena-Wettkämpfe (wie z.B. Capture the Flag). Einige Sonderregeln (z.B. für den Zuschauer-Mob) und eine Beispielarena samt Karte enthält der Artikel ebenfalls. Am Ende findet sich eine Auflistung von Arena-Fallen und Hazards sowie gegnerische No-Name Gladiatoren.

Der Artikel macht einen soliden Eindruck und ist sicherlich überdurchschnittlich, aber ein Manko hat er. Die Beschreibung der Beispiel-Arena ist relativ substanzlos und es fehlen ein paar namhafte Gladiatoren. Ein Hauptbestandteil eines Arena-Abenteuers sind interessante NSC-Gladiatoren mit spannender Hintergrundgeschichte oder zumindest interessanter Aufmachung/Kampfstil, die die SC kennen lernen und mit oder sogar gegen diese kämpfen müssen. Das fehlt mir in diesem Artikel komplett. Prinzipiell handelt es sich um einen SL-Artikel, aber auch Spieler können aus dem Artikel die eine oder andere Idee für die Darstellung eines SC-Gladiators ziehen.

 

We Who Are About to Die... D&D Gladiators von Robert J. Schwalb

Dieser Artikel schließt fast nahtlos an den vorherigen an. Er bietet Spielmaterial für das Spielen von Gladiatoren-SC, dazu gehören Feats, ein Paragon Path (Arena Champion Path) sowie eine handvoll Gegenstände. Highlight des Artikels sind ganz klar die Feats, denn hier gibt es einige interessante Varianten wie die Arena Fighting Feats. Mit einem solchen Feat erhält man zu den At Will Exploit-Powers der Martial Klassen einen kleinen Bonus. Nimmt man z.B. als Fighter den Untamed Berserker Style, so gibt die At will Power des Fighter Cleavedie Fähigkeit, dass man auf Schaden gegen einen Gegner verzichten kann und erhält einen Bonus an temporären TP in Höhe des Con-Modifikators.

Eine Weitere neue Feat-Kategorie sind die Weapon Mastery Feats. Diese Feats gibt es auf drei Stufen (Novice, Expert, Specialist) und sie geben jeweils eine Power, die man gegen eine bestehende Encounter oder Daily tauschen kann. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Feats, die den Umgang mit einer bestimmten (exotischen) Waffe, z.B. der Peitsche verstärken. Neben dem Spielmaterial gibt es noch ein paar Gladiatoren-Konzepte und damit Tipps, wie man einen Gladiatoren-SC spielen kann (z.B. als Sklave der für seine Freiheit kämpft.

Insgesamt macht der Artikel einen guten Eindruck, ob das Spielmaterial was taugt ist natürlich schwer einzuschätzen, aber die Konzepte wirken überzeugend.

 

The Longest Night von Chris Sims

Dieser kurze fünfseitige Artikel ist ein Hintergrund-Artikel zu dem im DMG beschriebenen Nentir Vale und befasst sich mit der Baronie Harkenwold, die auch in einer künftigen Abenteuerserie eine Rolle spielen soll. Konkret geht es um den roten Drachen Cazakk the Blessed, der von den Bewohnern der Baronie regelmäßig einen Tribut fordert. In dem Artikel wird kurz auf den Hintergrund von Cazakk und der Baronie eingegangen, dann wird der Unterschlupf des Drachen näher beschrieben. Es finden sich zudem kurze Hinweise zum Import des Drachen in die FR bzw. in den Scale of War Adventure Path des Dungeon Magazines. Leider fehlt auch hier eine Karte, so dass der Artikel eher durchschnittlich ist.

 

Playing Dhampyr von Brian R. James

Dieser Artikel befasst sich mit einem neuen Spieler-Volk, den Dhampyr. Zwar handelt es sich nicht um ein richtiges Spielervolk, denn man muss das Feat Vampiric Heritage wählen, um zum Dhampyr zu werden. Wie der Name des Feats bereits andeutet, erhält man ein vampirisches Erbe und wird zu einer Art Halb-Vampir. Da Vampire gerade „In“ sind, wird diese Option evtl. relativ viele Spieler ansprechen. Das Feat Vampiric Heritage gibt einem die Power Blood Drain mit der man etwas Schaden durch Berührung machen kann und eine Healing Surge ausgeben.

Komplettiert wird der Dhampyr durch zahlreiche weitere Feats und einen Paragon Path (Deathstalker). Die weiteren Feats geben neue Vampir-Fähigkeiten (Gasform, Nachsicht, Regeneration, Dominierender Blick).

Insgesamt wirkt der Dhampyr interessant, die Feat und Powers aber relativ stark, wobei das täuschen kann.

 

Masters of the Planes von Robert J. Schwalb

Dieser zehnseitige Artikel befasst sich mit sieben neuen Epic Destinies. Die Namen versprechen episches und großartiges: Darklord, Keybearer, Planeshaper, Prince of Hell, Punisher of the Gods, Storm Sovereign und Winter Sovereign.

Aber nicht nur die Namen wirken interessant, sondern die Fähigkeiten wirken passend und interessant. Der Prince of Hell wird praktisch zu einem Teufel und erhält entsprechende Fähigkeiten, wie z.B. Feuerresistenz, Teleportation sowie das Beschwören weiterer Teufel.

Die Epic Destinies machen aber insgesamt einen stimmigen und guten Eindruck.

 

Playing Shadar-Kai von Chris Sims

Der Name des Artikels sagt im Prinzip alles, der Artikel befasst sich mit den Shadar-Kai als Spielervolk. Neben den Spielwerten und einer Aufbereitung des Volkes im PHB-Stil, erhält man Feats, zwei Paragon Pathes und ein Epic Destiny.

Hier gibt es nichts zu meckern und der Artikel ist durchweg gelungen. Ob das Spielmaterial „balanced“ ist, ist natürlich ohne Spieltest schwer einzuschätzen.

 

Art of the Kill von Rober J. Schwalb

Diese lange Artikel (20 Seiten) ist im Stil des obigen Gladiatoren-Artikels geschrieben und befasst sich daher mit Spielmaterial für Spieler die Assassinen, Meuchler, Henker und andere Todeskünstler spielen wollen. Im Gegensatz zum Gladiatoren-Artikel beinhaltet der Artikel aber eine längere Einleitung über das Spielen von SC, die sich der Kunst des Tötens verschrieben haben.

An Spielmaterial gibt es zahlreiche Feats (auch Style-Feats), Paragon Pathes (zwei Stück), neue Waffen und alchemistische Gegenstände. Auch hier gibt es nichts zu meckern und der Artikel ist sehr gut gelungen.

 

Fazit

Das Dragon Magazine Annual zu bewerten fällt mir schwer. An der Artikelauswahl ist im Prinzip nichts auszusetzen. Die meisten Artikel sind gut oder zumindest überdurchschnittlich. Es gab zwar ein paar Artikel, die ich vermisse, wie z.B. den gut gelungenen 4E Cormyr-Artikel aus dem Dragon # 365. Letztlich ist es aber Geschmackssache, ob man nun den einen oder anderen Artikel bevorzugt. In den zehn Monaten, die das Dragon Magazine Annual umfasst, sind auch nicht so viele Artikel erschienen, die man veröffentlichen könnte, so dass die Auswahl in Ordnung geht.

Einer der Punkte, der mich an der Aufmachung der Artikel stört, ist der Mangel an Karten. Abgesehen von diesem Manko sind alle Artikel aber sehr solide und ich bin auch nicht der Meinung, dass die Qualität des Dragon Magazines durch die Rücknahme von WotC gelitten hat, sondern ein relativ hohes Niveau hält.

Es dürfte auch selbstverständlich sein, dass bei so einer Artikelsammlung kaum jemand alle Artikel nützlich finden wird. Einiges wird man sicherlich nie verwenden, aber das ist bei einer Ausgabe des Dragon Magazines und den meisten anderen RPG-Supplements nicht anders. Daher sehe ich es nicht als problematisch an, dass es sich um einen wilden Artikelmix handelt. Jeder SL oder Spieler wird hier den einen oder anderen Artikel interessant finden. Unschädlich finde ich es auch, wenn ein Spieler einen Artikel liest, der sich an einen SL richtet, denn letztlich ist das auch kein Unterschied zum Dragon Magazine und es schadete nicht, wenn ein Spieler sich ein paar Hintergrundinformationen anliest, denn auch diese können den Spieler auf Ideen bringen.

Das Problem an dem Dragon Magazine Annual ist schlichtweg, dass es keine Zielgruppe gibt, der man das Buch empfehlen kann. Die Hälfte der Artikel kriegt man derzeit in elektronischer Form kostenlos (siehe oben). Für den empfohlenen Verkaufspreises in Höhe von 29,95 $ kriegt man ein dreimonatiges DDI Abo und spart noch 6 $. Für nur 9,95 $, also einen Drittel des Preise, kriegt man sogar einen einmonatigen Zugriff auf den DDI und somit Zugriff auf alle bis zu diesem Datum erschienen 4E Dungeon und Dragon Magazine Ausgaben. Da man alle Ausgaben als PDF herunterladen kann, verliert man die Ausgaben nicht nach einem Monat, selbst wenn man sie nicht ausdruckt.

 

Nur wenn man ein absoluter Feind des elektronischen Formats ist und auch nicht bereit ist, die jeweiligen Ausgaben des Dragon Magazines auszudrucken, könnte das Dragon Magazine Annual lohnenswert sein. Ebenso natürlich für Sammler, die sich sowieso jedes Buch kaufen. Das Buch könnte außerdem ein gutes Geschenk für einen SL oder Spieler abgeben, dem man nicht weiß, was man ihm schenken soll (oder der alles andere schon hat).

Allen anderen kann man das Buch eigentlich nicht empfehlen, sondern man sollte das Geld sparen oder in einen einmonatigen DDI Account stecken. WotC kann man nur empfehlen, sich an Paizos Dragon Compendium ein Beispiel zu nehmen und lieber alte Dragon Magazine Artikel aus der AD&D und 3E Ära in einem Sammelband auf die 4E Regeln anzupassen. Ein solches Dragon Magazine Annual würde sicherlich viele 4E Spieler/SL ansprechen und wäre viel sinnvoller.