Inhalt:

Howler, Screech, Whipsnake, Skeeter und Mink sind hübsche verführerische Frauen. Allerdings sind sie auch äußerst gefährlich, denn sie sind Vampirinnen. Nachdem sie sich von ihrem Meister, der sie an der kurzen Leine gehalten hat, befreit haben, ziehen sie auf Motorrädern durch die USA und beschreiten so einen tödlichen Roadtrip von Las Vegas bis nach New York. Zwar versuchen die fünf untoten Ladies ihren Trip zu genießen, doch ihre Anführerin Howler kann das nicht so ganz, denn sie wird von einem Dämon ihrer Vergangenheit heimgesucht, den sie zunächst besiegen muss...

 

Schreibstil & Artwork:

"Vamps" ist eine Vampirstory, die bereits 1994 in einer sechsteiligen Heftserie das Licht der Welt erblickte. Geschrieben von Elaine Lee und gezeichnet von William Simpson wurde diese Serie vor einiger Zeit von DC im Rahmen der "Vertigo Select"-Reihe als abgeschlossener Sammelband herausgebracht. Panini haben diesen Band nun in Deutsch veröffentlicht.

 

Elaine Lee's Geschichte ist schon irgendwie skurril und hat auch irgendwie was - vor allem wenn man bedenkt, dass die Story schon ein paar Tage auf dem Buckel hat und zu einer Zeit erschienen ist, als die Welt nicht von gefühlten Millionen an (zumeist) mehr schlecht als rechten Teenie-Vampirgeschichten überflutet wurde. "Vamps" zeigt eine interessante Idee und macht auch durchaus Spaß, doch auf der anderen Seite fehlt auch irgendwo das i-Tüpfelchen, die Sahne auf den Erdbeeren. Die Story um die fünf Vampirinnen, die sich von ihrem Meister auf brutalste Weise entsagen und dann durch die Staaten ziehen, ist im Grunde eine weitestgehend gelungen Mischung aus blutigem Vampirhorror, Mystery und Roadmovie, der ganz gut funktioniert. Die Geschichte kommt dabei anfänglich etwas schwer in Gang entfaltet sich aber bald zu einer rasanten Fahrt, ist dann spannend und eine sehr spezielle Art und Weise witzig. Dennoch: wirklich überzeugend ist die Sache dann doch nicht, aber sie macht durchaus Spaß und ist lesenswert, wenn man ungewöhnlche Stories mag.

 

Die Artworks gefallen mir nicht ganz so gut. Sie sind mir einfach zu grobschlächtig, auch wenn sie den typischen Comic-Charme und den Stil der frühen 90er Jahre ganz klar widerspiegeln. Die Illustrationen erinnern ein wenig an die Artworks aus Neil Gaimans "Sandman"-Reihe, die aus derselben Zeit stammt. Die Kolorierung ist einfach, passt aber zum Stil. Farbige Flächen sind meist einfarbig koloriert. Die Panels sind sehr geordnet angelegt und bringen damit Struktur.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Der Band kommt im Softcover und im US-Format. Produktionstechnisch gibt es wie bei Panini eigentlich üblich, absolut nichts zu mosern. Papier, Druck und Bindung sind hervorragend und auch die Übersetzung liest sich flüssig. Der Band beinhaltet die komplette Mini-Serie inklusive der tollen Covers. Außerdem gibt es ein Nachwort von Elaine Lee.

 

Fazit:

"Vamps" ist eine durchaus nette und interessante Vampirgeschichte, die sich auf jeden Fall von der Vielzahl der Beisser-Stories abhebt - vor allem der neueren romantischen Teenie-Dinger, mit der meine Generation wohl nur wenig anfangen kann. Kein Wunder, stammt der Comic bereits aus den anfänglichen 90er Jahren. "Vamps" ist okay, spannend und oft spritzig, kommt aber anfangs etwas schwerfällig in Gang. Später macht das Ganze mehr Spaß. Die Artworks sind okay, reißen aber auch nicht vom Hocker. Alles in Allem eine nette Vampirgeschichte für Erwachsene, denn eins ist "Vamps" mit Sicherheit: brutal und blutig.