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Einsamer Wolf 4 - Die Schlucht des Schicksals
Bewertung:
(3.9)
Von: Nico Kevin Bracht
Alias: Cut
Am: 22.03.2011
Autor:Text: Joe Dever
Übersetzer:Alexander Kühnert
Typ:Fantasyspielbuch
System:Solo-Abenteuer
Setting:Die Welt Magnamund
VerlagMantikore Verlag
ISBN/ASIN:978-3-9812812-3-1
Inhalt:362 Seiten (Abenteuer), Taschenbuch (s/w)
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Einführung:

Mit den Einsamer Wolf-Fantasy-Spielbüchern aus den 80er Jahren haben sicherlich viele Rollenspieler erstmals Kontakt mit diesem Genre gehabt. Die auf 24 Bände ausgelegte Abenteuer-Serie von Joe Dever entwickelte sich aus den Hintergründen einer für seine (A)D&D-Kampagne selber erschaffenen Welt. Diese trägt den Namen Magnamund. Die Serie des britischen Autors erfreute sich direkt mit der Veröffentlichung des ersten Bandes „Flight From The Dark“ großer Beliebtheit und wurde in verschiedene Sprachen übersetzt.

Die Serie blieb jedoch (sowohl im Original als auch auf Deutsch) unvollendet. Auf Deutsch wurden, wohl aufgrund einer Übernahme des Goldmann Verlags durch einen anderen Verlag und der daraufhin folgenden Änderungen der Verlagsausrichtung, nicht einmal alle vorliegenden Originalbände übersetzt und veröffentlicht.

 

Umso erfreulicher war es, als im Jahre 2007 Joe Dever und Mongoose Publishing bekannt gaben, dass die Fantasy-Spielbücher aus der Lone Wolf-Serie (so der englische Originaltitel) neu aufgelegt werden sollten. Die Sensation war, dass Mongoose nicht nur eine vom Autor behutsam überarbeitete (soll heißen erweiterte) Version der bisher bekannten Titel auf den Markt bringen wollte, sondern auch die fehlenden Bände erstmals veröffentlichen wollte, die die Serie zu einem Abschluss bringen würden.

 

Der in Frankfurt am Main beheimatete Manticore (mittlerweile Mantikore) Verlag, erwarb nunmehr die Rechte, die Serie erneut auf deutsch zu vertreiben.

Mit dem Erscheinen des ersten Bandes („Flucht aus dem Dunkel“) sind die Welt Magnamund, der Kai-Orden und natürlich der Einsame Wolf endlich zurück auf der Bildfläche!

 

Einsamer Wolf – Band 4: Die Schlucht des Schicksals

 

Die Geschichte bisher:

In „Flucht aus dem Dunkel“ haben die Schergen der Dunklen Lords, die Erzfeinde des Königreichs Sommerlund, am Vorabend des Fehmarn-Festes die Abtei des Kai-Ordens überfallen und mit diesem Handstreich auf einen Schlag die mächtigsten Verteidiger Sommerlunds vernichtet. Lautloser Wolf, ein Schüler der Kai-Künste, ist der einzige Überlebende und damit der letzte der Kai. Nach seiner Flucht aus den Trümmern der verwüsteten Abtei, gelang es ihm nach einigen Abenteuern dem König von Sommerlund von den Geschehnissen in der Abtei zu berichten. Durch die vollständigen Vernichtung des Kai-Ordens wird aus dem einzigen Überlebenden des Massakers, dem Lautlosen Wolf, der Letzte der Kai. Fortan trägt dieser einen neuen Namen: Er heißt jetzt Einsamer Wolf und bekommt vom König von Sommerlund einen neuen, lebenswichtigen Auftrag...

Der zweite Auftrag („Feuer über den Wassern“) bestand darin, dass der Einsame Wolf schnellstmöglich nach Durenor, dem benachbarten Königreich, reisen sollte und von dem alten Verbündeten ein magisches Schwert, das Sommerswerd, zu erbitten, welches dem König von Durenor einst, nach dem letzten gemeinsamen Kampf gegen die Dunklen Lord als einem treuen Verbündeten Sommerlunds, überlassen wurde.

Im ditten Buch („Die Grotten von Kulde“) hatte der Einsame Wolf den Magier Vonotar, der unter dem Beinamen „Der Verräter“ fimiert, im hohen Norden Magnamunds aufgespürt und zurück nach Sommerlund gebracht, wo er seiner gerechten Strafe zugeführt wurde.

 

 

„Die Schlucht des Schicksals“

Im Süden Magnamunds liegt die schwer erreichbare Provinz Ruanon. Dort wird hauptsächlich Bergbau betrieben. Regelmäßig werden die abgebauten Edelsteine, besonders aber auch Gold, nach Holmgard an den Hof des Königs geliefert. Als eine Lieferung ausbleibt, schickt der König einen Trupp Reiter los, um nach dem Rechten zu sehen. Der Trupp besteht aus einhundert Kavalleristen unter dem Kommando von Hauptmann D’Val. Als länger keine Nachricht des Trupps, geschweige denn ein Bote zurückkehrt, wird man am Hofe noch besorgter. Jetzt wird der Einsame Wolf an der Spitze eines kleineren Trupps losgeschickt. Der Kai-Lord soll mit nochmals 50 Männern, das Schicksal von Hauptmann D’Val und seinen Mannen klären und bitte auch herausbekommen, was mit dem Goldtransport passierte.

Wie nicht anders zu erwarten, bleibt es nicht bei diesem vermeintlich einfachen Auftrag, den der Kai-Lord zu bestehen hat. Vielmehr deckt der Einsame Wolf eine Gefahr auf, die einmal mehr das ganze Land bedroht und von ihm abgewendet werden muss! Denn bei den Banditen, die scheinbar hinter dem Überfall auf die Goldlieferung und den Kavallerietrupp stecken, handelt es sich nicht um gewöhnliche Gesetzlose...

 

Dieses Abenteuer ist von gewohnt solider Qualität, wenngleich auffällt, dass dieses Buch besonders kampflastig scheint. Insbesondere sollte man Spielern der Reihe raten, auf jeden Fall Band zwei „Feuer über den Wassern“ zu spielen, um sich so das Sommerswerd als mächtige magische Waffe zu sichern, die einem das Leben im Hinblick auf den Rest der Reihe deutlich einfacher macht.

 

Die Tatsache, dass der Einsame Wolf zeitweise über 50 anderen Figuren vorsteht, wird von Dever schnell „geregelt“. Leider entstand bei mir deutlich das Gefühl des Missmutes darüber, dass es einfach nicht machbar erschien, den Begleittrupp geschickt einzusetzen und am Leben zu erhalten... Aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Bis auf diese kleinen Kritikpunkte habe ich inhaltlich nichts auszusetzen.

 

Das Buch

Die deutsche Umsetzung der Einsamer Wolf-Reihe aus dem Mantikore Verlag bleibt ein echter Hinkucker.

Zwar sind die Zeichnungen, Titelbilder und das Logo nicht Eins zu Eins aus den 80ern in die aktuelle Version transportiert worden (die Werke des Künstlers Gary Chalk wurden ausgetauscht durch solche von Rich Longmore (Illustrationen) und Alberto Del Lage (Karte von Magnamund)), aber dennoch überzeugt das neue Outfit. Das Titelbild, ebenso das neue Logo, wirken etwas moderner und düsterer als damals bei der Erstauflage. Dabei findet das dritte Einsamer Wolf-Logo Verwendung, welches von Mongoose Publishing entwickelt wurde. Das erste war sehr brav und zurückhalten und wurde für das Rollenspiel (siehe die Rezi zum Spiel hier im Gate) benutzt. Ein zweites, blutrünstigeres Logo wurde für die Neuauflage der Spielbücher in der Collector’s Edition entworfen. Damit versuchte man wohl, das Logo moderner und für die älter gewordene Zielgruppe ansprechender zu machen. Der auf der deutschen Ausgabe zu findende nunmehr dritte Entwurf eines Logos, zeigt einen stilisierten Wolfskopf und den Einsamer Wolf-Schriftzug, verzichtet allerdings auf die rote Färbung der Schrift und des Wolfskopfes und auf die Bluttropfen und –Schmieren, die die vorangegangene Logo-Version „erwachsener“ wirken lassen sollten. Anders als die englische Collector’s Edition, (die zumindest für den ersten Band das zweite, „erwachsenere“ Logo verwendete) liegen die Bände der deutschen Version als Taschenbuch vor.

 

„Die Schlucht des Schicksals“ wartet mit einer farbigen Doppelkarte des südlichen Sommerlunds auf. Das Abenteuer selbst wird in 350 Stationen erlebt, während ein weiteres 150 Stationen langes Abenteuer mit Hauptmann D’Val als Antagonist das Buch beschließt.

 

In diesem neuen Abenteuer mit dem Titel „Ruanon“ spielt man den Hauptmann D’Val, den Anführer des ersten, verschwundenen Reitertrupps von hundert Männern. Die Thematik des Hausptabenteuers wird aufgegriffen und man kann manche Situationen, die man zuvor aus der Sicht des Einsamen Wolfes erlebt hat, nunmehr nochmals spielen, aber aus der Sicht der Hauptmanns.

Dies führt zu einer zweiten Perspektive auf die Gesamthandlung, schließt einige Lücken im Hintergrund der Geschichte und macht schlicht und einfach Spaß. Allerdings werden hier oftmals viele Entscheidungsmöglichkeiten eingeschränkt. Die Handlung ist aufgrund des Hauptabenteuers sehr festgelegt, sodass nur in Nuancen davon abgewichen werden kann. Grade gegen Ende der Geschichte finden sich bei jeder Station oftmals nur direkte Verweise auf die nächste Stationsnummer, ohne dass man durch „freie Entscheidung“ richtig Einfluss auf den Ausgang der Geschichte nehmen könnte.

 

Die Bindung des Taschenbuches macht erneut einen sehr guten Eindruck. Die gute Bindung ist ein absolutes Muss, da das Buch entsprechend dem Spielsystem um ein vielfaches mehr geblättert werden dürfte als etwa ein Roman. Das Buch ist bis auf die sehr ansprechende Außengestaltung (gutes Cover, stilvolle Rückseite mit dem Sommerswerd) und einer doppelseitigen, farbigen Karte Sommerlunds in schwarz-weiß gehalten und überzeugt mit einem angenehm klaren und von der Größe gut lesbaren Druckbild. Die genutzte Schriftart entspricht der von Mongoose Publishing verwendeten, was zu einem hohen Wiedererkennungswert führt, sollte man auch einen Band der Collector’s Edition gespielt haben. Das verwendete Papier ist strahlend weiß und angenehm dick.

Diese überzeugende Aufmachung dürfte mit den Kosten für die Übersetzungsrechte und einer vermeintlich kleinen Auflage einer der Hauptgründe für den doch recht stolzen Preis von 14,95 € sein, der sich zum Standardpreis für die Reihe gemausert hat. Vergleicht man diesen Preis jedoch mit anderen Taschenbüchern (etwa den Star Trek-Romanen aus dem Cross Cult Verlag) so scheint er der allgemeinen Preisstruktur auf dem Markt für Taschenbücher angepasst zu sein.

 

Wieder stammt die Übersetzung von Alexander Kühnert.

Sie lässt sich gut lesen und ich kann mich nicht erinnern, beim Spielen überlegt zu haben, welche Formulierung im Original wohl gewählt worden war und ob sie hier richtig wiedergegeben wurde.

 

Unverändert zu den vorigen Bänden, sind der ersten spielbaren Station im Buch einige Seiten vorausgeschickt: eine farbige Karte, die dieses mal nur einen relavanten Ausschnitt Magnamunds, den südlichen Teil Sommerlunds, zeigt, die anders als bei der Mongoose Version nicht in die Buchdeckelinnenseiten eingebracht ist, ein Abschnitt über den Autor, ein Vorwort Joe Devers speziell an seine deutschen Fans, die Vorgeschichte (als Einführung in die zu spielende Geschichte), das klassische Aktionsblatt auf dem die Spielwerte niedergeschrieben sind (angenehmerweise mit den gewohnten Benennungen) und natürlich die Spielregeln.

Eine kurze Abhandlung „Was bisher geschah“ erlaubt den Einstieg in die Serie auch für Spieler, die mit „Die Schlucht des Schicksals“ direkt ins Geschehen einsteigen, ohne die beiden vorangegangenen Titel gespielt zu haben.

 

Wie im Zeitalter des Internets üblich, lassen sich die wichtigsten Seiten auch online herunterladen. So kann man etwa die Aktionsblätter und das Kampfprotokoll ausdrucken, um das Buch zu schonen oder mehrfach spielen zu können.

 

Die Regeln, Waffenübersichten und Erläuterungen zu den Kai-Fertigkeiten nehmen nur kurze zwölf Seiten ein, so dass auch Neulinge nach wenig Lektüre loslegen können. Dabei sind die Erläuterungen geschickt in den Ablauf des Buches eingebunden, sodass beim Lesen nicht das Gefühl trockener Regelkunde entsteht, sondern man sich gleich ins Geschehen einbezogen fühlt.

 

Auf den letzten Seiten des Buches finden sich noch die Werbung für den fünften Band der Reihe („Schatten über der Wüste“) sowie eine Zusammenfassung der Kampfregeln, die Kampfresultat-Tabelle und die Zufallszahlen-Tabelle, mit deren Hilfe man ohne einen Würfel bei sich zu führen, Zahlen zwischen 1-10 bestimmen kann.

 

Das Spielsystem:

Hier ist – angenehmerweise - alles geblieben wie es einst war.

 

Vor dem Abenteuer bestimmt jeder Spieler die Spielwerte seines eigenen Einsamen Wolfes.

 

Jede zentrale Figur im Spielbuch hat stets zwei zentrale Werte. Für den Einsamen Wolf werden diese mit Hilfe eines Bleistiftes und der „Zufallszahlen-Tabelle“ hinten im Buch bestimmt.

 

Die beiden Werte sind: Kampfstärke und Ausdauer-Punkte.

 

Die Kampfstärke: (KS)

Zu der Zahl, die man mittels der Zufallszahlen-Tabelle bestimmt hat, addiert man zehn hinzu, um die Kampfstärke des Einsamen Wolfes zu bestimmen. Dabei bedeutet eine erzielte Null auf der Tabelle auch tatsächlich Null! Etwas „Würfelglück“ gehört also auch hier zur „Charaktererschaffung“ dazu.

 

Die Ausdauerpunkte: (AP)

Die Vitalität, die Gesundheit und die Stärke des Einsamen Wolfes, werden in Ausdauer-Punkten gemessen. Auch der Ausdauer-Punkte-Ausgangswert wird zufällig bestimmt.

Zu der mittels der Zufallszahlen-Tabelle bestimmten Zahl werden noch 20 Punkte addiert.

 

Wenn der Einsame Wolf im Kampf oder aus sonstigen Gründen (wie etwa Hunger) Schaden nimmt, werden, entsprechend den Textanweisungen zur jeweiligen Situation, eine gewisse Menge an Punkten vom Ausdauerkonto subtrahiert. Fällt der Punktewert auf 0 oder darunter, so ist der Einsame Wolf besiegt und das Abenteuer vorbei.

 

Der Kampf:

Kämpfe werden mit Hilfe eines Kampfquotienten und zufällig ermittelter Zahlen entschieden.

Der Kampfquotient errechnet sich immer nach dem gleichen Schlüssel: (modifizierte) Kampfstärke des Einsamen Wolfes minus dem Kampfstärkewert seines Gegners. Dieser Wert, der auch negativ sein kann, zeigt das Kräfteverhältnis der beiden Kämpfer an und bestimmt, in welcher Rubrik der Kampfresultat-Tabelle die Ergebnisse der einzelnen Kampfrunden nachzulesen sind.

Die Kampfstärke des Einsamen Wolfes entspricht aber nicht immer genau dem Kampfstärke-Wert auf dem Charakterblatt.

Geht der Einsame Wolf z.B. unbewaffnet in einen Kampf, so sinkt sein Kampfstärke-Wert um vier Punkte.

Hat er jedoch die Kai-Disziplin der Waffenkunde erlernt und führt er die zu seiner Wahl passende Waffe, so erhöht sich sein Kampfwert um zwei Punkte. Auch die Kai-Disziplin des Gedankenstrahls kann sich positiv auswirken. Zu Beginn eines Kampfes wird die jeweils aktuelle Kampfstärke des Einsamen Wolfes berechnet. Der errechnete Wert gilt dann für den ganzen restlichen Kampf.

 

Der Kampf spielt sich in Runden ab. Jede Runde wird eine Zufallszahl ermittelt und dann die Kampfergebnis-Tabelle konsultiert, um zu sehen, wie viele Ausdauer-Punkte der Einsame Wolf und sein Gegner eingebüßt haben. Dieser Ablauf wird wiederholt, bis der Einsame Wolf entweder fliehen kann (diese Möglichkeit steht jedoch nur offen, wenn sie im Text explizit angegeben ist) oder der Einsame Wolf seinen Gegner besiegt oder selber besiegt wird.

 

Das Kämpfen ist also denkbar einfach in diesem System.

 

Die Ausrüstung und die Kai-Disziplinen:

Die Ausrüstung (Waffen und Gegenstände) und die Wahl der Kai-Disziplinen beeinflussen natürlich neben den beiden Spielwerten den Ausgang des Abenteuers.

 

Einsamer Wolf kann maximal zwei Waffen mit sich führen. Findet er im Verlaufe seiner Abenteuer eine andere Waffe und will diese behalten, muss er sich entscheiden, welche Waffe er zurücklassen will.

 

Weiterhin verfügt er über einen Rucksack, den man mit bis zu acht Gepäckstücken beladen kann.

Dies können Gegenstände oder auch Mahlzeiten sein. Regelmäßig wird der Spieler aufgefordert, den Einsamen Wolf etwas essen zu lassen. Wenn er dann über keine Mahlzeit im Rucksack verfügt (oder aber die Kai-Disziplin der Jagd nicht erlernt hat) verliert er drei Ausdauer-Punkte.

 

Desweiteren gibt es noch besondere Gegenstände, etwa Schlüssel, die keinen Rucksack- oder Waffenplatz in Anspruch nehmen. Auf diesen Umstand wird dann aber jeweils im Text hingewiesen, wenn Einsamer Wolf einen solchen Gegenstand während des Abenteuers findet.

 

Außerdem verfügt der junge Kai-Schüler über einen Beutel, in den bis zu 50 Gold-Kronen, der Währung Magnamunds, passen. Wieviele Münzen die Barschaft zu Beginn des Abenteuers ausmachen, wird zufällig mit dem Bleistift und der Tabelle ermittelt.

 

Letztendlich darf sich der Spieler aus der Liste der zehn Kai-Disziplinen fünf Disziplinen auswählen, die der Einsame Wolf in seiner Zeit bei den Kais bereits erlernt hat.

Diese Disziplinen sind die gleichen wie früher oder im Rollenspiel.

 

Der Spielablauf:

Das Spiel spielt sich wie folgt: Man liest einen Abschnitt der Geschichte. Man beginnt bei Nr.1.

 

Am Ende eines jeden Absatzes wird man vor eine Entscheidung gestellt, wie es weiter gehen soll.

Je nach dem welche Entscheidung man trifft (oder ob man seinen Gegner (rechtzeitig) besiegt oder nicht), bekommt man den Verweis auf einen anderen Abschnitt im Buch.

 

Alle Abschnitte sind durchnummeriert. In der Neuauflage von Band Eins gibt es die Abschnitte 1 bis 550. Manche Abschnitte sind nur wenige Zeilen, andere zwei bis drei Seiten lang. Einige haben dazu gehörige Zeichnungen. Diese variieren auch in der Größe von wenigen Zentimetern bis hin zu ganz- oder doppelseitigen Bildern. So hangelt man sich durch die Geschichte.

 

Geht alles gut, stehen einem Spieler pro Band einigen Stunden puren Spielspaßes ins Haus.

 

Tatsächlich sind die Bücher so ausgelegt, dass es nicht den einen richtigen Weg ans Ziel gibt. Mehre Wege sind möglich, um den Auftrag zu erfüllen. Aber ein bestimmter Weg, ist besonders „leicht“ zu beschreiten.

 

Angenehm ist auch, dass in jedem Folgeband eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschichte zu finden ist und dass jedes Buch einen kleinen, in sich geschlossenen Teil der Gesamthandlung erzählt. So kann man eine große Kampagne spielen oder einzelne Abenteuer herauspicken.

 

Anmerkung:

Ich empfehle dringend darüber Buch zu führen, welche Stationen man schon gespielt hat, so dass man wenn man das Buch mal verschlägt (oder besiegt wird), nicht lange einen Neueinstieg suchen muss.

Klingt überflüssig, ist aber höchst hilfreich. Vertraut mir, ich weiß wovon ich rede.

 

Außerdem gibt der Autor noch den Tipp, dass man sich im Verlaufe der einzelnen Abenteuer Notizen machen soll, da in frühen Abenteuern Hinweise gegeben und Gegenstände gefunden werden können, die im späteren Verlauf der Geschichte noch einmal wichtig werden können.

 

Das Cover und die Illustrationen:

Das Titelbild der Neuauflage von Band vier wurde wieder gestaltet von Alberto Del Lago.

Es ist wieder düster und zeigt den Einsamen Wolf mit seinem von Flammenzungen umspielten Sommerswerd in der einen Hand, in der anderen eine Fackel. Im Hintergrund des Covers steht ein riesiger Vogel in der Luft, der von einem gepanzerten Reiter geflogen wird. Auch hier stimmt das Cover sofort auf den Inhalt des Abenteuers ein und gefällt mir gut.

 

Die Rückseite des Buches ist gleich geblieben. Sie ist in warmen Erdtönen gehalten und zeigt unter dem Buchklappentext das Heft und einen Teil der Klinge des Sommerswerds.

 

Die Zeichnungen zur Hauptgeschichte des Buches stammen nach wie vor von Rich Longmore. Oftmals werden die gleichen Motive gezeichnet, die auch in der Originalausgabe zu finden waren (damals gezeichnet von Gary Chalk). Aber in meinem Kopf sind immer noch die Bilder von Chalk vorhanden. So gut die Zeichnungen von Longmore auch sind, Spielern der ersten Stunde werden sie etwas fehl am Platze vorkommen. Da Chalk aber seinerzeit nur die ersten acht Bücher illustrierte, sind wir jetzt hier, was die Vergleichbarkeit angeht, in der Halbzeit angelangt.

Layout Probleme, die ich zuvor bemängelt habe, gerade was die Auflösung der Bilder und Zeichnungen angeht, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Das erfreut mich und auch das Auge des Lesers.

 

Wie von früher gewohnt, findet sich auf der zweiten Seite die Besitzer-Urkunde des Buches. Dieser leicht kindisch anmutende Einschub hat Tradition. So hat sich eine ähnliche Urkunde auch schon in den früheren Bänden der Reihe befunden. Noch heute steht in meinen Goldmann-Bänden mit meiner Kinderhandschrift eingetragen, mein Name. Das dieses Detail auch im vierten Band der Neuauflage Beachtung gefunden hat, freut mich sehr.

 

Das Fazit:

Der Einsame Wolf ist auf dem deutschen Buchmarkt scheinbar nicht mehr aufzuhalten! Mit dem vierten Band der Reihe „Die Schlucht des Schicksals“ macht sich der Spieler auf eine vermeintlich einfache Mission in die abgelegene Provinz Ruanon, um das Schicksal einer ausgebliebenen Goldlieferung und das der verschwundenen Männer zu erforschen.

 

Das Abenteuer ist recht düster, anspruchsvoll, spannend und unterhaltsam zugleich. Es mag an dem von mir gewählten Weg liegen, doch hatte ich das Gefühl, dass der Einsame Wolf diesesmal häufiger zum Sommerswerd greifen musste als sonst und auch dass eine bestimmte Auswahl von Kai-Disziplinen die Bewältigung des Abenteuers extrem erleichtert hat bzw hätte.

Die Handlung selber hat einige interessante Wendungen zu bieten und hat mich gut unterhalten. Da nicht nur ein Weg zum Ziel führt, lässt sich das Buch gut und gerne auch ein weiteres Mal spielen, wenn man es beim ersten Anlauf nicht zur vollen Zufriedenheit geschafft hat, den Auftrag zu erfüllen oder gar gescheitert ist.

 

„Die Schluchten des Schicksals“ hat mir insbesondere in einer schlaflosen Nacht angenehme Ablenkung beschert. Die Handlung war nicht ganz so ausgefallen wie in manchen vorangegangenen Büchern und etwas kampflastiger. Damit ist eine etwas höhere Mortalitätsrate der Spielerfiguren (Einsamer Wolf und Hauptmann D’Val) verbunden. Da ich keinen großen Unterschied zum Vorgängerbuch in Punkto Verarbeitung und Angebot machen kann und lediglich minimale Abstriche beim Spielspaß machen möchte, vergebe ich 3,9 Punkte.