Links zur Rezension Inhalt (Achtung Spoiler!)
Towers of the Stargazer ist ein kurzes Dungeonabenteuer für Rollenspielanfänger, welches einzeln erhältlich ist, aber auch der Lamentations of the Flame Princess Deluxe Edition beiliegt. Das Abenteuer kann auch mit dem klassischen D&D oder entsprechenden Retro-Klonen wie Labyrinth Lord gespielt werden.
Das sechzehnseitige Heft liegt lose in einem Pappeinband, auf dessen Innenseite sich Karten der Räumlichkeiten des namensgebenden Turms befinden.
Die Spielercharaktere erhalten in dem Abenteuer die Gelegenheit, einen alten Turm inmitten der Wildnis zu erforschen. Der Turm besteht aus fünf oberirdischen sowie zwei unterirdischen Stockwerken. Insbesondere diese zwei Dungeon-Level zeigen deutlich, dass der seit rund 60 Jahren verschollen geglaubte Erbauer des Turms, ein Magier, grausame Experimente an Menschen vorgenommen hat. Leider können die Charaktere diese beiden Level nur über einen Aufzug erreichen, der erst im dritten Stock des Turmes betreten werden kann. Im Raum vor dem Aufzug finden die Charaktere allerdings den Magier, der seit fast sechzig Jahren in einem magischen Schutzkreis gefangen ist und freudestrahlend und dankbar die Charaktere begrüßt, die ihn aus seinem magischen Gefängnis befreien sollen. Diese Begegnung ist ein absolutes Highlight dieses Abenteuers. Hier besteht die Gelegenheit zu ausführlichem Rollenspiel, wenn der eigentlich absolut bösartige Magier die Charaktere dazu bringen möchte, ihn zu befreien und dann – versehen mit einer ansehnlichen Belohnung – den Turm sofort zu verlassen. Kommen die Charaktere nicht unverzüglich jedem seiner Wünsche nach, zeigt er sein wahres Gesicht. Hier kann man nur hoffen, dass die Gruppe den magischen Schutzkreis noch nicht zerstört hat.
Auch sonst hat das Abenteuer vieles zu bieten, die Räume sind gespickt mit interessanten Begegnungen (z.B. einem Geist, der mit einem der Charaktere um den Durchgang zum nächsten Raum eine Partie Schach spielt, der Einsatz des Charakters ist seine Seele) und einer ganzen Reihe von Fallen, die die Charaktere vom Schatz des Magiers fernhalten soll. Insbesondere die Bedienelemente des Teleskops im obersten Stockwerk des Turmes, durch welche die Zellentüren im Dungeon geöffnet werden können, sowie die Sicherung der Schatzkammer durch mehrere Energiefelder, welche durch einige Hebel manipuliert werden können, laden zum Knobeln ein.
Raggi hat das Abenteuer durchgehend mit grau hinterlegten Hinweistexten versehen, die dem unerfahrenen Spielleiter mit Ratschlägen und Erklärungen zur Seite stehen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gruppe unerfahrener Spieler dieses Abenteuer überlebt, ist allerdings sehr gering. Schon für erfahrene Spieler ist der Tower of the Stargazer hartes Terrain. Schon vor dem Betreten des Turmes wird bei den meisten Gruppen wohl der erste save ot die Wurf fällig sein. Und es wird nicht bei diesem einen Wurf bleiben.
Fazit:Tower of the Stargazer ist ein sehr kleines und geradliniges Dungeonabenteuer, welches immer wieder zu überraschen weiß. Raggi zeigt hier auf wenig Platz viele Bestandteile des Fantasy-Rollenspiels und gibt so neuen Spielern einen guten ersten Eindruck von den Möglichkeiten eines solchen Spiels. Die geringe Überlebenswahrscheinlichkeit der Charaktere kann neue Spieler allerdings frustrieren, hilft aber durchaus, während des Abenteuers die Regeln der Charaktererschaffung zu verinnerlichen. Ich halte daher eine Bewertung von 3.5 Punkten für angemessen.
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