Links zur Rezension Der vorliegende Comic zeigt einmal mehr, wie eng die verschiedenen Medien heutzutage zusammen existieren. Gerade in den USA haben Comics längst nicht so einen Nischenstatus wie hierzulande (auch wenn sich das in den letzten Jahren um ein Vielfaches gebessert hat) und die Amis machen quasi von und zu allem diese bebilderten Geschichten. Kinofilme und TV-Serien werden schon lange ausgiebig von Comics begleitet, gerade weil die Macher hier viel mehr Möglichkeiten haben und sich freier bewegen können, was ihre Vorstellungen und Fantasien angeht. Neben Comics zu Buffy, Heroes und Human Target, erschien kürzlich die Vorgeschichte zur Mystery-Serie „Fringe“ in der deutschen Fassung bei Panini.
Inhalt:Harvard University 1970. Der noch junge aber bereits exzellente und renommierte Wissenschaftler Walter Bishop trifft auf seinen Kollegen William Bell, der ebenfalls an der Fakultät forscht. Trotz ihrer Gegensätzlichkeit freunden sich die eiden schnell an, was nicht zuletzt an den ähnlichen wissenschaftlichen Interessen liegt, die sie innehaben. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung einer Zeitmaschine und auch das Klonen, sowie die Möglichkeit des Körpertauschs. Bei ihren Experimenten erleben die engagierten Wissenschaftler eine ganze Menge seltsamer Dinge. Außerdem geraten sie in gefährliche Situationen, denn nicht nur die Regierung hat ein Auge auf die beiden Genies geworfen. Eines Nachts taucht ein seltsamer Typ auf, der Bell und Bishop eine Topausrüstung und quasi unbegrenzte Geldmittel für ihre Forschung anbietet, etwas, was die beiden an der Universität niemals bekommen würden. Der Reiz ist groß und bald finden sich die Forscher in einem Laborkomplex irgendwo am Ende von Alaska wieder. Ein Traum scheint wahr zu werden, bis Bell eine grauenhafte Entdeckung macht und den beiden Wissenschaftlern klar wird, dass sie in großer Gefahr sind…
Schreibstil & Artwork:„Fringe – Der Anfang“ besteht aus vielen Einzelgeschichten, die sich mehr oder weniger zu einer zusammenhängenden Story entwickeln. Dabei fällt auf, dass die geistigen Väter der TV-Serie (Alex Kurtzman, Roberto Orci und J.J. Abrams) zwar groß auf dem Cover des Comics erwähnt werden, an der Entstehung aber nur wenig bis gar nicht beteiligt waren. Ein Vor- und ein Nachwort lässt aber zumindest vermuten, dass sie ein wenig im Hintergrund mitgewirkt haben und diese Vorgeschichte „abgesegnet“ haben. Geschrieben haben hingegen gleich eine ganze Vielzahl an Autoren an den diversen Kurzstories, während glücklicherweise nur ein Zeichner für alle Episoden verantwortlich zeichnet. Die Hauptgeschichte macht dabei zunächst einen guten Eindruck, wirkt aber am Ende doch selbst für „Fringe“ sehr abstrakt und abstrus. Auch ist das Ganze mitunter ein wenig holprig und nicht ganz zusammenhängend. Zwei Zeitsprünge innerhalb der Geschichte machen die Sache auch nicht besser. Auf der anderen Seite trifft die Erzählung das düstere Feeling der Serie wie die sprichwörtliche Faust das Auge und wenn man ganz ehrlich ist, ist auch die Serie nicht immer gleich leicht zu durchschauen. Die Hauptstory ist dabei vor allem für eingefleischte Fringe-Fans interessant, denn es werden Dinge offenbart, die in der Serie bestenfalls angerissen oder am Rande erwähnt wurden. Diejenigen, die Fringe aus dem TV nicht kennen, werden hier deutlich schwerer Zugang finden. Der Hauptplot ist okay, wenn auch nicht überragend. Ergänzt wird der Band durch fünf nette Kurzgeschichten (Geschichten aus der Grenzwelt) aus dem Fringe-Universum, die aber ohne Bell und Bishop auskommen müssen und nicht mehr als Lückenfüller sind.
Optisch sieht der Comic ziemlich gut aus und transportiert das düstere Flair der TV-Serie wirklich hervorragend. Wie auch in der Serie spielt der Zeichner sehr viel mit Licht und Schatten-Effekten und gerade dadurch entsteht eine unglaublich fesselnde und stimmige Atmosphäre.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungDer Band kommt im US-formatigen Softcover und weist die übliche, sehr gute Qualität in Sachen Produktion und Übersetzung auf. Extras gibt es keine.
Fazit:“Der Anfang” erzählt aus einer Zeit lange vor Beginn der eigentlichen TV-Serie und beleuchtet die ersten Schritte der Zusammenarbeit von William Bell und Walter Bishop näher. Einige Elemente, die in der Serie nur angerissen wurden, werden hier näher betrachtet, dennoch bleibt noch sehr viel im Unklaren, was aber wohl Absicht sein dürfte. Die Hauptgeschichte leidet dabei – frei nach dem Motto „zu viele Köche verderben den Brei“ – an zu vielen Autoren, die an der Sache gearbeitet haben. So zeigt sich die Story doch etwas holprig und zusammenhanglos, macht dabei ein paar große seltsame Sprünge. Optisch hingegen ist „Der Anfang“ ein echter Hingucker und zeigt atemberaubende und sehr stimmungsvolle Artworks. Fringe-Fans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten, doch Außenstehende werden nur wenig Spaß mit diesem Comic haben, aber das ist wohl auch nicht die Zielgruppe des Bandes, denn schon auf dem Einband steht etwas von „unverzichtbarem Hintergrundwissen für jeden Fan der TV-Serie“. Ob der Comic nun wirklich unverzichtbar ist, sei dahingestellt, Spaß macht er aber allemal, wenn man die Mystery-Serie mag.
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