Links zur Rezension Im letzten Jahr hat J.J. Abrams mit seinem "Star Trek" Film einen echten Kinoerfolg abgelegt, auch wenn dieser die Trekkie-Gemeinde durchaus zweigespalten zurückgelassen hat. Der Bösewicht in diesem Film war der charismatische Romulaner Nero, dessen Beweggründe für seine Taten in Star Trek - Countdown bereits dargestellt wurden. Der vorliegende Band knüpft an die Ereignisse an und erzählt, was Nero und Crew nach ihrer Ankunft in der Vergangenheit (zu Beginn des Films) durchgemacht haben.
Inhalt:Die Story von "Nero" beginnt direkt nach der Zerstörung der U.S.S. Kelvin. Das romulanische Förderschiff Narada ist schwer beschädigt und in der neutralen Zone gestrandet. Unglücklicherweise haben die Klingonen davon Wind bekommen und nehmen Nero und seine Crew gefangen, um sie auf den Minenplaneten Rura Penthe zu bringen, wo sie Jahrzehnte schuften müssen, während die Klingonen versuchen hinter das Geheimnis der Narada zu kommen, die mehr ist als ein gewöhnliches Förderschiff. Neros Rachewahn hält seine Motivation all die Jahre aufrecht, den er wartet auf die Ankunft von Spock, den er für die Zerstörung seines Heimatplaneten verantwortlich macht. Eine bestimmte Droge erweitert sein Bewusstsein, so dass die verkümmerten mentalen Fähigkeiten des Romulaners, wieder aufkeimen. Jahrzehnte später taucht Spock tatsächlich auf und den Romulanern gelingt mit Hilfe der Narada, die so was wie ein Eigenleben entwickelt hat, die Flucht. Während die Narada von den Klingonen gejagt werden, sind diese auf Spocks Spur...
Zu Story, Schreibstil & Artwork:Die Story von "Nero" ist gut gelungen, reißt aber auch nicht vom Hocker. Sie ist nett und spannend und fügt sich sehr gut zwischen "Countdown" (siehe oben) und dem letzten Star Trek-Film (dem "Reboot") ein und schließt die Lücke zwischen Comic-Prequel und Kinofilm. Das ist kein Wunder, denn die Vorlage zum Comic stammt von den Autoren des Film-Drehbuchs. Wie auch immer, die Story ist wie gesagt gut und weiß auch durchaus zu fesseln. Dennoch fehlt ihr etwas und einige Elemente sind auch irgendwie fragwürdig. Natürlich muss man sich zunächst mit dem Setting anfreunden, denn dieses Star Trek ist nicht das originale Star Trek, auch wenn die meisten Elemente ähnlich sind. Aber wir befinden uns eben in einer anderen Zeitlinie. Das ist aber nicht der Punkt. "Nero" hat hier und da kleinere Makel Vor allem scheint eine Sequenz in der die Nero-Crew auf eine seltsame Entität im All trifft, an den Fingern herbeigeholt. Auf der anderen Seite gibt es eine heftige Schlachtszene in der die Narada gegen 47 klingonische Kriegsschiffe antritt. Mehr will ich hier zu dieser Szene nicht verraten, um nicht zu sehr zu spoilern. Aber auch hier ist das Ganze etwas unlogisch, wenn auch imposant. Denn zu Beginn hat die Zerstörung der U.S.S. Kelvin die Narada stark beschädigt und nun nimmt sie es mit fast 50 Klingonenschiffen locker auf. Schon etwas seltsam.
Die Artworks sind gut und treffen den Stil von Star Trek recht gut. Die Gesichtszüge sind gut getroffen und man kann die Charaktere aus den Filmen sehr gut identifizieren und zu ordnen. Der Stil des Zeichners David Messina hat dabei einen detailreichen Umfang und sieht ansonsten ziemlich klassisch aus. Nicht schlecht, aber auch nicht weltbewegend oder gar umwerfend. Die Kolorierung verhält sich zumeist sehr düster und passt so sehr gut zu den einzelnen Szenen, die vornehmlich auf dem düsteren romulanischen Raumschiff oder in der ebenso düsteren Klingonenumgebung spielen.
Qualität & Ausstattung:"Nero" gibt es als Softcover wie auch als Hardcover-Edition. Die hier getestete Softcover-Variante macht einen guten und solide produzierten Eindruck. Eine Cover-Galerie, ein Interview mit Eric Bana (der den Nero im Film gemimt hat) und ein paar Skizzen runden den Band ab.
Fazit:"Star Trek Nero" ist ein solides Comicwerk, das sich gut zwischen dem ersten Comic (Countdown) und dem J.J.Abrahams-Kinofilm "Star Trek" einfügt. Dabei ist die Story durchaus interessant, kann aber nicht auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem ein paar Ungereimtheiten im Plot fallen hier auf. Dennoch ist es interessant zu erfahren, was die Autoren sich für Nero und sei Crew so ausgedacht hatten, vor allem was vor Beginn des Star Trek Films geschehen ist. Alteingesessene Trekkies werden wohl hier eher Probleme haben, als so offene Leser wie ich, denn die Story spielt nun mal in der neuen Zeitlinie (die durch den Reboot des Films begonnen wurde) und die ist nicht jedermanns Sache - war sie schon beim Film nicht und hat dort schon echte Kontroversen unter den Trekkies hervorgerufen. Mir hat der neue Film sehr gut gefallen und mir gefallen auch die Comics dazu, auch wenn mich "Nero" nicht richtig vom Sockel hauen konnte. Dennoch ist der Comic für Interessierte mehr als nur einen Blick wert, denn Spaß macht der Rückblick auf Neros "Werdegang" alle mal.
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