Links zur Rezension "Wenn es blutet, dann können wir es töten...
1987 fand der Mythos Predator im gleichnamigen Film mit Arnold Schwarzenegger seinen Ursprung. In den vergangenen 20 Jahren gab es eine Fortsetzung (Predator 2), Crossover (Aliens vs Predator), Comics, Romane und massenweise anderes Merchandising. Was aber nur wenige wussten war, das Kultregisseur Robert Rodriguez bereits Anfang der 90er Jahre - noch vor dem eigentlichen zweiten Predator Film) bereits das Drehbuch zur Fortsetzung des Schwarzenegger Films geschrieben hatte. Eine Umsetzung erfolgte jedoch nie - bis heute. Anfang Juli 2010 kam nun endlich der bei der Fangemeinde lang herbei gesehnte neue Predators-Film. Allerdings ist dieser weder richtiges Sequel noch ein richtiger Reboot. Parallel zum Film wurde von Dark Horse Comics ein begleitender Comic veröffentlicht, der die Vorgeschichte zum Film liefert. Hierzulande hat Cross-Cult den Band gerade rechtzeitig zum Filmstart herausgebracht.
Inhalt:Der Band enthält zwei Geschichten: Nach einem Feuergefecht in Afghanistan wacht der US-Marine Drake und seine Einheit in einem dichten und unbekannten Dschungel auf. Schon bald werden sie von seltsamen Kreaturen - den Predatoren - angegriffen und schnell sind alle Soldaten des Teams bis auf Drake ausgelöscht. Auf seiner verzweifelten Flucht trifft er auf den Veteran Noland, der schon Jahre auf dem feindlichen Planeten überlebt. Drake will aber nicht den Kopf einziehen und stellt sich den fiesen Außerirdischen zum Kampf. Gegen seinen Willen wird Noland mit einbezogen...
In einem afrikanischen Bürgerkriegsland wird der skrupellose Söldner Royce beauftragt, ein Rebellennest auszuheben und alle Bewohner zu töten - auch Frauen und Kinder. Der Mann der kein Gewissen hat, macht sich auf die Jagd und verrichtet seine blutige Aufgabe, ohne zu wissen, das er längst von einem anderen Jäger beobachtet wird...
Zu Story, Schreibstil & Artwork:"Predators" ist tatsächlich das direkte Prequel zum Film, der gerade in den Kinos gestartet ist. Allerdings werden hier nur die Vorgeschichte von zwei der Protagonisten des Films vorgestellt - Royce (gespielt von Adrien Brody) und Noland (Lawrence Fischburne) - und dabei dreht sich die Story mit Noland nicht mal wirklich darum, wie dieser auf dem Planeten gelandet ist, sondern wie er nach vielen Jahren des Überlebenskampfes dort, auf den Marine Drake trifft, der sich den Predatoren stellen will. Wie dem auch sei, beide Stories überzeugen mit einem passenden Flair und bringen das Setting recht gut rüber, was zum Einen an der Erzählweise liegt, die Autor Mark Andreyko an den Tag legt, zum Anderen aber auch an kleineren Anekdoten, die in die Geschichte eingeflossen sind. So erkennt man einige Parallelen zum ersten Predator-Film - beispielsweise das Drake seinem Predator-Verfolger zunächst nur dadurch entkommt, weil er vollkommen mit Schlamm bedeckt wird und der Jäger in deswegen nicht sehen kann (Kenner wissen wohl genau wovon ich spreche). Aber vor allem die erste Story "Willkommen im Dschungel", die sich um Drake und Noland dreht, zeigt auch erste neue Aspekte, die später im Film weiter vertieft werden, denn die Story spielt eben auf dem Predator-Planeten und dort gibt es nicht nur neue und albtraumhafte Kreaturen (Rieseninsekten), sondern auch neue und fortschrittliche Technologie. Zwar bekommt man im Comic davon nur ansatzweise was zu sehen, aber das Ganze macht schon mal Geschmack auf mehr. Beide Stories sind ansprechend dicht erzählt und wissen zu fesseln und werden mit reichlich passender Action verschönert. Dabei geht es auch nicht unblutig her, aber das war bei Predator ja noch nie der Fall. Sehr gut gelungen sind auch die Charakterzeichnungen von Noland und Royce, die mit Sicherheit auch später im Film nicht unwichtig sein werden und die jeweilige Verhaltensweise erklären könnten: während Noland eben mehr der Überlebenskämpfer ist, ist Royce ganz klar selbst ein Jäger und somit sind Beide für sich gesehen eine echte Herausforderung für die außerirdischen Jäger.
Die Artworks von Guilherme Balbi (Willkommen im Dschungel) und Gabriel Guzman (Natürliche Auslese) präsentieren die Stories in schicken Gewändern, sind aber auch nicht perfekt. Beide Stile sind klassisch, haben klar definierte Konturen und zeigen sich ausreichend detailliert, aber gerade bei Balbi mangelt es etwas an Feinheiten bezüglich der Gesichtszüge und der Mimik. Zwar gibt es eine gewisse Ähnlichkeit zu Nolands Gesicht im Film (L. Fishburne) aber diese sind auch nur wage zu erkennen. Die Qualität der Artworks schwankt auch ein wenig von Panel zu Panel. So gibt es Panels die einfach wundervoll aussehen, andere bewegen sich nur im besseren Mittelfeld und ihnen fehlt einfach die Kirsche auf der Sahnehaube. Die Illustrationen von Guzman sind einen Deut besser und feiner, sind zwar auch nicht perfekt, aber machen durchweg Spaß. Vor allem sehen hier Mimik und Gestik deutlich besser aus. Beide Stile sind ansprechend und passend koloriert - zumeist in Braun- und Grüntönen - die das jeweilige Ambiente sehr stilvoll wiedergeben.
Qualität & Ausstattung:Cross-Cult macht sich in Sachen Publikation. Nicht das die früheren Veröffentlichungen schlecht gewesen wären - der Gegenteil ist der Fall - nur scheint der Verlag glücklicherweise mehr und mehr Abstand vom kleinen DinA5-Format zu nehmen, das gerade bei US-Comics, die ein größeres Format haben, zu enormen Abstrichen führt, was die Wirkung der Panels angeht. In letzter Zeit häufen sich die Us-formatigen Publikationen bei Cross-Cult und das ist gut so. Produktionstechnisch bewegt sich das Softcover (es gibt auch eine Hardcover-Variante) auf gewohnt hohem Niveau und lässt keine Wünsche offen. Das 96-seitige Buch umfasst das komplette US-Original "Predators - Movie Prequel". Am Ende des Bandes findet sich eine kurze Abhandlung zum Predator-Franchise, sowie ein paar Screenshots aus dem Film. Empfohlenes Lesealter: 16+ Jahre.
Fazit:Das "Movie-Prequel" ist ein gut umgesetzter Comicband, der die Vorgeschichten von zweien der Hauptpersonen des Filmes sehr spannend und ansprechend erzählt. Dabei werden beide Stories dicht und stimmungsvoll erzählt und überzeugen mit dem richtigen Flair. Auch künstlerisch macht der Comic eine gute Figur. Zwar sind die Artworks nicht perfekt, aber sie passen zum Einen sehr gut zum Setting und sind dynamisch und actionreich angelegt. Dazu gehört auch, das das Ganze nicht unblutig abläuft. Fans des Predator-Franchises kommen hier definitiv auf ihre Kosten, aber auch wer nur einfach mehr Hintergrund zum Film haben mag, könnte einen Blick riskieren. Mir persönlich hat dieser Comic schon sehr gefallen und mich dabei auch noch schön auf den Film eingestimmt.
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