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Kap. 7: Lolth und die "Zeit der Sorgen"

Vendui jal!

 Das Thema Lolth ist natürlich noch nicht beendet, doch waren Zanan und ich über die letzten Tage in andere Aktivitäten verwickelt und daher nur dieser kurzer Einschub. Das Lied dürfte auch in seiner deutschen Fassung ganz interessant klingen, doch lag der Autorin daran, es in seinem englischen Original zu belassen. Über die Dalharilen wurde ja schon im letzten Beitrag berichtet, die Dalninilen sind eine mögliche Version einer Untergruppe dieses Ordens, der sich ja, insofern Lolth es nicht anders wünscht, in solch kleineren Einheiten aufteilt und getrennte Wege geht. Dabei jagen sie dann Händler die bei Vhaeraun um Schutz suchen, stellen sich den wenigen Shevarashanhängern zu Kampf oder tun ähnliche Lolthgefällige Dinge.

 

Was aber eigentlich mein Hauptanliegen des Beitrages sein sollte, ist die Erinnerung daran, daß Dunkelelfen nicht nur im ständigen Zwist und Krieg miteinander leben. Viele Romane suggerieren uns eine Welt, die von Haß, Neid und Korruption beherrscht wird, doch müssen wir uns dabei vor Augen halten, daß diese dargestellte Welt nur jene ist, die die obersten Schichten der Drowgesellschaft betrifft. Denn wirkliche Machtbestrebungen kennen nur die Magierkonzilien, Priesterschaften, Adelsfamilien und -häuser und ihr Ringen um die Vorherrschaft strahlt zweifelsohne auch auf die ganze Gesellschaft ab. Dennoch gibt es eine breite Schicht - um nicht zu sagen die Masse aller Drow - die damit nur indirekt zu tun hat, nämlich dann, wenn wirklich Krieg herrscht. Drow sind eine kämpferisch und militaristisch geprägte Rasse und dem Ruf ihrer Anführer (meist im Namen Lolths) folgen sie wohl ohne Widerspruch. Doch ob der Händler auf dem Bazar von Menzoberranzan wirklich nach dem Leben seines älteren Bruders trachten wird? Oder seine Tochter nach dem Leben ihrer Mutter? Wohl kaum. Deshalb sollte man, wenn man einen Drow spielen möchte auch daran denken, daß es andere Möglichkeiten gibt, als ein entlaufener adliger Sohn aus einem Haus aus Menzoberranzan zu sein. Es dürfte Tausende einfache Dunkelelfen geben, die nach einer "Grundausbildung" wie beispielsweise in Ched Nasad aus dem Militärdienst entlassen wurden und alltäglichen Geschäften nachgehen. Schließlich ist ja auch Tiefwasser nicht nur von Abenteurern und hochstufigen NSCs bewohnt. Das diese gemeinen Drow immer noch etwas anders einzustufen sind als die Fischhändler in Calimhafen ist klar, aber viel wichtiger ist, daß es sie gibt. Denn nur von Raub und Mord und dem Haß auf Elfen kann die Drowkultur nicht überleben oder überlebt haben.

 

Wie diese "Kultur im Verborgenen" genau aussieht ist kaum bekannt, doch läßt gerade dies dem Spieler wie SL viele Möglichkeiten offen. Möglichkeiten, die über die Grenzen des Monstrous Manual / Monster Manual - Drow hinaus gehen. Zum Thema des Drow im Rollenspiel wird aber noch einiges zu sagen sein, insbesondere in diesen Tagen, wo wir doch zwei so gegensätzliche Meinungen abwägen müssen.

 

Demnächst aber wieder mehr von Lolth und ihren Dienern, die die Drow über die letzten Millenia hinweg so erfolgreich beherrscht haben, den Drow wie wir sie alle kennen und mögen ...


Auf ein Wort noch...

 Die "Zeit der Unruhen" (Times of Trouble / "Zeit der Sorgen"), wie Zanan sie nennt, und deren Auswirkungen waren in den ganzen Reichen zu spüren. Und auch wenn die Drowgötter mit den Taten Banes, Bhaals und Myrkuls nichts zu tun hatten, so waren sie doch davon betroffen. Lolth schlug ihren Vorteil daraus und sammelte noch mehr Macht an. So tauchte kurz nach jenen Tagen im Jahre 1358 T.Z. ein neuer Mythos in Menzoberranzan auf, wonach eine junge Drowgottheit in die Reiche zurückgekehrt sei, die dem Chaos und dem Mord ihre Aufmerksamkeit schenkte, Zinzerena the Hunted. Diese Demipower/-goddess der Assassinen gab es und gibt es wirklich, nur wurde sie von Lolth aus den Reichen vertrieben und nun, während dieser Zeit des Chaos, nahm die Spider Queen dieses Synonym an um weitere oder abgefallene Anhänger an sich zu binden. Inwieweit ihr dies gelang wurde bislang nicht dokumentiert.

 

Shar, die Göttin der Nacht, versteinerte und beseitigte somit den Gott Ibrandul, da dieser es gewagt hatte, einige ihrer Gläubigen abzuwerben. Die Göttin übernahm daraufhin die "Portfolios" dieses Gottes der dunklen Tiefen, doch nicht vollständig. Denn einige Druiden und Priester des "Laurers im Dunkeln" erhalten dieser Tage ihre Zauber von Lolth, die somit auch hier für die Stärkung ihrer Macht sorgt. Diese zumeist menschlichen und halb-elfischen Druiden sind die einzigen ihrer Klasse, die von den dunkelelfischen Göttern unterstützt werden.

 

Und noch ein drittes zusätzliches Standbein versorgt Lolth mit Gläubigen. Nachdem der Avatar Moanders von Olive Ruskettle, Alias of Westgate, Dragonbait und insbesondere dem Roten Drachen Mistinarperadnacles Hai Draco (kurz "Mist") getötet und somit der Gott wieder aus den Reichen entfernt worden war, eignete sich die Demonqueen dessen Einflußbereiche an: Tod, Verwesung und Korruption. Dies geschah vor allem deshalb, weil Menschen wie Elfen eine "natürliche" und historisch gewachsene Abneigung gegen alles Dunkelelfische hatten und Lolth somit nicht nahe genug kam, um sie zu konvertieren. Doch mit diesen natürlichen Dingen waren selbst Elfen vertraut und nicht wenige Anhänger "Moanders" fanden sich zusammen, dabei unwissentlich Lolth dienend ...

 

Es ist selbstredend, daß Lolth es liebt, Elfen in "ihren Reihen" zu wissen und ihrem ehemaligen Mann und nun meistgehaßten Feind Corellon seine Kinder "abzuwerben".

 

(Quellen: "Demihuman Deities", "Menzoberranzan - Boxed Set", "Heroes' Lorebook", "Monster Mythology", "Azure Bonds", "Siege of Darkness"; 3E - "FRCS")