Links zur Rezension InhaltNick betritt das Badezimmer genau in dem Moment, als seine Frau von der Leiter abrutscht. Instinktiv hechtet er vor, um sie aufzufangen und ihren Kopf vor dem tödlichen Aufprall auf den Wannenrand zu bewahren. Doch Cate fällt einfach durch seine Arme hindurch, ein dumpfes Knirschen verkündet ihren Genickbruch – und das schon zum zwanzigsten Mal …
Das ursprüngliche Unglück ereignete sich jedoch bereits vor mehreren Wochen: Nur leicht verletzt überlebt Nick Close einen Motorradunfall. Als er erleichtert Cate anruft, renoviert sie gerade die Decke im Badezimmer und verliert vor Schreck den Halt auf der Leiter. Die Wiederholung des Todes ist von nun an sein Schicksal: Kommt er an einen Ort, wo jemand überfahren oder erstochen wurde, Rattengift einnahm, einen Hirnschlag erlitt oder auf sonstige grausame Weise einen zu frühen Tod fand, so ist Nick gezwungen, den Geist des Toten die Tat wiederholen zu sehen. Immer und immer wieder.
Nick Close kehrt aus London nach Australien zu seiner Mutter zurück. Doch er findet alles andere als Trost. Als kleiner Junge wurden er und sein bester Freund Tristam in den dunklen Wald am Stadtrand gelockt. Nick gelang damals die Flucht, Tristam jedoch nicht. Mit Entsetzen wird Nick nun Zeuge, wie weitere Kinder in den vergangenen Jahrzehnten brutal in den Wald geschleppt wurden, denn er sieht ihre Geister. Sofort spürt er wieder die Bedrohung, die vom Wald ausgeht. Und tatsächlich wird einige Tage später die verstümmelte Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Nick forscht nach und entdeckt, dass bereits seit über 100 Jahren diese mysteriösen Morde an Kindern geschehen. Alle Spuren führen in den Wald und zu einer rätselhaften Frau – einer Hexe. Obwohl er nie wieder dorthin gehen wollte, zieht es Nick in das Innere des Waldes. Erst als sein Rückweg hoffnungslos abgeschnitten ist, merkt er, dass es gar nicht Tristan war, der damals sterben sollte …
Abseits der Vampir-, Zombie- und Dämonenreihen gibt es auch noch richtige Horrorthriller, die ohne die bekannten Elemente auskommen und so erfrischend klassisch sind. So wird eine Hexe in die neue Welt an Bord eines Sträflingsschiffes gebracht. Neben der Hexengeschichte wird noch die Legende vom Herrn der Wälder eingeflochten, und diese Mischung gelingt, wobei eindeutig die Hexe im Vordergrund steht. Mit ihrer bösen und selbstsüchtigen Art ist sie der Gegner in diesem Roman. Gut ist auch die Hauptfigur gezeichnet, die so herrlich normal ist. Er ist kein Übermensch und keiner, der seine bisher unerforschten Talente entdeckt. Nick Close ist ein ganz normaler Mann, der in diese Geschichte gerät. An seiner Seite kämpfen weitere normale Menschen, die aber in der Anzahl ein bisschen zu viel sind. Hier verhaspelt sich der Autor etwas und führt zu viele Figuren zu ausführlich ein, die dann ziemlich schnell wieder verschwinden. Auch wiederholen sich einige Handlungen bzw. Ereignisse, und das sorgt nicht gerade für ein hohes Tempo. Dafür gelingt es ihm, durch das langsame Lüften von Geheimnissen den Leser bei der Stange zu halten, und am Ende gibt es ein gelungenes Finale, bei dem dann auch die letzten Rätsel gelöst werden.
Fazit:„Der Sog“ ist ein guter Horror-Thriller, der die ein oder andere Schwäche hat, aber den Leser doch fesseln kann.
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