Links zur Rezension Inhalt:Fig Keeles ganzes Leben lang spukte das „House of Mystery“ durch ihre Träume, bis sie schließlich zu ihm fand und es nicht mehr verlassen konnte. Doch das Haus lässt seine gefangenen Bewohner immer noch hoffen, zumindest ein Teil davon, denn der Keller wurde vor langer Zeit verlassen und vergessen. Fig und die Anderen setzen alle ihre Hoffnungen in diese Kellerräume, denn sie könnten einen Ausweg, ihre Fluchtmöglichkeit, bedeuten. Nur müssen die neuen Freunde dafür an den grauenvollen Bewohnern der Gewölbe vorbeikommen.
Schreibstil & Artwork:Schon der erste Band von „House of Mystery“ war ein echter Knaller und überzeugte auf ganzer Linie. Die Macher Bill Willingham und Matthew Sturges legten mit ihrem Debutwerk die Messlatte für diese Reihe sehr hoch. Umso mehr ist man als Leser auf diese Fortsetzung gespannt und gleich vorweg: Sie enttäuscht nicht, erreicht aber auch nicht ganz die Güte des Erstlingswerkes. Die Erforschung der besagten Kellergewölbe entpuppt sich für Fig und ihre Begleiter als albtraumhafte Erfahrung. Dabei ist diese „Erkundungstour“ nur ein Teil des Plots. Wie schon im ersten Zyklus wird die Haupthandlung – eben die besagte Reise – von kleinen Kurzgeschichten aufgelockert, die die Insassen und Besucher des Hauses zum Besten geben. Quasi Erfahrungen und Erlebnisse, die diese gemacht haben. Dabei haben gerade diese Kurzgeschichten viel Witz und Schwung, aber nicht ohne auch ein wenig mit dem „erhobenen Zeigefinger zu wedeln“. Die Folge ist, dass diese Episoden ein wichtiger Bestandteil der Erzählung sind, wenn sie auch nur bedingt den Hauptplot vorantreiben. Aber alle der kurzen Geschichten sind kleine Horror-Stories, verwirrend und gleichsam faszinierend, aber auch Gänsehaut erzeugend. Dazu kommt noch, dass sie Einblicke in die Hintergründe des jeweiligen Erzählers geben und diese wiederrum sind dann wichtig für den grundlegenden Plot. Aber…man muss auch ganz klar sagen, dads die Macher der Reihe den Plot in diesem Band nicht weit genug vorantreiben. Ab etwa der Mitte des Bandes fragt man sich als Leser zunehmend, wohin die Sache denn überhaupt führen mag oder gar soll. Zu wenig wird preisgegeben, Häppchen für Häppchen werden die kleinen Geschichten an den Leser verfüttert ohne ihn wirklich satt zu machen. Das ist schade, denn Willingham und Sturges haben im ersten Zyklus bewiesen, dass sie das auch anders können. Glücklicherweise retten gerade die Kurzgeschichten das kleine Debakel letztendlich und das liegt zu einem Teil daran, das diese Episoden von verschiedenen Gastzeichnern realisiert wurden. Das hebt die Stories optisch von der Hauptgeschichte ab, die im Übrigen absolut umwerfend aussieht und die gleiche Optik aufweist, wie die Hauptstory des ersten Bandes. Schön detailreich, knackige Farben und viel Elan und Dynamik. Dasselbe gilt für die Kurzgeschichten, die von den Artworks her ebenso überzeugen. So bietet der Comic eine facettenreiche Vielfalt hinsichtlich der Optik. Das wäre bei vielen anderen Comic übrigens fatal, denn verschiedene Zeichner und Stile führen meist zu einem unschönen Stilbruch. Bei „House of Mystery“ funktioniert das Ganze aber aufgrund der Mini-Geschichten innerhalb der Geschichte sehr gut.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungVerlagstypisch kommt der Comic im Softcover und US-Format. Produktion und Übersetzung sind hervorragend und der zweite deutsche Band beinhaltet das zweite US-Tradepaperback, das ursprünglich aus fünf Einzelheften besteht. Als Extras gibt es eine kleine Skizzengalerie.
Fazit:Nicht ganz so umwerfend wie der Debutband, kann auch der zweite Band von „House of Mystery“ überzeugen. Zwar fehlt der Haupthandlung ein wenig der rote Faden, aber gerade die einzelnen Mini-Episoden sind wieder umwerfend gut und bieten den Gänsehaut erzeugenden Horror, den man schon aus dem ersten Zyklus kennt. Leider bleibt der Leser auch zum Ende hin immer noch im Unklaren, wohin die Reise dieser Serie führen soll, aber man darf hoffen, dass die beiden Macher der Reihe im nächsten Zyklus hier nachbessern. Optisch überzeugt „HoM“ wieder auf ganzer Linie, was zum Einen an den atemberaubenden Artworks von Willingham und Rossi liegt, zum Anderen aber auch an den abwechslungsreichen und auflockernden Illustrationen der Gastzeichner, die die Mini-Stories gezeichnet haben. Unterm Strich bleibt ein sehr guter Horror-Mystery-Comic, der den eigentlichen Plot ein wenig mehr vorantreiben hätte dürfen. Dennoch auf jeden Fall einen näheren Blick wert, vor allem wenn man den ersten Band mochte.
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