Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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Demonomicon
Bewertung:
(4.5)
Von: Sören Kohlmeyer
Alias: fastfox
Am: 06.09.2010
Autor:Mike Mearls, Brian R. James, Steve Townsend
Typ:Regelerweiterung
System:D&D 4E
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5492-6
Inhalt:160 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Aufmachung & Gestaltung

Über die Druckqualität dieses 160 Seiten Hardcovers lässt sich wie immer nicht meckern, auch wenn sich die Seiten wieder mal wellen. Die grundlegende Gestaltung entspricht denen der anderen 4E Monsterwerke und erfreulicherweise wurde schon der neue Statblock aus dem Monster Manual 3 benutzt.

 

Das Cover ziert ein Vrock mit seinem Opfer vor einem Hintergrund, der meiner Vorstellung des Abyss doch sehr nahe kommt. Die Farben des Bildes sind grundsätzlich feurig rot bis orange, allerdings mischt sich ein kränkliches Grüngelb subtil darunter, welches dem Ganzen ein etwas verdrehtes Flair hinzufügt. Wie bei den bisherigen 4E Bänden auch wurde auf dem Cover mit Effektlack gearbeitet.

 

Die weiteren Bilder im vorliegenden Band sind größtenteils sehr passend und vermitteln gut den verdrehten, sich immer verändernden Eindruck des Abyss. Vor allem die sehr gelungenen Karten sorgen für den Eindruck, dass man Auszüge aus einem Folianten unaussprechlicher Grauen vor sich hat.

Inhalt

Nach dem Inhaltsverzeichnis folgt Kapitel 1 mit 36 Seiten Demon Lore, in den 60 Seiten von Kapitel 2 geht es um den Abyss selbst und die verbleibenden 60 Seiten werden von neuen Dämonen gefüllt. Die letzte Seite ist wie so oft mit Werbung gefüllt.

Kapitel 1 - Demon Lore

Los geht es mit einer Einführung der etwas anderen Art: Der Leser liest die einleitenden Worte des „Demonomicon of Iggwilv“, einem in der Spielwelt existierenden, dämonologischen Folianten. Dieser wird auch in den folgenden Abschnitten und Kapiteln immer wieder ausschnitthaft zitiert - eine sehr elegante Möglichkeit das Flair unaussprechlicher Schrecken weiter auszubauen und gleichzeitig einen Einblick in die Sichtweise eines Dämonenbeschwörers zu ermöglichen.

 

Danach folgt ein kleiner Ausflug in die Historie des Abyss, gefolgt von einer grundlegenden Beschreibung der Dämonen, ihrer Körper, Seelen und einzigen Motivation. Hier tauchen neben Ideen für weitere Todeseffekte sterbender Dämonen (und einer Erklärung warum diese auftreten), auch Regeln für die Besessenheit durch eine Dämonenseele auf.

 

Die folgenden Seiten widmen sich der Frage, wie man als Dämon überhaupt an Macht gewinnen kann und wie sich das Machtgefüge im Abyss verhält. Dann gibt es noch das Summon Demon Ritual mit einer sehr gelungenen Skill Challenge (die unter Anderem eine Erklärung bietet, warum eine gute Gruppe überhaupt auf die Idee kommen könnte, so etwas zu tun).

 

Weiter geht es mit Monster Themes zu einigen verschiedenen Demon Lords, gefolgt von Powers für gebundene Dämonen und Ideen, wie man die (etwas langweilige) variable Resistenz gegen etwas mehr Chaos austauschen kann. Diese Powers werden sicher dafür sorgen, dass sich eine „Gewöhnung“ auf Spielerseite etwas länger hinziehen wird.

 

Den Abschluss dieses Kapitels bilden ein Campaign Arc, eine Skill Challenge und einige dämonische Fallen und Hindernisse, wie z.B. die Pillars of Chaos, welche die Spieler durch die Gegend teleportieren und so für ziemliches Chaos auf dem Schlachtfeld sorgen können.

Kapitel 2 – The Abyss

Die einleitende Doppelseite ziert ein Balor, welcher doch sehr stark an den erinnert, der an der Brücke von Khazad-dûm im Film mit Gandalf kämpfte.

 

Danach folgen 40 Seiten Beschreibung des Abyss und einiger seiner Ebenen. Neben einem kurzen Abriss über die Geschichte der einzelnen Ebenen, gibt es eine Beschreibung der besonderen Eigenschaften und des Geländes, wichtiger Orte und der Einwohner derselben. Jede dieser Beschreibungen sorgt für ein recht lebhaftes Bild der jeweiligen Ebene und dem geneigten SL wird es an Ideen für eigene Abenteuer nicht mangeln. Allerdings sind die wenigsten Ideen wirklich ausformuliert, was dem kreativen SL sicherlich entgegenkommt, da er das Abenteuer seiner Gruppe auf den Leib schreiben kann, aber auch ob des Aufwandes als Negativpunkt aufgeführt werden kann. Die Ideen, mit denen die unterschiedlichen Ebenen zum Leben erweckt werden, sind so vielfältig wie der Ort, den sie darstellen sollen. Vom Brachland der Ebene der tausend Portale, das von der Strahlung des Elementaren Chaos darüber verändert wird, bis zu den Ruinen des Ödlands, die gefallene Zivilisationen der Vergangenheit und Zukunft beherbergt, ist alles vertreten.

 

Weiter geht es mit einem eingehenderen Blick auf Portale, die in und aus dem Abyss führen, und wie man sie schließt. Danach folgen zwei Delves, die mir persönlich sehr gut gefallen, da sie zwar ein komplettes Abenteuer beschreiben, aber nur jeweils zwei Encounter im Delve Format darstellen und dadurch nicht soviel Platz fressen.

Kapitel 3 - Demons

Im letzten Kapitel werden eine ganze Reihe von neuen Dämonen vorgestellt. Die Vielfalt der Ideen, die sich schon beim vorhergehenden Kapitel zeigt, wird hier auf die Spitze getrieben. Da gibt es z.B. die Armanite, ein ehemals versklavter Zentaurenclan, der im Abyss eine neue Heimat gefunden hat, oder die Bulezau, ziegenartige Dämonen, die aus den Leichen frisch Bestatteter erschaffen werden. Neben dem City Corrupter, welcher entsteht, wenn eine Stadt der Korruption und dem Verfall anheimfällt, gibt es auch wirklich abstoßende Exemplare wie dem Haures, welcher wie eine Mischung aus einem Riesenspinnenunterkörper mit einem Baloroberkörper wirkt.

 

Als Abschluss dient die obligatorische Liste der neuen Monster nach Level.

Fazit

Die Ideen dieses Buches sind teilweise genauso verdreht, krank und vielfältig wie der Abyss und das ist meiner Meinung nach auch seine Stärke. Nicht nur dass die beschreibenden Texte sehr stimmungsvoll geschrieben sind, auch die Bilder passen sehr gut dazu und sorgen für einen stimmigen Gesamteindruck. Was die Regelmechanismen angeht, haben die Designer den hohen Standard des Monster Manual 3 halten können.

 

Allen, die ihre Spieler in die Tiefen des Abyss entführen wollen, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Die Unentschlossenen, die noch Ideen für ihre Kampagne suchen, sollten zumindest einmal einen Blick riskieren, vielleicht ist bei der Vielzahl der Ideen ja auch etwas für sie dabei.