Da sind Räuber im WaldAls zweites Abenteuer in einer Serie von 3 Abenteuermodulen ist Da sind Räuber im Wald beim Mario Truant Verlag erschienen. Dabei handelt es sich um die Übersetzung des Abenteuers Thieves in the Forest von Atlas-Games. Das Vorgängerprodukt Drei Tage zum Totschlagen war die erste deutsche d20 Publikation und konnte durch solide Qualität überzeugen. Das Produkt richtet sich an 4-6 Spielercharaktere der 1.Stufe und ist mit Absicht sehr linear und einfach strukturiert, um Neulingen einen simplen Einstieg ins Rollenspiel zu ermöglichen.
Das Produkt umfasst 24 Seiten im schwarz-weiß Druck und eine doppelseitig farbige bedruckte, herausnehmbare Karte mit Bodenplänen der wichtigen Handlungsorte. Auf den Innenseiten des Umschlags befinden sich außerdem Karten der Region und eine Übersicht der Bodenpläne für den Spielleiter. Der Umschlag zeigt ein ansprechendes Motiv von Helena Wickberg, das auch nicht zu viel von der eigentlichen Handlung erahnen lässt. Die Illustrationen innerhalb sind angemessen, wenn auch nicht überragend. Größtenteils wird ein 2-spaltiges Layout verwendet, das nur von Kästen mit den Daten der NSCs und Monster unterbrochen wird.
Im kleinen Dörfchen Brandensbrück, idyllisch am Azurfluss gelegen, scheint alles friedlich und ruhig zu sein. Doch der Schein trügt... Seit einiger Zeit werden Reisende immer öfter von Räubern überfallen, die plötzlich und ohne Vorwarnung aus dem Wald auftauchen. Sie prügeln die Händler fast zu Tode und berauben sie ihrer Besitztümer. Erst kürzlich haben sie wieder zugeschlagen und eine junge Abenteuergruppe macht sich auf, die Störenfriede auszuschalten, damit wieder Ruhe um Brandensbrück einkehren kann.
Das Abenteuer beginnt mit einer kurzen Einführung in die Geschehnisse und bietet den Spielern Einstiegsmöglichkeiten in die Handlung. Nachdem sich die Spieler mit der grundlegenden Problematik vertraut gemacht haben, machen sie sich auf nach Brandensbrück um bei den ortsansässigen Händlern ihre Ausrüstung aufgrund des bevorstehenden Abenteuers aufzustocken. Nachdem sich die SC beim Wirt der Taverne Zum leckeren Lachs kundig gemacht haben, beginnt auch schon die Handlung. Die Spieler durchsuchen die nahen Wälder und stoßen auf so manche exotische Gestalt wie z.B. Klombusch, einen Oger-Künstler, der seine Werke und Skulpturen gern zur Schau stellt und für so manche witzige Situation sorgen kann. Außerdem gilt es noch diverse Monster zu besiegen, wie z.B. eine Harpyie oder eine Rotte von drei Grottenschraten. Nachdem die Abenteurer in Erfahrung gebracht haben wo sich das Versteck der Räuber befindet, begeben sie sich dorthin um den Missetaten ein Ende zu bereiten. Nach ein paar knackigen Kämpfen und Rätseln haben sie es geschafft und werden von den Dorfbewohnern für ihre Leistungen mit Achtung und Respekt entlohnt.
Das Abenteuer ist grundsätzlich gut strukturiert obwohl der SL, wegen der relativ großen Freiheit der SC welchen Weg sie denn einschlagen wollen, viel blättern muss. Die Monster der Zufallsbegegnungen wirken sehr willkürlich ausgewählt und sind teilweise fast zu stark für die Abenteurer. Das Versteck der Verbrecher ist gut ausgearbeitet und bietet auch das eine oder andere Rätsel. Da die Spieler kaum Entlohnung in Form von klingender Münze erhalten, sollten sie auch bereit sein, einfach mal etwas für einen guten Zweck zu tun. Die NSCs bieten viel Freiraum für eine ansprechende Ausgestaltung von Seiten des Spielleiters und sind allesamt interessant. Das Abenteuer kann innerhalb eines Spielabends abgeschlossen werden, da die Spieler höchstwahrscheinlich nicht auf alle Gegner in den Tiefen den Waldes treffen werden.
Fazit: Einsteiger werden sicherlich ihre Freude mit diesem Abenteuermodul haben, denn gerade weil es so simpel ausgebaut ist, spornt es die Spieler an, die Welt auf ihre Art und Weise zu entdecken. Der Schwierigkeitsgrad kann größtenteils als angemessen beurteilt werden, obwohl so manche Begegnung auch zum Tod eines der Gruppenmitglieder führen kann. Die Handlung für SC höherer Stufen anzupassen ist zwar prinzipiell möglich, doch macht es wenig Sinn, da sie für erfahrene Spieler einfach zu wenig Abwechslung und Spannung bietet. Gerade aber dadurch gibt es Neueinsteigern die Möglichkeit sich Stück für Stück an die Regeln zu gewöhnen und zu lernen, sie richtig einzusetzen. Die Bodenpläne stellen eine gute Möglichkeit dar, die Kämpfe übersichtlicher zu gestalten. Das Abenteuer ist tadellos ins Deutsche übersetzt, obwohl sich doch der eine oder andere Schreibfehler eingeschlichen hat. Dies kann jedoch getrost ignoriert werden und trübt den Spielspaß nur wenig. Wer ein deutsches Abenteuer für interessierte Einsteiger in die Welt von Dungeons&Dragons sucht, liegt mit diesem Produkt goldrichtig. |
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