Born of the NightEs ist noch nicht lange her, da machten die Jungs vom Midnight Syndicate (MS) durch den offiziellen D&D-Roleplaying-Soundtrack auf sich aufmerksam (Rezension auch hier im Gate). Doch der D&D-Soundtrack war nicht das erste Werk der kleinen Musikergruppe, die sich vorher vor allem mit Musik für die "World of Darkness"-RPG’s von White Wolf einen Namen gemacht hat. Dennoch ist diese auch durchaus für D&D zu gebrauchen (oder einfach nur so absolut hörenswert), was auch der Grund ist, warum sie hier rezensiert wird. Die vorliegende CD "Born of the Night" stammt aus dem Jahre 1998.
Schon der Titel lässt die Richtung der Musik vermuten – es geht um den Gruselfaktor und die Kreaturen, welche die Nacht ihr zuhause nennen, wie Vampire, Werwölfe und ähnliches. Und tatsächlich, schon der erste Titel von insgesamt 21 beginnt bedrohlich mit düsteren Klängen. Weinender Wind ist zu hören und ein Schwarm Fledermäuse zieht vorbei. Eine tiefe und dunkle Stimme ertönt und erzählt von düsteren Kreaturen, die in den Schatten lauern, nebelumwobenen Friedhöfen und Vampiren, die in tiefen Grüften hausen. Nahtlos geht es nun in Track Zwei über, der mit einzelnen Glockenschlägen und einer immer wiederkehrenden Melodie gute zwei Minuten lang Spannung aufbaut. Anstatt aber wiederum nahtlos in den nächsten Song überzugehen, faded dieser Song langsam aus, was mir persönlich nicht so gut gefällt. Song Drei ist ähnlich aufgebaut, birgt aber kurze Chorgesänge und einen melodiöseren Hintergrund, während Song Vier sehr ruhig ist und kaum eine Melodie aufweist. Hier werden eher gruselige Soundeffekte und seltsame Geräusche benutzt, um die Illusion von Kreaturen in der Nacht zu erzeugen. Auch die weiteren Tracks werden von diesem Schema durchzogen. Ruhige und bedrohliche Klänge wechseln mit meist einklängigen Melodien, die immer wieder von Chorgesängen oder kurzen pompösen Soundeffekten wie Paukenschlägen oder Glockenläuten durchzogen werden. Immer wieder erklingen flüsternde Stimmen im Hintergrund oder Geräusche, die typisch für das Nachtleben eines Friedhofes sein könnten. Überhaupt schaffen es die Komponisten sehr gut, den Eindruck eines nebeligen und von den Kindern der Nacht heimgesuchten Friedhofes zu erzeugen, der so bedrohlich wirkt, dass man einen großen Bogen um ihn herum machen will. Doch diese CD erzählt nicht nur von dem Friedhof, sondern auch von dem dunklen Turm der sich dort befindet und den der Zuhörer betritt. Dort lauern die Kreaturen der Nacht auf ihn und er stößt letztendlich bis in die Gruftgewölbe, den Schlafplätzen der Vampire, vor. Deswegen wird es zum Ende der CD dann noch einmal etwas rasanter und dramatischer, wenn der paukige und stramme Song "Nightstalker" ertönt, der die Begegnung mit den Jägern der Nacht erzählt. Überhaupt tragen die Songtitel ebenso mystische wie gruselige Namen, wie "Haunted Nursery", "Lurking Fear" oder "Something Wicked".
Soviel zum musikalischen Inhalt des Werkes. Was ist aber mit der Nützlichkeit beim D&D Rollenspiel? Tatsächlich ist diese CD eindeutig, wie oben schon gesagt, eher für die sog. "World of Darkness"-Erzählrollenspiele von White Wolf (respektive Feder&Schwert) gemacht, und so fügt sich diese CD dort wohl auch ohne Probleme ein. Bei D&D-Rollenspielen sieht die Sache jedoch etwas anders aus, denn es ist stark situationsbedingt, wo man diese Musik anwenden kann. Krabbelt die Spielgruppe stundenlang durch ein dunkles Dungeon, so kann man diese CD getrost im Hintergrund laufen lassen, denn sie sorgt automatisch für eine gruselige und spannende Stimmung. Auch in anderen Situationen ist die Anwendung denkbar, dann sollte der SL aber genau wissen, welche Songs er anspielt. Am besten passt die Musik aber immer noch zu einem abenteuerlichen Ausflug der Spielgruppe auf einen Friedhof oder in eine Gruft, beim fahlen Vollmondlicht oder eben in solch einem dunklen und düsteren Turm.
Fazit: "Born of the Night" ist eine stimmungsvolle CD, die die Illusion eines bedrohlichen Besuch eines düsteren, nebeligen Friedhofes im Mondschein erweckt, auf dem sich ein düsterer Turm befindet. Auf musikalischem Wege betritt der Hörer dieses Gebiet und bahnt sich seinen Weg über den Friedhof bis hin zum dunklen Turm, den er natürlich betritt. Dort trifft er auf grauenvolle Kreaturen und letztendlich auf die Jäger der Nacht im tiefsten Teil des Turmes, der Gruft, und tritt zum finalen Kampf an. Mit blutgefrierenden Soundeffekten, nervenzerreissenden Melodien und markerschütternden orchestralen Samples wird hier eine düstere und spannende Stimmung erzeugt, die den Zuhörer für gute 50 Minuten in ihren Bann zieht. Exzellent für "World of Darkness"-RPG's, aber ebenso passend für D&D- (und andere Fantasy-) Runden, dort aber nur für bestimmte düstere und bedrohliche Szenarien.
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