Links zur Rezension InhaltDer Protagonist Slhoka ist wirklich nicht zu beneiden. In einem erbitterten Krieg zwischen den beiden Nationen des Planeten Link Arkhoide gerät er in Band 1 unvermittelt an eine dritte Kraft. Während die beiden großen Nationen sich mit allerlei technischem Gerät gegenseitig auszulöschen suchen, findet sich unser Held in den Fängen einer alten Kultur mit sehr aktiven Göttern wieder. Diese verleihen ihm und seiner Geliebten Leidjill mächtige zerstörerische Kräfte und werfen ihn zwischen die Fronten, damit er verhindert, dass der Planet vom Purpurnen Kaiser des Reiches Okrane zerstört wird. Dieser arbeitet im nicht mehr ganz so Geheimen an einer Wunderwaffe, die kontrolliert sehr viel Schaden anrichtet. Der Vergleich mit einer Atombombe ist hier durchaus angebracht. Doch wie es bei vor Machtgier völlig blinden Soziopathen üblich ist, ignoriert der Purpurne Kaiser nicht nur die Warnungen seiner Wissenschaftler, er tötet während der Serie auch fleißig die Ratgeber und Offiziere, die noch ein wenig Ahnung von den Geschehnissen haben, und lässt zuletzt sogar seine eigene Hauptstadt beschießen - mit der bösen Wunderwaffe. Ich erzähle das nur, um das Chaos zu verdeutlichen, das in diesem Band herrscht, denn der Purpurne Kaiser ist nicht der Einzige, der Chaos sät. Der Rachegeist Shani, eine halbkörperliche magische Gestalt, von der man nie weiß, ob sie nun Slhoka helfen will, oder ob sie ihn für ihre Zwecke zu missbrauchen versucht, steht im Zwiegespräch mit den Göttern, warum denn Slhoka nicht eingeweiht wird, warum man ihn denn überhaupt mit Macht versehen ausgeschickt hat. Das lässt vermuten, dass diese mächtige Waffe, die alle Welt fürchtet, nicht der einzige Grund ist. Die große Liebe von Slhoka, die ebenso mächtig ist wie er, die goldköpfige Leidjill, ist von Okrane gefangen genommen und zu einem seelischen Zombie umgewandelt worden. Sie sucht und jagt den Mann, der sie innig liebt, überall und immer wieder. Das hilft natürlich auch nicht, um unseren Helden mal zur Ruhe kommen zu lassen, denn sie kann spüren, wo er sich befindet. Und schließlich haben wir noch die gute Svendai, eine gerissene, bezahlte Agentin des Reiches Zeide, die Slhoka ständig aus prekären Situationen heraus hilft und von der man auch nicht weiß, ob sie das für ihn oder für das Geld macht, das ihr die Nation Zeide dafür versprochen hat, dass sie Slhoka schließlich in deren Hauptstadt bringt. Sie kommen in diesem Band dann auch schließlich dort an und natürlich tritt auch dort wieder keine Ruhe ein. Das Schicksal meint es eben nicht wirklich gut mit unserem Helden und ein vierter Band ist da unausweichlich, denn das Ende der Geschichte wird hier nur vertagt.
Qualität, Stil & ÜbersetzungDas Comic wird vom Splitter Verlag in dem gewohnt soliden, übergroßen Hardcover verlegt. Auch wenn ich es etwas schmal finde, mit nur 49 Seiten, ist das Material des Hochglanz-Einbands und den festen hochwertigen Seiten über jeden Zweifel erhaben. Der Zeichner Adrien Floch macht auch in diesem Band schon das reine Durchblättern zum Genuss. Für mich gehört er zu den Besten der Besten. Die Texte von Ulrig Godderidge sind gelungen und stimmig. Es gibt eine ganze Menge davon, denn die Sprechblasen sind gut gefüllt mit kleiner Schrift und es spricht für den Autor, wenn trotz der überschaubaren Handlung in diesem Comic bei keiner Sprechblase Langeweile aufkommt. Die Figuren haben jede Menge Charakter und der Texter versteht es gut, diesen auch zu erhalten und bei Bedarf auszubauen. Die Übersetzung aus dem Französischen erledigt einmal mehr Tanja Krämling und es ist sicher auch ihr zu verdanken, dass sich die Texte so überzeugend lesen lassen. Alles in allem verdient die technische Qualität des Bandes eine uneingeschränkte Empfehlung, auch wenn ich so einen Comic auch gern mit ein paar Seiten mehr in der Hand halte.
Fazit:Um ehrlich zu sein, war ich ein wenig enttäuscht von diesem Band. Es ist eine Menge gut gezeichnetes und beschriebenes Chaos. Der Held ist quasi ständig auf der Flucht und die Geschichte kommt auch nicht wirklich voran. Der ganze Band wirkte auf mich, als müsste er eigentlich inhaltlich noch mit in den Band zuvor, auch wenn er wieder 49 Seiten stark ist. Oder nur 49 Seiten stark? Vielleicht hätten die Autoren sich einen Gefallen getan aus der Reihe nur drei Bände zu machen, dafür aber die Hefte dicker. Der Zeichner und der Texter hätten sicher auch 65 Seiten unterhaltsam mit Leben gefüllt. So komme ich bei dem dritten Band nicht höher als auf 72% oder eben Note 3.6. Für Fans der Serie heißt das zuschlagen, einem Leser, der mal einen Band kaufen will, muss ich klar von diesem abraten. Man benötigt die ersten beiden Bände, um mit diesem hier Spaß zu haben. Dennoch bleibt es spannend, wie oder vielleicht auch ob die Autoren in Band 4 aus den zum Teil vertrackten Situationen ein versöhnliches Ende finden. Und allein dafür muss man den Band 3 zuvor gelesen haben.
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