Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Der Lilienpakt
Bewertung:
(4.1)
Von: Thomas König
Alias: Hugo Baldur
Am: 23.06.2011
Autor:Corina Bomann
Typ:Roman – Historisch
VerlagUeberreuter
ISBN/ASIN:978-3-8000-5601-9
Inhalt:386 Seiten, Hardcover
Preis:12,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Frankreich 1643: Das idyllische Familienleben der siebzehnjährigen Christine d’Autreville wird jäh zerstört, als sie, in einem Versteck verborgen, den Mord an ihrer Familie miterleben muss. Seitdem befindet sie sich auf der Flucht – getrieben von dem Plan, die Schuldigen zu entlarven. Der Schmied Garos aus Paris nimmt sie – als sein Lehrling getarnt – nur widerwillig auf, denn er hat Angst vor dem Geheimbund „Schwarze Lilie“, der anscheinend etwas mit dem Mord zu tun hat.

Als Christine im Griff ihres Degens, den ihr der Vater vor seinem Tod gegeben hat, eine geheime Nachricht entdeckt, beschließt sie, Page des Musketiers d’Athos zu werden, um der „Schwarzen Lilie“ auf die Spur zu kommen. Nachdem sie schließlich Athos das Geheimnis ihrer Herkunft preisgeben muss, erfährt sie von einem Freund ihres Ziehvaters, Charles d’Aramitz, von ihrer wahren Abstammung: Sie ist die Tochter der französischen Königin, Anna von Österreich, und des verstorbenen ersten Ministers von England, George Villiers. Um der Königin und ihrer illegitimen Tochter zu helfen, wurde der „Lilienpakt“ ins Leben gerufen, dem auch der Comte d’Autreville angehört hatte. Der Geheimbund „Schwarze Lilie“, gegründet vom damaligen Feind der Königin, Kardinal Richelieu, hatte es sich zum Ziel gesetzt, die „Lilie des vierten März“, nämlich Christine, zu finden und für ihre intriganten Machtbestrebungen zu gebrauchen.

Gemeinsam mit den Musketieren Porthau und Aramitz sowie mit ihrem alten Fechtlehrer Maître Nancy will sie die Machenschaften der „Schwarzen Lilie“ durchkreuzen. Ihnen schließt sich auch Jules an, der Sohn des Schmieds, für den Christine bald mehr als bloß Freundschaft empfindet. Doch es steht mehr auf dem Spiel als Christines Leben, es geht um die Zukunft Frankreichs …

 

Corina Bomann erweckt die Musketiere wieder zum Leben. Geschickt baut sie ihre Geschichte in tatsächliche Begebenheiten und lässt den Musketieren auch ihre tatsächlichen Namen, wie sie im Anhang erklärt. Im Mittelpunkt steht Christine, die im Laufe der Handlung erfährt, dass ihr bisheriges Leben eine Lüge war und sie der Grund ist, warum Männer und Frauen sterben mussten und zwei Geheimgesellschaften mit einander ringen. Schön ist es, dass die Autorin die Hauptfigur nicht über Nacht zur begnadeten Fechterin macht, sondern schon seit klein auf interessiert sie sich dafür, und schließlich gelingt es ihr, ihren Vater davon zu überzeugen, ebenfalls Unterricht beim alten Fechtlehrer Maître Nancy zu nehmen. Dabei stellt sie sich sehr geschickt an und, als die Mörder zuschlagen, kann sie fliehen und sich ihrer Haut erwehren. Auch diese Passage wird von der Autorin sehr vernünftig geschildert. Sie geht mit dem Schmied und seinem Sohn nach Paris und tarnt sich als Lehrjunge, der etwas weiblich aussieht. Schließlich trifft sie dort den Musketier d’Athos und dient ihm als Page.

Corina Boman ist ein interessanter und spannender Abenteuerroman gelungen, der keine Länge hat, sondern durchweg unterhaltsam und faszinierend bleibt. Sie führt die Geschichte der Musktiere weiter und ergänzt sie um ein weiteres Abenteuer. Dabei verliert sie nicht den geschichtlichen Kontext aus den Augen und führt die Geschichte fort, wenn die Liaison der Königin mit dem englischen Minister Früchte getragen hätte.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur. Nur zu Beginn wird dieses unterbrochen, und man erfährt in kursiver Schrift mehr über die gegnerische Geheimgesellschaft.

 

 

Fazit:

Der Lilienpakt ist gute Abenteuerunterhaltung, nicht nur für junge Leser.