Links zur Rezension InhaltDave Gross' Prince of Wolves eröffnet die neue Reihe von auf Golarion angesiedelten Geschichten, die Paizo unter dem Label "Pathfinder Tales" im Taschenbuchformat herausbringt.
Der Leser begleitet in dem Roman ein ungleiches Duo auf dessen Reise ins dunkle Ustalav. Bei den beiden Protagonisten des Buches handelt es sich um den Halb-Elfen und cheliaxanischen Grafen Varian Jeggare, einem Mitglied der Pathfinder Society und dessen Diener Radovan, einem Hellspawn. Prince of Wolves unterscheidet sich von anderen Rollenspiel-Romanen schon dadurch, dass er in der Ich-Perspektive geschrieben ist. Dabei wechselt der Erzähler in jedem Kapitel, abwechselnd wird aus der Sicht Jeggares und aus der Sicht Radovans berichtet. Der jeweilige Erzähler wird nicht benannt, ist aber am deutlichen Unterschied im Sprachstil erkennbar: Auf der einen Seite der gebildete, arrogante, aber ebenso depressive und dem Alkohol verfallene Adlige, auf der anderen Seite der einfache, derb-brutale ehemalige Dieb, der eine Schwäche fürs schwache Geschlecht hat und ob seiner Herkunft negative Reaktionen gewöhnt ist. Gross löst diesen Perspektivenwechsel sehr gut, man hat immer wieder den Eindruck, hier müssten doch zwei verschiedene Autoren kollaboriert haben.
Inhaltlich knüpft der Roman an Gross' Pathfinder Tales Web Fiction-Serie "The Lost Pathfinder" an, die auf den Internetseiten von Paizo abrufbar ist (Link). Zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern, denn mit ein bis zwei preisgegebenen Informationen lassen sich bei Prince of Wolves die entscheidenden Wendungen und Überraschungen im Plot vorhersehbar machen, so dass der Spaß an der Lektüre leiden würde. Ich verrate hier wohl kein Geheimnis, wenn ich sage, dass es auch um Werwölfe geht. Das Finale der Geschichte empfand ich als ein wenig enttäuschend, hier hatte ich den Eindruck, Gross musste schnell zu Ende kommen, obwohl er die Handlung hier noch hätte länger fortspinnen wollen. Doch die Einblicke in das Seelenleben der beiden Protagonisten, die Dialoge zwischen den beiden und die Entwicklung ihres Verhältnisses zueinander machen die Lektüre trotzdem lohnenswert. Ich hoffe, dass uns das Duo Jeggare und Radovan noch in weiteren Romanen begegnen wird.
Als Anhang gibt es für den Golarion-unkundigen Leser einen Glossar, der wichtige Begriffe, Örtlichkeiten, Organisationen und Personen Golarions erläutert. Das einzige, was ich in diesem Band vermisst habe, war ein wenig Kartenmaterial. Eine Übersichtskarte Golarions und eine Karte Ustalavs hätten schon in den Band gehört, bei anderen Rollenspiel-Taschenbuch-Serien ist dies längst Standard.
Fazit:Alles in allem ein gelungener Start in die neue Pathfinder Tales-Reihe. Die interessanten Protagonisten, der gute Schreibstil und die spannende Entwicklung der Geschichte wiegen das etwas enttäuschende Finale auf. Insgesamt 3,5 Punkte.
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