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Winnetou unter Werwölfen
Bewertung:
(3.8)
Von: Thomas König
Alias: Hugo Baldur
Am: 14.11.2010
Autor:Karl May , Peter Thannisch
Typ:Roman - Fantasy
VerlagPiper Verlag
ISBN/ASIN:9783492267724
Inhalt:416 Seiten, Softcover
Preis:9,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Wir wussten es schon immer - der Wilde Westen war nicht so, wie Karl May ihn beschrieben hat. Jetzt kommt die Wahrheit endlich ans Licht. Erleben Sie die Abenteuer um Winnetou und Old Shatterhand von einer ganz neuen Seite. Erfahren Sie alles über die gute, alte Zeit, als trunksüchtige Westmänner noch Jagd auf Untote machten, Werwölfe Wettschwimmen abhielten und Vampire wussten, wie man mit störrischen Pferden umgeht. Begleiten Sie die tapfersten Abenteurer aller Zeiten in ihrem Kampf gegen verräterische Werwölfe und...

nun ja ... verführerische Werwölfinnen. Die bestgehüteten Geheimnisse des Westens werden gelüftet - und mit »Winnetou unter Werwölfen« erfahren Sie alles aus erster Hand!

 

So lautet der Text des Verlages und man befürchtet schon etwas Schlimmes, doch dann wird man schon auf den ersten Seiten eines Besseren belehrt. Der Autor lässt Mayer Karl mit ay in den Westen kommen und dort auf Bruder Henry treffen. Der führt ihn ein in die Wahrheit des wilden Westens und berichtet ihm von den Indianern, die eigentliche Werwölfe und gottlose Wesen sind. Von ihm erhält er auch seine Ausrüstung und seinen ersten Auftrag, nachdem er als Hauslehrer gearbeitet hat.

Er soll nun als Landvermesser beim Bau einer Eisenbahn durch das unerschlossene Land der Indianer helfen. So bricht er wenig später mit seinem neuen Mentor Howlin’ Sam auf. Dabei handelt es sich um ein kleines Männchen mit Perücke, das seinen neuen Schützling regelmäßig als Lusche bezeichnet. Gemeinsam trifft man nun bei ihrem neuen Dienstherren Bancrott und seine rumänischen Wachleute, die in Särgen reisen. Ehe man sich richtig bekannt machen kann, kommt es bereits zum Konflikt mit den Apachen, und man steht zwischen den Fronten der verfeindeten Indianerstämme der Kiowas und der Apachen. Im weiteren Verlauf wird aus der Lusche Mayer Karl mit ay schließlich Old Silverhand, und er lernt den Häuptling der Apachen kennen, der mit starkem französischen Akzent spricht. Schließlich steht er sogar kurz davor, die kleine Schwester von Winnetou zu heiraten, aber dann kommt doch alles ganz anders.

 

Der Autor orientiert sich von der eigentlichen Geschichte her an Winnetou Band 1, und wer diesen kennt, wird die Parallelen erkennen. Aber immer wieder verlässt der Autor mit seiner Geschichte die bekannten Pfade, um dann doch im Endeffekt wieder zum Ergebnis zu kommen, wie es in der Vorlage ist. Somit erkennt man den Respekt, den der Autor dem Original entgegenbringt. Winnetou unter Werwölfen ist eine gelungene Parodie eines der bekannten und gelesenen Romane Deutschlands.

Auch die Figuren sind interessant, und schon bei der Namensgebung muss man grinsen. Aus Old Shatterhand wird Old Silverhand, der mit Namen auch in jedem Vampir- bzw. Zombieroman auftauchen könnte. Der Gegenspieler aus dem Band Rattler wird zu dem rumänischen Vampir Ratanescu, und auch Klekih-Petra wird zur Klage-Petra. Die Bedeutung des Silberschatzes der Indianer, um den des auch noch geht, bekommt eine ganze neue Sichtweise bei der besonderen Eigenschaft Silber bei Untoten.

So, und das ist weiterhin faszinierend, passen sich die unterschiedlichen Dinge perfekt in die Untote Welt an. So wurde Howlin’ Sam durch eine Kralle eines Werwolfes skalpiert und nicht durch ein Messer.

 

Fazit:

Winnetou unter Werwölfen ist eine gut gemachte Parodie, die - besonders wenn man die Vorlage kennt - gut unterhält und Spaß macht.