Links zur Rezension AufmachungDas Titelbild zeigt eine nur zu erahnende Kampfszene mit einem Greifen und seinem Reiter. „Nur zu erahnend“, weil die Illustration sich auf die beiden Protagonisten konzentriert und man nur einen der Gegner unten rechts in der Ecke ganz klein erkennen kann. Er hat Schuppen und ein ganz ordentliches Gebiss – um wen oder was es sich genau handelt, vermag ich nicht zu sagen. Der Reiter des äußerst wohlgenährten Greifes scheint magisch begabt zu sein und er zaubert gerade mit Hilfe von Tätowierungen auf seiner linken Hand ein bläuliches Licht herbei. Verdammt! Warum habe ich jetzt nur Rambo im Kopf: „Was ist es?“ – „Blaues Licht.“ – „Was tut es?“… Na, ihr wisst schon!
Zurück zum Bild, denn der glatzköpfige Magier hat nichts von Rambo und lässt stark darauf schließen, dass es sich bei ihm um einen Magier aus Thay handelt.
Inhalt(Vorsicht minimale Spoiler!!!)Diese Vermutung bestätigt sich beim Lesen, denn der Mann muss wohl Aoth sein, der Anführer einer Söldnergruppe, der „Brotherhood of the Griffon“. Diese Söldner sind derzeit im Süden – genauer gesagt in Chessenta – stationiert und haben zwei Aufträge hinter sich, die sie nicht im besten Licht dastehen ließen. Ausgehend davon, dass sie sich verpflichten, einen Mörder ausfindig zu machen, entwickelt der Roman etliche Handlungsstränge, die langsam zeigen, dass wir es hier mit hoher Politik zu tun haben, einer Intrige, die die gesamte Region ins Chaos stürzen könnte. Neben Aoth kommen noch einigen hochrangigen Offizieren der Söldnergruppe wichtige Rollen im Aufbau des Romans zu, denn die verschachtelte Handlung prägt schnell drei Handlungsstränge aus. Neben einem Strang, in dem Aoth versucht, in der Zivilisation an Informationen zu gelangen, gibt es noch einen, in dem der Zwerg Khouryn bei den Dragonborn nach Antworten sucht, und einen, in dem Jhesri und Gaedynn Gerüchten nachgehen, dass Tchazzar, der rote Drache, der in der Vergangenheit Chessenta beschützt hat, noch am Leben ist. Tchazzar gibt dem Roman auch seinen Titel, dürfte es sich doch bei ihm um die „gefangene Flamme“ handeln. Aus reiner Bosheit sage ich an dieser Stelle nicht, warum die „Flamme“ gefangen sein sollte und ob bis zum Ende des Romans befreit werden wird.
Die einzelnen Ebenen in sich sind interessant zu verfolgen und gut komponiert, wie so häufig habe ich aber Probleme mit der Zeichnung der Hauptfiguren. Um ganz ehrlich zu sein, musste ich die Namen der drei Offiziere nachschlagen, obwohl ich die 374 Seiten eben erst zu Ende gelesen habe. Ich denke, dass dies kein gutes Zeichen ist. Trotz Alzheimer in meiner Familie spricht es auch gegen die Einprägsamkeit, die meiner Meinung nach nicht ausreichend unterstützt wird. Die Dragonborn, die gemeinsam mit dem Zwerg unterwegs sind, gewinnen da schon eher an Profil und ich hoffe sehr, dass sie auch in den nächsten Teilen vorkommen. Jhesri und Gaedynn sind am allerwenigsten greifbar. Irgendwie gibt es eine Art Liebesgeschichte zwischen ihnen, die sich wegen Problemen in Jhesris Vergangenheit nie ganz entfalten kann, aber richtige Persönlichkeiten entwickeln die beiden trotzdem nie.
Das war ja alles noch kaum gespoilert, aber jetzt kommen meine beiden absoluten Kaufargumente. Bitte Augen zuhalten, wenn ihr völlig unbeleckt in die Lektüre hineingehen wollt:
Es kommen Vampirdrachen vor. Außerdem gibt es Dragonborn, die sich auf ihre Herkunft als Drachen besinnen und Tiamat anbeten. Scharf, was? Auf ins Buchgeschäft mit Euch!
Beide spielen tragende Rollen in den noch zu erwartenden Verwicklungen – vermute ich jedenfalls, denn auch am Ende des ersten Romans der Serie tappt der Leser völlig im Dunklen, wie es hier wohl politisch und machttechnisch weitergehen mag.
Fazit:Der bisher unterhaltsamste FR-Roman der D&D 4-Ära! Vielleicht tritt ein Gewöhnungseffekt ein, vielleicht ist er aber auch wirklich mit seinem interessanten Aufbau ein guter erster Band einer Serie. Ich will ihm mal letzteres zugestehen. Die Neugier, die auf die weiteren Romane der Serie geweckt wird, ist gleichzeitig auch das größte Problem des Einzelromans. Er endet irgendwie nicht zufrieden stellend und ist als allein stehender Roman hart an der Grenze zur Enttäuschung, denn die Handlungsstränge werden nicht wieder zusammengeführt und enden auch jeweils nicht so, dass man sie auch nur halbwegs als abgeschlossen bezeichnen könnte.
Mein Tipp kann nur sein, zu warten, bis die Serie komplett erschienen ist und sie dann in einem Rutsch runterzulesen. Ich kann nur von mir ausgehen, aber ich werde wohl bei Erscheinen von Band 2 nicht mehr wissen, was bisher passiert ist, was das Lesevergnügen enorm dämpfen wird.
Positiv betrachtet kann ich aber sagen, dass ich so gespannt auf Teil 2 bin, dass ich ihn mir auf jeden Fall zulegen werde.
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