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Halo 1 - Die Schlacht um Reach
Bewertung:
(4.7)
Von: Peter Basedau
Alias: Zanan
Am: 12.10.2010
Autor:Eric Nylund
Übersetzer:Claudia Kern
Typ:Sci-Fi - Militärroman
Setting:Halo
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-8332-1345-8
Inhalt:381 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

„Captain“, unterbrach Cortana, „Hinter uns verzerrt sich der Weltraum.“

Der Bildschirm blendet um zur rückwärtigen Ansicht. Grüne Lichter erschienen im schwarzen All. Die Sterne im Hintergrund wurden verfälscht – aus dem Nichts erschien eine Allianz-Fregatte.

 

VORAB

Das Videospiel Halo – Kampf um die Zukunft (Combat Evolved) erschien als Launch-Produkt der x-box - Videospielkonsole und genießt nach wie vor in Spielerkreisen hohes Ansehen. Es war nur zu natürlich, dass Bungie eine Serie von Spielen nachschob, jüngstes Produkt ist das im September 2010 erschienene Halo Reach. Zudem setzte man alsbald fähige Romanautoren daran, eine Reihe von Büchern zu schreiben, welche die Vorgeschichte zu Halo, wie auch Halo – Kampf um die Zukunft an sich und alles danach Geschehene beschrieb. Dem vorliegenden ersten Roman (Original: Halo: The Fall of Reach), folgten Halo II – Die Invasion (The Flood), Halo III – Erstschlag (First Strike), Halo IV – Geister von Onyx (Ghosts of Onyx), Halo V – Erstkontakt (Contact Harvest), und Halo VI – Das Cole-Protokoll (The Cole Protocol). Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Nummerierung der Romane nicht mit denen der Spiele zusammenspielt. Lediglich Halo II – Die Invasion ist ein „Roman zum Spiel“, denn es beschreibt die Ereignisse von Halo – Kampf um die Zukunft. Dazu aber in der relevanten Rezension.

 

AUFMACHUNG

Panini hat das Originalcover von Ballantine Books übernommen, welches in gewohntem Hochglanz vier Spartaner vor dem Hintergrund einer tobenden Schlacht zeigt. Über allem prangt das bekannte Halo Zeichen.

 

INHALT

Natürlich hatten die Spartaner einen Ursprung, wurden irgendwo ausgebildet und trugen ihre Energieschild-geschützten MJOLNIR-Kampfanzüge nicht von Beginn an. Halo I bietet dem Leser die Vorgeschichte dieser Truppe von Elitesoldaten, denn, Spieler mögen es kaum glauben, es gab nicht nur den „Master Chief“ von Halo – Kampf um die Zukunft, sondern weitaus mehr Spartaner. Schon in frühester Jugend ausgewählt und im Rahmen eines militärischen Geheimprojekts geklont und ausgetauscht, werden sie uns in den ersten Kapiteln vorgestellt. Jeder von ihnen erhält ein Gesicht, eine Persönlichkeit und einen Namen – nicht wenige von ihnen kehren in späteren Romanen wieder auf die Handlungsbühne zurück.

Die Schlacht um Reach beginnt mit einer Rahmenhandlung, die einen Kampfeinsatz von Spartanern gegen die Allianz (den Covenant) schildert. In Rückblenden erzählen uns die ersten Kapitel von genannter Ausbildung, den Ausbildern und den Fortschritten. Dabei vermittelt der Autor sowohl einen Eindruck vom Leben und der Gefühlswelt der Rekruten des „Projekts Spartaner II,“ als auch der verantwortlichen Militärs und Forscher. Wir lernen John (Spartaner 117 alias „Master Chief“ Petty Officer of the Navy), Frederic (Spartaner 104), Linda (Spartaner 058), Kelly (Spartaner 087) und James kennen, Captain John Keyes, Dr. Catherine Halsey und die aus deren Hirn geklonte und der Wissenschaftlerin nicht unähnliche Künstliche Intelligenz Cortana. Gastauftritte haben zudem diverse Marines, vom Kämpfer am Boden (Sergeant Johnson) über Admiräle bis hin zu den im vorletzten Videospiel Halo - O.D.S.T. ebenfalls zu Ehren gekommenen Orbitalen Angriffstruppen.

 

Eric Nylund, dem wir auch Halo III und IV zu verdanken haben, spinnt einen sehr schönen Handlungsfaden, der den Leser stets bei der Stange hält. Nach ersten Testkämpfen gegen Rebellen müssen sich die Spartaner alsbald der neuen Bedrohung namens Allianz stellen, über die zu diesem Zeitpunkt nicht viel bekannt ist (weder spiel- noch hintergrundstechnisch). Langsam werden uns deren Völker und deren Rollen im Kastengeflecht der Allianz vorgestellt und es treten mitunter neue plötzlich und unerwartet in Erscheinung. Ein Ziel haben alle gemein: die Vernichtung der Menschheit – im Rahmen der Erfüllung eines „höheren Auftrages“. Wie dieser Auftrag aussieht, bleibt der UNSC und der Menschheit verschlossen, konnte doch bislang noch niemand Allianztechnologie wirklich in seinen Besitz bekommen. Diese Aufgabe wird letztlich den Spartanern gestellt, denn die Verluste auf Seiten der Menschheit sind (un-)dank der überlegenen Technologie der Allianz extrem hoch. Nylund beschreibt alle Auseinandersetzung sehr spannend, sei es ein simpler Überfall auf eine Weltraumbasis der Rebellen, Kämpfe im Weltraum zwischen den Flotten der Allianz oder Kämpfe am Boden. Vom siegreichen Kampf um die Kolonie auf Sigma Octanus ÎV führt der Weg die Spartaner schließlich zurück auf ihre „Heimatwelt“, den Planeten Reach, das Herz der Militäroperationen des UNSC. Hier erhalten sie die aktuellste Version des mit neuester Technologie ausgestatteten Kampfanzug namens MJOLNIR, der um das vorher von den Spartanern eroberte Schildsystem der Allianz erweitert wurde. Zudem kommt nun der Auftrag, ein ganzes Allianzschiff zu kapern, um wirkungsvolle Mittel gegen deren Plasmawaffen zu bekommen und deren Technologie zu verstehen. Gerade als die speziell für diesen Auftrag modifizierte Pillar of Autumn das System verlassen will, startet die Allianz einen massiven Angriff auf Reach. Obgleich das Hauptquartier von orbitalen Waffen und über Hundert Schiffen beschützt wird, wendet sich die Schlacht bald zugunsten der Allianz, die sowohl im All wie auch auf dem Boden angreift. Der Master Chief muss in einer mörderischen Spezialmission in den Raumhafen eindringen, da dort ein UNSC-Schiff liegt, welches das sogenannte Cole-Protokoll zur Vernichtung der Navigationsdaten nicht ausführen kann. Gelangt die Allianz an diese Sternenkarten, hätte sie direkten Zugang zu den Heimatwelten und der Erde. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt, an dessen Ende die Reise für Spartaner 117 erst begonnen hat.

 

ÜBERSETZUNG

Es gibt hier nahezu gar nichts auszusetzen. Einzig die Verwendung von englischen Wörtern für bereits im Spiel eingedeutschte Begriffe (Grunts sind Drohnen, Jackals sind Schakale etc.) könnte man in der nächsten Auflage ändern, wie auch die Eindeutschung unnötig im Original belassener Dinge (ID-Card oder die „Light“-Version einer Waffe) vornehmen.

 

FAZIT

Kaufen! Mag man Science-Fiction – Romane heißt das Motto: Kaufen! Ist man Halo-Fan, ist das Motto ebenfalls klar. Selbst der spontane Leser, der mal eben ein Buch für den Zug sucht, kann (auf Gefahr den Zielbahnhof zu verpassen) hier ohne zu Zögern zulangen. Es ist zwar aus dem Gebiet der Military-SciFi, wie man es im Genre nennt, doch versteht es Nylund exzellent, dass Zusammenspiel von militärischen Handlungen und Kriegsgeschehen mit einem spannenden Hintergrund zu vereinen. Jedem, der diesen Roman liest, wird aufgehen, dass Halo eben doch nicht nur einer von Hunderten Ego-Shootern ist, dass sich Designer und Autoren Mühe gegeben haben, eine Welt auf die Beine zu stellen, die an Qualität durchaus Star Trek oder Star Wars das Wasser reichen kann.

 

In den Links finden sich insbesondere auf den Halo – Wikipedia – Seiten zahlreiche weiterführende Informationen, doch sollte man achten, wie weit man liest, um nicht den Inhalt und Ausgang der Romane im Voraus zu erfahren.