Links zur Rezension Inhalt:(Vorsicht Spoiler!!!)Damiette 1219. Die christlichen Kreuzfahrer versuchen über die ägyptische Stadt ins Gelobte Land vorzustoßen und dann Jerusalem zu erobern. Die Krieger kommen weit voran, doch schließlich bricht eine Pest aus, die sowohl Muslime als auch Christen dahinrafft und den Kreuzzug scheitern lässt. Doch ein Junge hat die Wahrheit gesehen und weiß, was die Menschen wirklich getötet hat: Ein Gespenst mit Silberaugen. 1244. Ein weiterer Kreuzzug wird geplant, doch erst soll der Ursprung der Pest gefunden werden, damit diese den Christen nicht noch einmal einen Strich durch die Rechnung macht. Der frisch gekürte Großmeister der Tempelritter, Wilhelm von Sonnac, reist mit seinen Begleitern, dem „pugnus templi“, nach Damiette. Doch zunächst muss sein ketzerischer Bruder Gunther vor der Hinrichtung durch Verbrennen gerettet werden, denn von ihm erhofft sich Wilhelm nützliches, alchemistisches Wissen. Nun zu acht machen sich die Gefährten auf, das Teufelswerk zu vernichten, das so viele Menschen getötet hat. Zunächst halten sie es für ein alchemistisches Werk, das aus Menschen Geister mit Silberaugen macht, die anschließend wahllos andere Menschen töten. Auch die Gilde der Assassinen scheint dahinter zu stecken, aber schon bald müssen sie feststellen, dass diese lediglich versuchen die Kontrolle über etwas zu erhalten, dass weitaus teuflischer ist, als sie sich vorstellen können.
Schreibstil & Artwork:Der Schreibstil von Kreuzfahrer erinnert mich an einen historischen Actionfilm. Und auch der Zeichenstil ist daran angepasst. Es fließt jede Menge Blut auf der Reise des „pugnus templi“ und außer den beiden Hauptcharakteren Wilhelm und seinem Bruder Gunther sind die anderen eher stereotyp und schaffen es nicht, trotz einiger Bemühungen der Autoren, etwas mehr Leben zu bekommen. Und so bleiben sie nur in ihren festen Rollen als Begleiter. Man kann nur hoffen, dass ihnen im zweiten Band etwas mehr Leben eingehaucht werden kann. Der Cliffhanger am Ende des Bandes hinterlässt einen etwas unsicheren Eindruck bei mir. Ich finde es sehr gewagt und es könnte viele Mittelalterfans abschrecken. Dennoch ist es vielleicht gerade dadurch erfolgreich. Denn dadurch, dass er so ungewöhnlich ist, bin ich noch gespannter auf den zweiten Band, denn der Cliffhanger lässt nicht nur Fragen zum weiteren Verlauf der Handlung offen, sondern auch die Frage, ob die Autoren mit diesem Schritt die Reihe in den Sand setzen, oder nicht. Der Zeichenstil von Zhang Xiaoyu zeichnet sich durch sehr viele Striche aus und die Farben sind meist eher dunkel gehalten. Durch beides wird jedoch die Stimmung der Geschichte sehr gut eingefangen und unterstützt, somit ist das Leseerlebnis sehr gut, auch wenn manchmal die Gesichtsausdrücke nicht so recht passen mögen.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungDer erste Band von Kreuzfahrer misst 250mm mal 175mm und besitzt ein schönes, dickes Hardcover mit Schutzumschlag. Seine 143 Seiten lassen ihn wie ein gutes Buch wirken. Das Papier und der Druck sind einwandfrei, die Bindung scheint meiner Ansicht nach verbesserungswürdig. Es fiel zwar bisher noch keine Seite heraus, aber es sieht aus, als wäre es bald soweit. Die Übersetzung durch Resel Rebiersch gibt keine Anlässe zur Beanstandung, sie lässt sich problemlos lesen. Als Extras gibt es eine sehr kurze Zeitleiste und eine Doppelseite zum Zeichner Zhang Xiaoyu.
Fazit:Kreuzfahrer 1 ist definitiv nichts für schwache Nerven, denn das Blut fließt in Strömen, Köpfe werden reihenweise abgehackt, genauso wie Gliedmaßen. Alles in allem ist der Comic sehr actionlastig und weniger auf Handlung getrimmt. Die Charaktere sind größtenteils stereotyp oder nicht lange genug vorhanden um überhaupt eine Persönlichkeit zu haben. Wer auf Action steht und kein Problem mit Kontinuitätsbruch in der Geschichte hat, wenn er dafür jede Menge Rot im Comic sieht, der sollte sich Kreuzfahrer ansehen (und dürfen gerne ein paar Punkte aus die Wertung aufaddieren). Das gleiche gilt für Verschwörungstheoretiker. Fanatische Anhänger der offiziellen Geschichtsschreibung jedoch sollten lieber die Finger davon lassen, denn sie werden vom Ende enttäuscht sein.
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