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Mit dem Almanach der Verliesbewohner ist ein weiterer Band der „Revisited“-Reihe in deutscher Übersetzung erschienen. Während die englische Originalversion noch für D&D 3.5 erschien, ist die deutsche Ausgabe von Ulisses bereits für das Pathfinder-Rollenspiel angepasst.

 

Der Band umfasst 64 Seiten im amerikanischen Letter-Format und ist pathfinderüblich vollfarbig gestaltet. Das von Wayne Reynolds gezeichnete Titelbild zeigt eine Gruppe Abenteurer, die in einem Dungeon von einem durch die Wand brechenden Landhai überrascht werden.

 

Der Band enthält primär Hintergrundinformationen und Stimmungstexte zu zehn dungeontypischen Monstern. Der Anteil von Regelinformationen ist sehr knapp bemessen. Damit eignet sich dieser Band nicht nur für Pathfinder-Spieler, sondern kann problemlos für alle Systeme der D&D-Familie genutzt werden, sei es ein Old-School-System oder die 4th Edition. Behandelt werden in dem Band folgende Monster: Eulenbär, Gallertwürfel, Landhai, Mantler, Mimik, Modernder Schlurfer, Otyugh, Purpurwurm, Rostmonster und Seiler.

 

Jedes der genannten Monster wird auf insgesamt sechs eng bedruckten Seiten beschrieben. Der Aufbau der Beschreibung ist jeweils identisch. Nach einem kurzen „In Game“-Text aus der Feder eines Kundschafters oder eines anderen Abenteurers wird das jeweilige Monster kurz vorgestellt. Es folgt dann ein Überblick über die wesentlichen Eigenschaften und Verhaltensweise des Monsters. Sodann wird ausführlich auf die Lebensweise des Monsters eingegangen. Hier finden sich auch Informationen zu Herkunft und Lebenszyklus. Dabei stellt der Almanach oftmals mehrere, in der Wissenschaft Golarions vertretene Thesen vor, schreibt aber nicht die wahre Lösung vor. Dem Spielleiter bleibt jede Freiheit erhalten. Der folgende Abschnitt widmet sich jeweils Lebensraum und Sozialverhalten des Monsters. Dieser Abschnitt ist meist sehr erhellend und auch unterhaltsam geschrieben. Sehr schön z.B. das Sozialverhalten der Gallertwürfel, die sich beim Aufeinandertreffen mit einem herzlichen „Das bin ich, bitte nicht essen“ begrüßen. Der Abschnitt „Rolle im Spiel“ enthält meist einige stichpunktartige Abenteuerideen rund um das jeweilige Monster. Im Abschnitt „Varianten“ werden einige absonderliche Abarten des jeweiligen Monsters vorgestellt, beim Gallertwürfel beispielsweise die Betäubungsgallerte, der Frostwürfel, der Hexenschlick, der Schwarzwürfel und der Zitterwürfel. Diese Varianten werden allerdings nur beschrieben, Spielwerte liefert der Almanach nicht. Es folgt jeweils ein Abschnitt, der das jeweilige Monster in den Kontext der Pathfinder-Heimatwelt Golarion einordnet. Abgeschlossen wird die jeweilige Monsterbeschreibung durch einen ganzseitigen Kasten, in welchem die Werte der Standardversion des Monsters für das Pathfinder-Rollenspiel wiedergegeben werden. Zusätzlich zu diesen jeweils identisch aufgebauten Informationen sind im Test jeweils Infokästen eingestreut, die besondere Informationen zu dem beschriebenen Monster enthalten. Dabei kann es sich um neue Zaubersprüche handeln, die für die Erschaffung dieses Monsters benötigt werden, oder um spezielle Ausrüstungsgegenstände, die die Jagd auf diese Monsterart erleichtern. Beim Gallertwürfel befindet sich z.B. das Talent „Schlickgefährte“, mit dem ein Abenteurer verschiedene Schlicke als Tiergefährte auswählen kann. Im Anhang des Almanachs sind dann die Spielwerte für einen Gallertwürfel, einen Grauschlick, eine Ockergallerte und einen Schwarzen Blob als Tiergefährten aufgeführt.

 

Fazit:

Beim Almanach der Verliesbewohner kann man bedenkenlos zuschlagen. Der Band gibt den enthaltenen Monstern eine Persönlichkeit und ein Gesicht. Im Almanach der klassischen Monster ist es gelungen, einem alten, ausgelutschten Standard-Monster wie dem Goblin neues Leben einzuhauchen und der Almanach der Verliesbewohner macht die hier enthaltenen Monster ebenfalls wieder interessant und spannend. Der vorliegende Band sprüht geradezu vor Anregungen und Ideen für interessante Begegnungen und ganze Abenteuer.

 

Enttäuscht wird allerdings, wer eine bloße Aneinanderreihung von Monsterstats sucht. Der Schwerpunkt dieses Bandes liegt eindeutig im Bereich Fluff. Der Bastler wird viel Spaß haben, die vorgestellten Monstervarianten nachzubauen, diese Arbeit nimmt einem das Buch nicht ab.

 

Die Übersetzung ist insgesamt gut gelungen. Bei dem einen oder anderen Satz mag es eine bessere Übersetzungsmöglichkeit geben, aber wirklich grobe Schnitzer sind mir nicht aufgefallen. Als einzigen weiteren, negativen Kritikpunkt muss ich leider die Qualität der handwerklichen Verarbeitung erwähnen. Bereits nach der Lektüre weniger Seiten begann die erste Seite sich herauszulösen. Bei anderen Bänden der Reihe hatte ich dieses Problem bislang nicht.

 

Insgesamt ein sehr unterhaltsamer und anregender Band, dessen Lektüre für jeden Spielleiter ein Gewinn ist. Ich habe jedenfalls sehr schnell meine Miniaturenboxen geöffnet und einige Figuren herausgekramt, die bald wieder den Weg auf die Battlemap finden werden. Eine Bewertung mit 4,2 Punkten halte ich für durchaus angebracht.