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Diablo 4 - Der Mond der Spinne
Bewertung:
(3.8)
Von: Peter Basedau
Alias: Zanan
Am: 10.03.2011
Autor:Richard A. Knaak
Übersetzer:Ralph Sander
Typ:Roman
Setting:Diablo
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:3-8332-1091-5
Inhalt:377 Seiten, Softcover
Preis:9,95 EUR
Sprache:Deutsch

Der Drache war als Trag’Oul bekannt, als Dreh- und Angelpunkt des kosmischen Gleichgewichts. Trag’Oul, der fast wie ein Gott war und über Rathmas Anhänger wachte.

Die Nekrormanten.

 

Vorab

Der vorliegende Band ist der 3. von Richard A. Knaak verfaßte Roman aus der Diablo-Welt. Auch Band 5, Der Sündenkrieg stammt aus seiner Feder. Allgemeine Informationen zum Video- bzw. PC-Spiel Diablo finden sich überall im Internet, in der Rezension zum Diablo - Sammelband und nicht zuletzt auch bei Blizzard Entertainment. Auch wenn hier wiederholt der Terminus Nekromant fällt, sollten sich D&D-Jünger von der üblichen Ansicht über diese Art von Magier lösen. Die „Nekromanten“ in der Romanwelt Diablos sind dem Gleichgewicht und dem Gott Rathma verpflichtet.

 

Aufmachung

Die 377 Seiten des Softcovers sind in ein Bild von Glenn Rane gehüllt, welches uns augenscheinlich den namensgebenden Spinnenmond, bzw. den Spinnendämon Astrogha und eine Mondsichel mit (griechischen?) Symbolen zeigt. Die Qualität entspricht der von Panini gewohnten, eine Landkarte oder ein Personenregister fehlt, dafür gibt es im Anhang einige informative Anzeigen zum Verlagsprogramm.

 

Inhalt

Hauptakteur des Romans ist der Nekromant Zayl, den wir bereits aus Band 3 kennen. Diesmal verschlägt es ihn nach Westmarch, wohin ihn der Ruf einer jungen Witwe zieht. Die junge Dame hat ein Problem, das zunächst recht banal scheint. Ihr unlängst verblichener Gatte hat mit jemandem ein Geschäft abgeschlossen, dieses verbockt und dann das Zeitliche gesegnet. Der Gläubiger, Lord Aldric Jitan, der es ohnehin auf die Besitzungen der Witwe und die Dame an sich abgesehen hat, steht nun vor der Tür und setzt Salene Nesardo den sprichwörtlichen Dolch auf die Brust. Die Adlige ruft deshalb einen Nekromanten herbei, um die Wahrheit der Worte Lord Jitans zu prüfen. Dieser hat aber noch ganz andere Ziele, denn mit Hilfe eines anderen, sehr mächtigen Nekromanten will er einen Dämonenlord um unermessliche Macht bitten. Das eben jener Nekromant, ein Meister seines Fachs namens Karybdus auch eigene Ziele verfolgt, scheint ihm zu entgehen.

Bald schon spürt Zayl die weltliche wie jenseitige Macht, die sich ihm hier entgegenstellt, denn nicht nur hat der Kommandant der Stadtwache ein beschützendes Auge auf Salene geworfen und mag die Anwesenheit des Nekromanten nicht. Auch das Haus der Nesardos und die Krypten darunter bewahren Geheimnisse, die nicht für die Sterblichen dieser Ära gedacht sind – einen riesigen Opfertempel des Dämonenherrschers Astrogha, der viele der Geister, die in den darüberliegenden Krypten begraben liegen nicht ruhen läßt.

Zayl, zusammen mit dem sprechenden Totenschädel Humbert, der wagemutigen Edelfrau und deren Trunkenbold von einem Bruder müssen nicht nur den Hintergrund des Geschäfts von Riordan Nesardo mit Lord Jitan aufklären, sondern sich alsbald auch mit den erweckten Spinnenkreaturen Astroghas anlegen, die ihnen aufzeigen, daß die Pläne Jitans weitaus finsterer sind als die Interessen eines skrupellosen Kreditgebers.

 

Übersetzung

Ralph Sander liefert die gewohnt gute Panini-Qualität, kaum etwas behindert den Lesegenuss. Wie schon in den vorhergehenden Romanen stören lediglich die anscheinend wahllos nicht übersetzen Orts- wie Personennamen, aber auch andere Begriffe (Ale, Edmun Fairweather, Garret’s Crossing, Ichor (Körpersäfte eines Spinnenwesens)). Merzt man diese noch aus, ist das eine rundum perfekte Sache.

Es sollte definitiv am Klappentext gearbeitet werden, denn hier wird weitaus mehr vom Inhalt des Buches verraten als nötig ist. Zudem ist der einleitende Absatz sicher interessant, spiegelt sich aber mit nahezu keinem Wort im Buch wider.

 

Fazit

Der Mond der Spinne ist ein guter Fantasyroman aus der Welt Diablos. Anders als bei den Vorgängern lässt sich Knaak hier allerdings etwas viel Zeit mit der Geschichte und der Versuch, seinem Hauptakteur eine Partnerin zur Seite zu stellen, kann man als Abwechslung ansehen, aber es hakelt doch ein wenig. Denn Salene ist etwas „zu gut“, muss den erfahrenen Nekromanten mehrfach (!) retten, scheut keine Gefahr (bis zu einem Punkt, wo man sich dann doch fragt: „Mädchen, was tust du da?“), kann selbst im Notfall ihre latente Magie wirken und sieht obendrein auch noch sehr nett aus. Das dieses Multitalent im Rathmaner Zayl lange vergessen geglaubte Gefühle erweckt ist wohl kaum verwunderlich. Im zweiten Hauptstrang dreht sich vieles wie gewohnt um den für Diablo typischen Dämonen, der auf diese Welt geholt werden soll. Das wird dann mit der Zeit doch etwas zu stereotyp, aber Freunde der Welt werden damit sicher keine Probleme haben. Insgesamt ist der Roman spannend geschrieben, wenngleich sich einige Stellen so lesen, als hätten sie eingearbeitet werden müssen, um Salene mehr in Szene zu setzen als notwendig. Das hält die Handlung an sich etwas auf, bietet aber die Möglichkeiten zu unterhaltsamen wie witzigen Einlagen, nicht zuletzt wenn die Edelfrau mit dem Schädel von Humbert Wessels debattiert. Dahingehend bleibt Der Mond der Spinne leicht hinter Das Königreich der Schatten zurück, bietet aber genügend Abwechslung und Unterhaltung, um auch das Regal eines jeden Nicht-Diablo-Fans zu schmücken.